Balve. Sauerlandkino, dritte Saison. Los geht’s in Neuenrade, dann folgt Balve. Organisator Robin Vorsmann macht im Interview ein Geständnis.

Seit drei Jahren besteht das ehrenamtlich organisierte Sauerlandkino. Regie führen Hape Drilling und Robin Vorsmann. Im Gespräch in der Redaktion erklärt Robin Vorsmann beim Espresso, warum das Sauerlandkino da anfängt, wo Netflix aufhört.

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Filmerlebnis?

Robin Vorsmann An den ersten jetzt nicht gerade. Aber: Ich kann mich daran erinnern, dass meine Eltern mal mit mir im Kino waren, damals noch in Neuenrade, bei mir war’s „Pokémon“. Meine Eltern sind eingeschlafen – so langweilig fanden sie den Film.

+++ DIESE STARS LOCKEN INS SAUERLANDKINO +++

In der Region gibt es kaum noch Kinos. Selbst in Menden war es zuletzt schwierig. Sind Sie zu (dem Streamingdienst, Red.) Netflix übergeschwenkt?

Seit langem schon! Ich gucke kaum noch privat Fernsehen, ich gucke meist über Handy oder Tablet.

Was war für Sie der Film der Saison?

Ich gucke ehrlich mittlerweile mehr Serien als Filme.

Die Serie ist der neue Film.

Ich gucke gerade die Serie „The Office“, den englischsprachigen Vorläufer von „Stromberg“. Ach ja, ich habe tatsächlich letztens gerne einen Action-Film gesehen, mit Ryan Gosling: „The Gray Man“. Dabei ist Action gar nicht so sehr mein Genre.

Netflix ist eine Sache fürs Wohnzimmer. Das Angebot ist das Gegenteil von Kino. Was macht für Sie die Faszination Kino aus?

Gemeinsam mit Freunden gucken! Wir haben im vergangenen Jahr den Geburtstag eines guten Freundes gefeiert, mit Essen und anschließender James-Bond-Premiere. Das war richtig cool.

Robin Vorsmann (rechts) mit Helfern vom mobilen Sauerlandkino auf dem Sportplatz der SG Balve/Garbeck.So schön kann Abhängen sein.
Robin Vorsmann (rechts) mit Helfern vom mobilen Sauerlandkino auf dem Sportplatz der SG Balve/Garbeck.So schön kann Abhängen sein. © WP | jürgen overkott

Am Wochenende startet die Film-Saison im Stadtpark Neuenrade, in Zusammenarbeit mit dem dortigen Stadtmarketing. Wie ist die Karten-Nachfrage?

Gut! Allein für den neuen Film mit Christoph Maria Herbst am 12. August haben wir schon 61 Anmeldungen, für den ersten Abend am 11. August – „Der junge Junge muss an die frische Luft“ nach dem Buch von Hape Kerkeling – liegen schon 34 Buchungen vor. Wobei man wissen muss: Open-Air-Kino buchen die Leute nicht drei Wochen vorher, sondern eher drei Tage. So gesehen, sind wir echt zufrieden.

+++ SAUERLANDKINO: START MIT KINDERFILMEN +++

Für Sie ist der trockene Sommer ein Sommermärchen.

(lacht) Das Film-Angebot ist kostenlos. Das Förderprogramm „Neustart miteinander“ macht das möglich, und es läuft ja noch zwei Jahre. Wir hoffen, dass die Leute fleißig Popcorn und Getränke verzehren.

Wir trinken gerade Espresso. Der wird ja im Kino nicht so verlangt...

...vielleicht erst spät. Bei uns gibt es Cola, auch Kirsch-Cola oder Zitronen-Limo. Im vergangenen Jahr hatten wir das Kneipen-Kino. Da gab’ s auch Bier und Cocktails.

Bei den Schützenfesten war das Trend-Getränk Eistee mit Korn.

Wenn an uns herangetragen wird, dass die Nachfrage groß ist, können wir drüber reden.

Sie sind jetzt seit drei Jahren. Woran mussten Sie schrauben?

Christooh Maria Herbst (rechts) gibt
Christooh Maria Herbst (rechts) gibt "Contra" (Filmszene). © Open-Air-Kino-Siegen

Wir sind technisch wesentlich besser geworden. Wir hatten am Anfang einen Projektor wie im Kino, wir hatten aber den Kühlanhänger noch nicht. Das führte dazu, dass im Reitstadion in Wocklum an einem heißen Abend der Beamer überhitzt war; er hat sich dann selbst ausgeschaltet, und die Leinwand war schwarz. Wir sind schnell zur Tankstelle gefahren, haben Eis gekauft und den Beamer damit eingepackt. Mittlerweile haben wir einen eigenen Anhänger, mit Kühlaggregat.

Welche Reaktionen gab es aus dem Publikum?

Bisher nur gute! Ich habe einen Arbeitskollegen getroffen. Er hat mir erzählt, dass er an dem Abend da war, als die Leinwand ausgefallen ist. Er fand den Abend trotzdem super. Ich glaube, dass das Familiäre gut ankommt.

SERVICE

Kino-Zeit im StadtparkNeuenrade: Am Freitag wird der Queen-Film „Bohemion Rhapsody“ gezeigt, am Samstag können sich die Filmliebhaber den Musical-Film „Greatest Showman“ gönnen. Beide Filme starten gegen 21 Uhr, auf jeden Fall nach Sonnenuntergang). 150 Liegestühle werden pro Vorstellung aufgestellt. Der Eintritt ist gratis.

In Balve werden Filme auf dem Sportplatz am Krumpaul gezeigt. Zum Auftakt, am Donnerstag, 11. August, gibt es den Film „Der Junge muss an die frische Luft“ nach dem gleichnamigen Buch von Hape Kerkeling. Tags drauf folgt der Film „Contra“ mit Christoph Maria Herbst und schwarzem Humor. Das gesamte Angebot steht auf der Homepage „sauerland-kino.de“. Auch die Vorführungen in Balve sind kostenfrei. Plätze müssen aber via Homepage reserviert werden.