Balve/Arnsberg. Ein Balver (41) muss sich vor Gericht wegen einer Feuerserie verantworten. So sieht die Chronik des Schreckens aus, so geht der Prozess weiter.

Die Feuerserie von Balve aus dem vergangenen Jahr hat ein juristisches Nachspiel. Die Liste der Tatvorwürfe gegen einen 41 Jahre alten Balver ist bedrückend lang. Am Mittwoch, 15. Februar, steht der zweite Verhandlungstag vor dem Landgericht Arnsberg an.

Die Staatsanwaltschaft warf dem drogenabhängigen Beschuldigten aus Balve bei der Verlesung der Anklageschrift zum Auftakt des Prozesses vor der Vierten Strafkammer des Landgerichts in Arnsberg als Straftaten allein sieben Brandstiftungen vor. Dazu kommt ein Fall von Wilderei.

Die Chronik des Schreckens

15. Februar 2022, ein Holzunterstand mit sechs Raummetern gefällter Bäume und einer neuwertigen Leiter aus Aluminium steht in Flammen. Der Sachschaden wird mit rund 5.000 Euro angegeben.

15. Februar 2022, drei Holzpoltern brennen, dazu ein mit Holz beladener Anhänger. Zerstört wurden durch das Feuer etwa 30 bis 35 Raummeter an Holz. Der Sachschaden wird auf rund 7.000 Eurogeschätzt.

Ebenfalls 15. Februar 2022, Wilderei: Die Polizei erwischt den Beschuldigten nachts mit einem toten Hasen.

8. März 2022, ein Holz-Lager brennt nieder. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Dazu kommt noch ein weiterer Fall. Ein Holzpolter fällt ebenfalls einem Feuer zum Opfer. Der Sachschaden beträgt rund 3.000 Euro. Die Serie geht in derselben Nacht noch weiter. Der Angeklagte soll einen Hochsitz angesteckt haben. Sachschaden liegt bei rund 1.500 Euro.

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Dann tritt eine längere Phase ohne Vorfälle ein. Die Pause endet im Spätsommer des vergangenen Jahres.

27. August 2022, diesmal brennen zwei unterschiedlich große Holzpolter mit einer Länge von etwa 25 Metern und einer Höhe von zirka drei Metern. Der Schaden wird auf rund 6.500 Euro taxiert.

Flächenbrände folgen

26. September 2022, mehrere Metallboxen mit Kaminholz auf einem Firmengelände werden Raub der Flammen. Obendrein brennt eine Holzhütte. Der Sachschaden summiert sich auf rund 5.000 Euro.

Teilweise waren auch weitere Flächen- und Vegetationsbrände die Folge dieser Brandstiftungen, wie die Anklageschrift vermerkt. So wurden Boden und Bäume durch Feuer beeinträchtigt.

Gerichtsprozess vor der Vierten Strafkammer des Landgerichts Arnsberg: Der Beschuldigte ist ein 41-jähriger drogenabhängiger Mann aus Balve. Staatsanwalt Ümit Görgün wirft ihm unter anderem Brandstiftung in mehreren Fällen vor. Verteidiger ist Rechtsanwalt Ulrich Schoner aus Neuenrade.
Gerichtsprozess vor der Vierten Strafkammer des Landgerichts Arnsberg: Der Beschuldigte ist ein 41-jähriger drogenabhängiger Mann aus Balve. Staatsanwalt Ümit Görgün wirft ihm unter anderem Brandstiftung in mehreren Fällen vor. Verteidiger ist Rechtsanwalt Ulrich Schoner aus Neuenrade. © Andreas Dunker / ad medien GmbH | Andreas Dunker

Zudem hatten die Ermittler bei einer Wohnungsdurchsuchung im Haus des Angeklagten in Balve durch einen Zufall noch eine „nicht geringe Menge“ an Marihuana (Volksmund: „Gras“) mit einem Wirkstoffgehalt von 7,89 Prozent entdeckt und sichergestellt.

Wegen einer weiteren Serie von Straftaten muss sich der 41-Jährige nicht verantworten. Ihm wird auch eine Serie von Wegekreuz-Schändungen im Balver Stadtgebiet zur Last gelegt. Allerdings kommen sie vor Gericht nicht zur Sprache. Es wird erwartet, dass bei dem 41-Jährigen per Gutachten drogenbedingte Schizophrenie und damit Schuldunfähigkeit festgestellt wird.

+++ FEUER-SERIE: DER PROZESSAUFTAKT IN ARNSBERG +++

Nach dem ersten Prozesstag der Hauptverhandlung in erster Instanz vor der Vierten Strafkammer des Landgerichts in Arnsberg unter Vorsitz von Richter Petja Pagel sind Fortsetzungstermine geplant. Der nächste Verhandlungstermin ist für Mittwoch, 15. Februar, 8.30 Uhr. anberaumt. Weiter geht es am 27. Februar um 13 Uhr sowie am 1. März um 8.30 Uhr.

Sein bisheriges Leben hatte der Angeklagte auf eine Formel gebracht: „Führerschein weg, Frau weg, alles weg!“