Balve. Balves Schützen sind sauer auf den Märkischen Kreis. Paul Stüeken fand bei der Generalversammlung deutliche Worte. Es geht auch um die Höhle.
Der Musikverein Balve ist nicht zu bremsen. Bereits die Märsche in der ersten Pause trägt die Truppe um Dirigent Philipp Cramer mit Wumms vor. Es soll ein Zeichen für den weiteren Verlauf des Abends sein. Ob Schlager oder Pop – die Ensemble-Mitglieder haben Spaß in den Backen, und Vorsitzender Paul Stüeken hat Glanz in den Augen. Doch als Schützen-Chef Christoph „Keksi“ Rapp über die seiner Meinung nach übertriebenen peniblen Vorgaben für ein neues Brandschutzkonzept für Schützenheim und Höhle vorträgt, funkelt der sonst so besonnene Stüeken zornig. Er stapft in der Realschulaula nach vorn und macht seinem Ärger Luft. Adressat sind der neuer Leiter der Kreis-Bauverwaltung – und sein Chef. Doch die Politik hat sich am Samstagabend rar gemacht. Worum geht es?
Die neuen Vorgaben des Kreises kippen das bisherige Brandschutz-Konzept der Schützen. Ein Neues muss her. Gefordert wird unter anderem ein Blitzableiter vor der Höhle. Doch das ist längst nicht alles. Die Bauverwaltung des Kreis betrachtet die Höhle nicht länger als Naturdenkmal; sie wird künftig als Halle betrachtet. Dafür gelten strengere Regeln. Rapp nennt Details. Manche sorgen im Saal bei den knapp 160 Anwesenden für Augenrollen. Etwa bei Paul Stüeken: „Als ich das gelesen habe, ist mir das Brötchen aus der Hand gefallen. Was der Kreis macht, sorgt dafür, dass ehrenamtliche Arbeit verbrannt wird.“ Stüeken wirbt für Druck auf Landrat Marco Voge. Er fehlt – wenn auch entschuldigt.
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Ehrenvorsitzender Konrad Betten wirft allerdings ein, der Kreis habe schon früher einmal versucht, die Höhle zur Halle machen. Damals sei es gelungen, den damaligen Landrat Aloys Steppuhn dazu zu bewegen, davon Abstand zu nehmen.
Magere Erlöse
Rapp glaubt allerdings nicht daran, dass ein neuer Versuch gelingen könne. „Die Schützenhalle in Affeln haben sie dicht gemacht“, sagt er der Westfalenpost auf Nachfrage. „Den Kampf gegen die Behörden kannst Du nicht gewinnen.“
So verschieben sich die Pläne der Schützen nach hinten. Rapp will beim Bauantrag den zulässigen zeitlichen Rahmen ausschöpfen.
Allerdings gibt es auch einen vereinsinternen Grund zu warten. Die finanziellen Reserven des Vereins sind nach einem weiteren mageren Corona-Jahr zu klein für große Pläne. Rapp erinnert daran, dass Förderung aus dem Leader-Programm der EU stets einen 35-prozentigen Eigenanteil vorsieht.
Der scheidende Kassierer Jens Hoppmann legt zwar schwarze Zahlen vor. Rund 80.000 Euro sind zum Jahreswechsel in der Kasse gewesen. Der Reingewinn liegt bei rund 31.600 Euro. Doch die Einnahmen aus Veranstaltungen sind „sehr mager“ ausgefallen.
Der berufliche bedingte Rückzug von Jens Hoppmann und Wolfgang Riecke wirft ein Schlaglicht aufs Ehrenamt im Verein. Es werde, heißt es vielstimmig, immer schwieriger, Leute zu gewinnen, die in der Lage seien, Verantwortung zu übernehmen. Das zeigt sich zuweilen bei kleinen Dingen. Es werde immer schwieriger, sagte Rapp, Fahnenabordnungen für Beerdigungen zu organisieren.