Eisborn. Eisborns König Stephan Spiekermann blickt zurück. Gern erinnert er sich an einen Auftritt in Holzen mit einer ungewohnten jungen Queen.
Im Sommer gibt es im Balver Stadtgebiet eine goldene Regel: Nach dem Schützenfest ist vor dem Schützenfest. Volkringhausen und Langenholthausen haben bei bestem Wetter mit besten Besucherzahlen vorgelegt. Am Wochenende folgt Eisborn. Wer folgt Schützenkönig Stephan Spiekermann?
Dienstagabend in Eisborn. Draußen, vor der Schützenhalle, ist es ruhig, drinnen herrscht Gewusel. Die Partnerinnen der Schützen haben längst klar Schiff gemacht. Ein Schützenbruder schiebt die Bohnermaschine übers Holzparkett. Am Wochenende wollen die Schützen glänzen – auch mit glänzendem Holzboden. König Stephan sitzt unterdessen abseits mit befreundeten Schützen aus Nachbardörfern. Letzte Planungen stehen an.
Das Programm steht längst. Am Samstag, 10, Juni, geht’s an der Schützenhalle los. Um 17.30 Uhr zelebriert der Präses der Bruderschaft, Pastor Wilhelm Grothe, ein Schützenhochamt. Danach wird der weiße Holzvogel geholt: liebevolle Handarbeit von Aloysius Grothe. Der Abend schließt, wie gewohnt, mit einem Großen Zapfenstreich. Wenn’s Wetter gut wird, findet er im Park vor der Halle statt. Die Dorfbewohner lieben es so.
Flattermann von Aloysius Grothe
Am Sonntag, 11. Juni, haben König Stephan und Queen Heike Eisborn als große Bühne. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen. Geehrt wird das Silberkönigspaar Peter Griese und Melanie Dolle. Vor 50 Jahren regierten Willi Brinkschulte und Hilde Ruhländer. Höhepunkt ist der große Festzug um 14.30 Uhr. Mit dabei sind das Jungschützenkönigspaar Lennard Ludwig und Paula Schäfer, dazu das Kinder-Paar Marleen Sprenger und Noah Timmermann.
+++ SCHÜTZEN IN EISBORN ZAHLEN FREIWILLIG MEHR +++
Dem hölzernen Flattermann geht’s am Montag um 10 Uhr an Eisborns Vogelstange, hoch überm Dorf, ans Gefieder. Um 17 Uhr wird das neue Königspaar abgeholt.
Doch bevor das Hochfest der Schützen beginnt, steht viel Arbeit an. „Wenn am Freitag alles fertig ist“, sagt Stephan Spiekermann, „machen wir die Vogeltaufe.“ Die Jungschützen sorgen für den Getränke-Nachschub. Das füllt die Kasse. Zukunftsmusik. Wie fällt Stephan Spiekermanns Rückblick aus?
Während Brudermeister Gisbert Sprenger den Schlüssel für die Vitrine mit dem neuen Adler holt, steht Stephan Spiekermann und Gattin Heike am Tressen des Speiseraums – und strahlt. Blicke sagen mehr als tausend Worte, heißt es. Dennoch lohnen oft auch die Details.
Stephan Spiekermann wäre kein guter Schriftführer, hätte er seine Erlebnisse nicht feinsäuberlich notiert und, mehr noch, eine Festbroschüre erstellt. Das Heftchen lohnt sich nicht nur wegen der unvermeidlichen Grußworte – es ist vielmehr eine unterhaltsame Zusammenfassung eines turbulenten Jahres. Das Königspaar feierte bei den Schützenfesten in Volkringhausen, im Mendener Nachbardorf Böingsen und in Langenholthausen mit, besuchte den Offiziersball in Affeln und war jeck beim Karneval im Dorf. Und sonst?
Stephan Spiekermann grinst verschmitzt: ach ja, das Holzener Schützenfest. „Meine Frau war in Schottland“, erzählt der scheidende Regent. Beim Schützenfest im Nachbardorf auf Arnsberger Seite drohte eine Terminüberschneidung. Not macht erfinderisch, sagt der Volksmund, und für Stephan Spiekermann gilt die Weisheit unbedingt. Kurzerhand sprang Tochter Katharina ein. Sie erntete bewundernde Blicke. „Das ist aber eine junge Königin“, bekam Stephan Spiekermann zu hören. Die Geschichte erzählen stolze Eltern.
+++ EISBORNS JUNGE ROYALS +++
Und der Hofstaat? Auch da gibt es Berichtenswertes. Stephan Spiekermann feiert nebenher ein kleines Jubiläum. Seit 35 Jahren ist er Chef des Spar-Clubs „Ilex-Bar“. Kein Wunder, dass da ein Hofstaat schnell zusammengestellt ist. Überhaupt, die Sparer haben Erfahrung mit royaler Würde. Die Truppe hat bereits sieben Mal Eisborns Schützenkönig gestellt. Stephan Spiekermann ist sich sicher, dass auch im kommenden Vogelschießen Musik ist. Apropos Musik – wer spielt?
Die Sache mit der Fahnenstange
Die Festmusik rückt aus dem Südsauerland in Ennest an. 35 Musikerinnen und Musiker werden erwartet – ein schönes Ergebnis, wo andernorts mit Sparbesetzungen kalkuliert wird. Selbst die Partyband Nachtschicht ist 15-köpfig.
Zu einem zünftigen Schützenfest gehört neben der Festmusik auch ein ordentlicher Fahnenmast. Eisborn hat einen neuen gebraucht. Er steht längst, und er ist der höchste weit und breit. Kleiner Schönheitsfehler: Der Mast steht auf Arnsberger Boden.