Balve. Goldbäckerei Grote aus Langenholthausen hat sich nach Hass im Netz prompt auf die Seite ihrer Mitarbeiterin gestellt. Was passiert ist.

Die Goldbäckerei Grote in Langenholthausen hat sich nach rechtsradikaler Hetze in dem sozialen Netzwerk Facebook umgehend auf die Seite einer Mitarbeiterin gestellt. Das brachte dem Familienunternehmen viel Aufmerksamkeit und viel Zustimmung ein.

Goldbäckerei Grote: Ein Familientreffen der besonderen Art – ehemalige Aushilfen treffen sich in Balve. Das Familienunternehmen setzt auf Vielfalt.
Goldbäckerei Grote: Ein Familientreffen der besonderen Art – ehemalige Aushilfen treffen sich in Balve. Das Familienunternehmen setzt auf Vielfalt. © WP | Sven Paul

„Unsere Sude hat ihre Ausbildung zur Bäckerin mit Auszeichnung bestanden! Wir freuen uns, dass Du uns als beste Absolventin der Bäcker-Innung des MK noch weiterhin erhalten bleibst“: So hatte die Goldbäckerei Sude Yilmaz nach erfolgreicher Ausbildung gratuliert. „Sie hat erst auf Wolke sieben geschwebt“, sagt ihr Chef Carl Grote. Doch ihre Stimmung wich Trauer und Wut, als sie von Hetze im Netz erfuhr, die sich gegen sie und ihren Erfolg richtete. Betriebsleiter Fabian Liste hatte am Dienstagmorgen rechtsradikale Äußerungen unter den Glückwünschen für Sude Yilmaz bei Facebook gesehen und Marketingchef Alexander Schulte informiert.

Carl Grote reagierte umgehend. Er ließ die Hetz-Kommentare sperren und informierte Facebook-Betreiber Meta über die Verfasser der Kommentare; Anzeige bei der Polizei erstattete er nicht.

Zugleich aber war ihm sofort klar, dass das Familienunternehmen öffentlich reagieren müsse. Das hat die Goldbäckerei längst getan. Es war ein klares Bekenntnis: „Sude ist in Deutschland geboren und hat nach ihrer Schullaufbahn ihre Ausbildung bei uns zur Bäckerin gestartet. Nach drei Jahren hat sie erfolgreich als Beste ihrer Klasse ihren Gesellenbrief erlangt. Darauf kann sie zurecht ,stolz wie Oskar’ sein. Leider überwiegt aber heute bei ihr das Gefühl, in unserem Land immer noch nicht akzeptiert und respektiert zu werden. Sude ist eine absolute Bereicherung für unseren Familienbetrieb. Sowohl fachlich, aber vor allem menschlich.“

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Jubilarehrung Grote: Die Geschäftsführer Karl-Heinz und Carl Grote, würdigen langjährige Betriebszugehörigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Jubilarehrung Grote: Die Geschäftsführer Karl-Heinz und Carl Grote, würdigen langjährige Betriebszugehörigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. © Goldbäckerei Grote | Goldbäckerei Grote

Öffentliche Aufmerksamkeit und Zustimmung folgten prompt. Das Posting bei Facebook erreichte binnen 24 Stunden mehr als 1400 Likes. Dazu kamen mehr als 130 Kommentare. Obendrein wurde das Posting mehr als 270 Mal geteilt. Bekir Arslan vom Bildungs- und Erziehungsverein Hand in Hand in Hilden lobte die Goldbäckerei für ihre klare Kommunikation.

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Im Gespräch mit der Westfalenpost sagte Carl Grote, er wolle ein Signal an die Auszubildenden senden, dass er hinter ihnen stehe. Nach außen sei die offensive Botschaft gegen Hetze wichtig: „Wir nehmen das nicht kommentarlos hin. Wir tolerieren das nicht.“

In dem Posting machte Carl Grote ferner klar: „Wir werden diesen Weg auch in Zukunft konsequent weiter gehen, da solche Äußerungen bei uns keine Plattform bekommen sollen. Wir beschäftigen mittlerweile Menschen aus 23 verschiedenen Nationen, die alle ein Teil unserer Goldbäcker-Familie sind.“ Er verwies auf kreative Potenzial seines bunten Teams. Es entwickle „sehr viele Produktneuheiten“. Carl Grote: „Diese Vielfalt hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Die Goldbäckerei Grote ist bunt. Und das ist auch gut so.“