Balve. Am Sonntag wird Gemeindepädagoge Sven Körber offiziell ins Amt eingeführt. Was sich in Balve ändert – und auf was sich die Gemeinde freuen kann.

Seit gut einer Woche gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde Balve ein neues Power-Duo: Gemeindepädagoge Sven Körber und Jugendreferentin Doreen Wahl. Sie sollen die Gemeinde nach dem nahenden Abschied von Pfarrerin Antje Kastens in die Zukunft führen. Am kommenden Sonntag wird Körber offiziell ins Amt eingeführt.

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Von Alexander Lück undTobias Schürmann

Das Wetter spiegelt dieser Tage ein bisschen die Stimmung vom Gemeindepädagogen Sven Körber wider. Es ist ein bisschen wie die Ruhe vor dem Sturm. „Aber es ist eher Vorfreude als Lampenfieber“, sagt Körber mit Blick auf seinen großen Tag am kommenden Sonntag. Wenn er von Superintendentin Martina Espelöer ins Amt eingeführt wird, hat er bereits die ersten Arbeitstage hinter sich. Mit einem Gottesdienst an der Seite von Pastor Christian Naton gab’s am vergangenen Dienstag eine Begrüßung der Balver i-Dötzchen. Die Freude ist dem neuen Gemeindepädagogen kurz nach dem ökumenischen Gottesdienst noch anzumerken.

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Es sind aufregende Tage in der evangelischen Kirchengemeinde Balve. Große personelle Veränderungen stehen bevor. Und weil Menschen mit solchen Veränderungen manchmal etwas zu kämpfen haben, werden Sven Körber und Pfarrerin Antje Kastens nicht müde, für Aufklärung zu sorgen. Auf dem Papier verliert man zwar eine Pfarrstelle – doch so viel werde sich laut Körber nicht verändern. „Mein Alltag ist ungefähr so wie der eines Pfarrers“, erklärt er im Gespräch mit der Westfalenpost.

Die Aufgaben bleiben

Seine Aufgaben decken sich im Grunde mit denen von Antje Kastens: Gottesdienste, Seelsorge, Konfirmandenunterricht, Taufen, Trauungen. Unterstützung bekommt Sven Körber von seiner Frau – und das sowohl privat wie auch beruflich. Mit Doreen Wahl hat die evangelische Kirchengemeinde gleichzeitig eine Jugendreferentin. Die Halbtagsstelle finanziert die Gemeinde. „Das ist ein Wagnis“, weiß Doreen Wahl selbst. Und in ihren Augen doch die richtige Entscheidung, um die Kirchengemeinde für die Zukunft aufzustellen. Recht gibt ihr auf jeden Fall das Motto „Gemeinsam aufbrechen und Neues wagen“, unter dem sich die evangelischen Kirchengemeinden Deilinghofen und Balve pfarramtlich verbunden haben.

Bekanntermaßen übernimmt nach dem Abschied Kastens’ ein Interprofessionelles Pastorales Team (IPT) in Balve und Deilinghofen. Dabei arbeiten Menschen aus sozialen, religionspädagogischen, diakonischen, psychologischen oder betriebswirtschaftlichen Professionen mit Pfarrtheologen zusammen und teilen sich die Aufgabenbereiche. Neben Wahl und Körber gehört auch Pfarrer Thomas Ehlert, der seinen Fokus in der Nachbarstadt hat, zum IPT. „Es war unter den Umständen die beste Lösung“, erklärt Pfarrerin Antje Kastens.

Angesichts schrumpfender Gemeindezahlen und immer weniger Bewerbern für Theologie-Studiengänge müssen sowohl katholische als auch evangelische Kirche neue Wege gehen. „Heute studieren nur wenige junge Leute Theologie. Den Kirchen bläst der Wind von vorne entgegen. Man rüstet sich für die Zeit knapper Kassen, möchte aber gleichzeitig die Basis gut versorgt wissen. Das geht nur mit Kompromissen und neuen Personallösungen“, resümiert Antje Kastens. Unterm Strich werde sich für die Balverinnen und Balver allerdings nichts großartig ändern. Lediglich das Gesicht der Kirche nach außen werde ein anderes sein.

Eine sportliche Ökumene?

Und genau diese Aufgabe hat Sven Körber in den ersten Tagen seit Dienstantritt – offizieller Start für ihn war am 1. August – bereits angenommen. Sein Eindruck: Die Gemeinde sei froh, dass es mit ihm weiterhin ein Gesicht der Kirche in der Hönnestadt gibt. Noch dazu fühlt er sich pudelwohl im Hönnetal. „Ich bin zwar kein Eins-zu-Eins-Ersatz, aber eine gute Alternative, um Menschen hier vor Ort zu begleiten.“ Den klassischen Gemeindepädagogen gibt es dabei aber nicht. Das Berufsfeld ist so vielfältig wie die Aufgaben selbst. Anders als bei Pfarrstellen müssen Gemeindepädagogen kein Theologiestudium abschließen, sind nicht verbeamtet. Sven Körber hat an der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal seine Ausbildung absolviert, hinzu kamen Weiterbildungen im sozialpädagogischen Bereich. „Ich hab’ da andere Wege eingeschlagen“, sagt er und lacht.

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Ein guter Weg, um mit den Menschen im Hönnetal ins Gespräch zu kommen, dürfte sicherlich der Fußball sein. Mit Dechant Andreas Schulte gibt es bekanntermaßen einen passionierten BVB-Fan auf katholischer Seite; mit Sven Körber gesellt sich nun ein weiterer Borusse hinzu – wenngleich ein etwas anderer. Körber ist Anhänger von Borussia Mönchengladbach und Mitgründer des Fanclubs Felsenmeer Fohlen. Dass es angesichts dessen zum Zerwürfnis bei der Ökumene kommt, ist allerdings ausgeschlossen. Bei der Frage, was denn die „große“ und was die „kleine“ Borussia ist, gibt sich Körber diplomatisch: „Ich würde das eher am Gründungsdatum der Vereine festmachen“, schmunzelt er. Und da sind die Gladbacher den Dortmundern etwa neun Jahre voraus – wenngleich die erfolgreichsten Tage schon einige Zeit zurückliegen. Körber nimmt’s sportlich. Und mit Humor.