Binolen/Menden. Hönnetalbahn zwischen Menden und Neuenrade: Es fährt kein Zug nach irgendwo. Die Bahn erklärt den Grund.

Ab Montag geht’s im Zug nicht mehr von Balve nach Menden, Fröndenberg oder Unna. Schuld an der Vollsperrung für die Hönnetalbahn sind – wie bereits kurz berichtet – umfassende Hangsicherungsarbeiten, die bis zum 29. April andauern sollen. Dabei wollen Fachleute der Deutschen Bahn nach eigenen Angaben mehr als 800 Quadratmeter Sicherungsnetze und etwa 100 Meter Fangzäune entlang der Gleisstrecke anbringen. Die gesamte Maßnahme kostet die Bahn AG laut einer DB-Sprecherin rund eine Million Euro an Investitionen. Die Strecke Menden/Fröndenberg/Unna ist dagegen nicht betroffen, hier fährt die Hönnetalbahn weiter wie gewohnt.

Eisenbahnfreunde Hönnetal, Klusenstein. Die Bahn sichert in den kommenden 14 Tagen den Steilhang.
Eisenbahnfreunde Hönnetal, Klusenstein. Die Bahn sichert in den kommenden 14 Tagen den Steilhang. © WP | jürgen overkott

Für die Balver und Neuenrader dagegen ist Bahnfahren erst einmal passé. Entlang der Strecke RB 54 fahren anstelle der Züge bis zum Monatsende nur noch Busse. Die Hangsicherungsarbeiten finden hauptsächlich im Hönnetal nahe des Binoler Tunnels statt. „Die Arbeiten sind nötig, um die Bahnstrecke auch künftig vor herabfallendem Gestein zu schützen“, erklärt eine Bahnsprecherin.

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Diese Bauarbeiten haben es in sich – und das nicht nur, weil sie so teuer sind: So sollen Fachkräfte mit Hilfe von Spezialgeräts zunächst etwa 600 Löcher in rund drei Meter Tiefe bohren, ehe sie ebenso viele Anker setzen und befestigen. Danach verspannen sie die 800 Quadratmeter Sicherungsnetze. Außerdem stellen sie zusätzlich Fangzäune auf einer Länge von etwa 100 Metern auf.

Die DB setzt für die Arbeiten in Binolen mehrere Spezialfahrzeuge ein, darunter einen Zwei-Wege-Bagger, der sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße fahren kann. Darüber hinaus ist auch ein Schreitbagger vor Ort. Mit Hilfe von sogenannten Bohrlafetten setzen die Fahrzeuge die benötigten Löcher (Durchmesser etwa sechs Zentimeter) in den Hang. Besonders spektakulär sind Schreitbagger: Sie sehen obenherum aus wie jeder andere Bagger, doch die Konstruktion des Unterwagens ist vollkommen anders. Rollt der normale Bagger auf einem herkömmlichen Rad- oder Raupenfahrwerk, sind Schreitbagger mit vier Schreitbeinen ausgestattet. An diesen Beinen können sowohl Räder als auch Abstützfüße montiert sein. Jedes Schreitbein ist unabhängig steuerbar. Das macht es dem Baggerführer möglich, sein Arbeitsgerät auch in einem Hang sicher aufzustellen, um die anfallenden Arbeiten auszuführen.

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Die sind deshalb nicht nur teuer, sie erfordern auch die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Neuenrade und Menden. Die ersatzweise eingesetzten Busse sollen aber an allen Stationen halten, verspricht die Deutsche Bahn. Und: Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte werde Baulärm nicht zu vermeiden sein, erklärt die Sprecherin. „Wir bitten die Reisenden und die Anwohner um Verständnis.“