Beckum. Mobilität? Balver fühlen sich ausgebremst. SPD-Ratsmitglieder benannten Probleme. Alessa Näpel von den Stadtwerken skizzierte Lösungen.

Wie wird Mobilität angesichts des Klimawandels und des immer weiter zunehmenden Verkehrs in der Zukunft aussehen? Unter dem Motto „Mobilität für Balve“ hatten die Mobilitätsinseln in Mellen, Garbeck und Langenholthausen bereits viele Besucherinnen und Besucher angezogen. Es ging um weniger Autos, mehr ÖPNV sowie Zukunftsprojekte und Visionen für den Raum Balve. Jetzt war die nächste Station Beckum.

Am Montagabend waren die Balver SPD-Ratsmitglieder mit Fraktionschef Cay Schmidt, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Yalçin Geyhan, SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Thomas Vogtmann und Vize Sven Paul sowie Ratsfrau Sigrid Schmidt und dem sachkundigen Bürger Sebastian Schröer in die Mobilitätsinsel gekommen. Begleitet wurden sie von der heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Inge Blask.

Das Verbundprojekt der Stadtwerke Balve/Menden hat am 24. Februar im neuen Showroom von Elektro Busche an der Arnsberger Straße seine Pforten für die Öffentlichkeit geöffnet. Am Mittwoch wird die Station abgebaut.

Schnell konnte Alessa Näpel vom Team Projektentwicklung die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann ziehen, die ihrerseits viele Ideen und Beiträge mitgebracht hatten. Das Fazit zum aktuellen Stand der Mobilität formulierte Cay Schmidt: „Heutzutage kommt man in Balve nicht ohne Auto aus.“ Sigrid Schmidt fügte hinzu: „Ich kann mit der Bahn nicht zur Arbeit fahren. In Fröndenberg hat man nur drei Minuten Zeit zum Umsteigen. Wie soll das gehen?“ Yalçin Geyhan meinte: „Im Märkischen Kreis ist man auf das Auto angewiesen. Erst ab Hagen gibt es mit der Bahn kein Problem. Von dort kommt man überall hin.“ Sven Paul, oft mit vier Kindern unterwegs, sagte zum Thema: „Mit den Kindern geht es nicht ohne Auto. Außerdem fahre ich gern und will zurzeit nicht ganz auf ein Fahrzeug verzichten.“ Thomas Vogtmann brachte es auf den Punkt: „Man muss beim ÖPNV die gleichen Möglichkeiten haben wie mit dem privaten Auto, um Akzeptanz zu erreichen.“

E-Scooter am Bahnhof

Inge Blask berichtete über ihre Erfahrungen in Düsseldorf: „Dort stehen E-Scooter an festen Plätzen, die man nehmen und wieder abstellen kann.“ In Balve gebe es keine E-Scooter am Bahnhof, warf Sigrid Schmidt ein. Doch es gibt auch hier Ansätze zur Veränderung. „Wir haben Carsharing und einige E-Bikes. Diese Fahrzeuge kommen von der Werbegemeinschaft“, so Sven Paul.

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Zur Mitfahrerbank gab es geteilte Meinungen: „Bekannte aus der Nachbarschaft würde man doch sicher mitnehmen“, meinte Inge Blask. Und Vogtmann: „Wenn man die Leute kennt, lässt man sie einsteigen.“ Sigrid Schmidt wandte ein: „Stellt euch vor, man sitzt auf der Bank, und es kommt keiner.“

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„Wie sieht das Hönnetal wohl in 30 Jahren aus?“, fragte Alessa Näpel die SPD-Mitglieder. Vogtmann: „Der Radweg durch das Hönnetal ist dann fertig.“ Vorschläge wie ein Mobilitätsverein, der Fahrzeuge anschafft und Mitglieder preiswert fahren lässt, oder die Ideen flexiblerer Buslinien oder Verbesserungen beim Bürgerbus kamen.

Doch es wurde deutlich, dass sich Alternativen in Ballungsgebieten leichter umsetzen lassen als im ländlichen Raum. Einen Einblick gab Inge Blask: „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Düsseldorf haben dort nicht alle ein Auto. Sie benötigen es nicht.“

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Mit zwei VR-Brillen gab es einen Ausblick auf Verkehrsmodelle in der Zukunft. Yalçin Geyhan war begeistert nach der virtuellen Probefahrt – wie Sigrid und Cay Schmidt.

200 Bürger-Interviews wurden im Rahmen des Projektes bereits geführt. „Es wird Ende des Jahres eine wissenschaftliche Auswertung erfolgen“, so Alessa Näpel. Für das Zentrum von Balve werde noch ein geeigneter Ort für die Mobilitätsinsel gesucht. „Ich hoffe, dass die Ergebnisse kompetent im Rat vorgestellt werden“, wünschte sich Fraktionsvorsitzender Cay Schmidt. Er fügte hinzu: „Es wäre doch schade, wenn aus dem Projekt kein Nutzen gezogen werden könnte.“