Balve. Im Hönnetal steht der Wandel zur Industrie 4.0 bevor. IT-Expertin Sarah Spieker will heimische Firmen in die Zukunft beamen. Wie geht das?

In der Grundschule Garbeck hat die Zukunft bereits begonnen. Die Zukunft heißt Pepper. Er ist ein Service-Roboter für Seniorenheime, Gastronomie oder Hotels. Er kann sich mit Menschen verständigen. Dahinter stecken der Garbecker IT-Experte Lars Baumann – und Künstliche Intelligenz, kurz KI.

Sarah Spieker, IT-Expertin aus Neuenrade, hilft Balver Seniorinnen und Senioren im Rahmen eines Malteser-Angebotes, clever mit Smartphone und Tablet umzugehen - ehrenamtlich. Hauptberuflich macht sie heimische Mittelständler fit für digitale Zukunft.
Sarah Spieker, IT-Expertin aus Neuenrade, hilft Balver Seniorinnen und Senioren im Rahmen eines Malteser-Angebotes, clever mit Smartphone und Tablet umzugehen - ehrenamtlich. Hauptberuflich macht sie heimische Mittelständler fit für digitale Zukunft. © WP | jürgen overkott

Im Gesundheitscampus in Balve hat die Zukunft ebenfalls begonnen, bei einer Senioren-Runde der Malteser. Die Neuenrader IT-Expertin Sarah Spieker macht sie ehrenamtlich – so es Corona-Regeln zulassen – fit an Smartphone und Tablet. Was die Teilnehmer des Kurses nicht wissen: Hinter Energiesparmodus und Kameratricks steckt KI.

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In heimischen Unternehmen soll die Zukunft beginnen. Die Agentur Mark in Hagen im Allgemeinen und das Zukunftszentrum KI im Besonderen will der Wirtschaft helfen, sich den Herausforderungen der Industrie 4.0 zu stellen. Sarah Spieker gehört zum Team. Was macht sie?

Zunächst mal macht die Enddreißigerin klar, dass KI für die Belegschaften des produzieren Gewerbes keine Bedrohung sein soll: „Bei uns liegt der Schwerpunkt auf dem Sozialpartnerschaftlichen“, sagt Sarah Spieker beim Redaktionsbesuch. „Wir helfen Unternehmen auch bei der Einführung von menschenzentrierter Künstlicher Intelligenz in den Betrieben.“ Sarah Spieker hat vor allem den heimischen Mittelstand im Blick.

Bei Rickmeier in Garbeck arbeitet Kollege Computer längst mit.
Bei Rickmeier in Garbeck arbeitet Kollege Computer längst mit. © WP | Sven Paul

Firmen müssen viel Geld in die Neuerungen stecken. Es gibt aber staatliche Fördermittel. Und Sarah Spieker verrät Firmenchefs, wie sie daran kommen .„Viel ist Beratung und Unterstützung bei digitalen Geschäftsprozessen. Ein Unternehmen muss nicht alles umstrukturieren. Man kann ja mit einfachen Mitteln die Arbeitsabläufe und Strukturen verändern.“ Und KI? „KI kann unterstützen, wo Arbeiten für Mitarbeiter gefährlich sind – etwa der Umgang mit Säuren. KI kann auch Arbeitsabläufe überwachen. Aber: Der Mensch steht weiter im Mittelpunkt.“ Dennoch hält Sarah Spieker den Einsatz von KI für unausweichlich. „In China und in anderen Ländern wird KI schon viel stärker eingesetzt als hier. Und da stellt sich irgendwann die Frage der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen“, sagt die IT-Expertin.

Benefiz-Marathon auf Inline-Skates

Nebenher wirbt Sarah Spieker bei Firmenchefs dafür, Geld in die IT-Sicherheit zu stecken: „Es gibt immer mehr Cyberangriffe. Da lohnt es sich, in moderne Server zu investieren.“

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Sarah Spieker sieht ihre Aufgabe als Angebot für Analyse, Beratung und Qualifizierung: „Wir gehen nicht auf Firmen zu – wir verkaufen nichts. Was wir machen, ist kostenlos. Wir werden mit Bundesgeldern finanziert.“

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Wie geht Sarah Spieker mit KI um? Sie nutzt digitale Segnungen nicht um jeden Preis: „Ich setzte sie nur dann ein, wenn sie für mich einen Nährwert haben.“ Zum Lichtschalter und zur Jalousie bewegt sich Sarah Spieker nach wie vor selbst. Sie sagt, sie sitze zu viel am Schreibtisch und bewege sich zu wenig. Das holt sie in der Freizeit nach. So hat Sarah Spieker kürzlich einen Benefiz-Marathon um die Sorpe gemacht – auf Inline-Skates.