Balve. Ratsausschuss USB befasst sich am Dienstag, 8. März, erneut mit dem Baugebiet Hönnewiesen. Fünf Bürger haben Einwände. Was sagen Stadt und Kreis?

Es scheidet die Geister. Es spricht viel dafür, dass es so bleibt. Worum geht es?

Geplant ist ein Baugebiet in den Hönnewiesen. Dafür stehen 20.685 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. 36 Wohneinheiten sollen dort errichtet werden, davon 15 Einfamilienhäuser, zwei Doppelhaushälften und 18 Mehrfamilienhäuser.

Hönne-Hochwasser im Cäcilia Siedhoffs Garten an der Hönnetalstraße
Hönne-Hochwasser im Cäcilia Siedhoffs Garten an der Hönnetalstraße © WP | Joshua Kipper

Der Rat hat den Weg mit Beschlüssen freigemacht. Die bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche soll von einem Bau-Investor gekauft werden. Der Ratsausschuss USB setzt sich am Dienstag, 8. März, 18 Uhr, in Garbecks Schützenhalle erneut damit auseinander. Welche Positionen prallen aufeinander?

Zugeständnis beim Lärmschutz

Rat und Verwaltung sehen das Baugebiet Hönnewiesen als Filetstück in bester Lage. Es bietet demnach

Baugebiet Hönnewiesen, hier genannt „Am Nierenhof“
Baugebiet Hönnewiesen, hier genannt „Am Nierenhof“ © Stadt Balve

eine Möglichkeit, in Balves 1a-Lage zwischen Einkaufsmeile an der Hönnetalstraße und Innenstadt ein neues Wohngebiet zu errichten. Es soll für Zuzug durch junge Familien in einer Stadt mit einem hohen Altersdurchschnitt sorgen. Das jedenfalls ist die Hoffnung der Befürworter des Vorhabens.

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Die Kritiker – beispielsweise der ehemalige „Bauminister“ des Kirchenvorstands von St. Blasius, Bruno Köck, in einem WP-Gespräch – befürchten, die Stadt schaffe mit dem neuen Wohngebiet entgegen besseren Wissens eine zusätzliche Gefahrenzone für künftige extreme Hochwasserlagen.

Inzwischen, vom 29. Juli bis zum 30. August vergangenen Jahres, hatten Bürger sowie Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, Bedenken anzumelden. Fünf Stellungnahmen von Bürgern liegen vor, zudem 24 Stellungnahmen von Behörden und weiteren öffentlichen Einrichtungen.

+++ HÖNNEWIESEN IN BALVE: BAUPLAN LIEGT ÖFFENTLICH AUS +++

Die Bürger argumentieren allesamt mit drohender Hochwasser-Gefahr für das geplante Baugebiet. In einer Stellungnahme heißt es, die amtliche Prognose für ein Jahrhundert-Hochwasser in den Hönnewiesen stimme nicht mit der tatsächlich Ausdehnung des Flusses am 14. Juli vergangenen Jahres überein. Eine natürliche Retentionsfläche, auf der sich Hochwasser gefahrlos ausbreiten könnte, würde für eine Bebauung geopfert. „Hochwasserereignisse“, heißt es, „werden in Zukunft vermutlich in kürzeren Folgen und größerer Intensität immer wieder auftreten.“ Das sei eine praktische, lokale Auswirkung des Klimawandels, heißt es.

Einzelhandel an der Hönnetalstraße (B229) in Balve: Stadt verspricht mehr Lärmschutz.
Einzelhandel an der Hönnetalstraße (B229) in Balve: Stadt verspricht mehr Lärmschutz. © WP | jürgen overkott

Der Märkische Kreis indes hält zumindest in Teilen gegen. „Die Hönne ist ausreichend weit entfernt und das Überschwemmungsgebiet bei einem hundertjährigen Hochwasser gerade nicht betroffen“, teilte Bernd Strotkemper von der Abteilung Natur- und Umweltschutz mit. Er rege jedoch an, im Bebauungsplan darauf hinzuweisen, „dass auch Bereiche außerhalb des Überschwemmungsgebietes von Hochwasser betroffen sein können. Aufgrund von Erfahrungen der letzten Jahre nehmen die Starkniederschlagsereignisse in der Häufigkeit und der Intensität zu. Sicherungsmaßnahmen an den baulichen Anlagen sollten daher eingeplant werden.“

Die Stadt hat alle Einwendungen geprüft. Wie sieht das Ergebnis aus?

Naturschutzbelange stehen einer Bebauung demnach nicht im Weg. Das Überschwemmungsgebiet liege außerhalb des Plangebietes. Es bleibe „vollumfänglich“ in seiner Funktion erhalten, befindet die Stadt. Sie sieht keine Notwendigkeit für eine Verkleinerung des Baugebiets, schon gar nicht für einen Verzicht.

Der Kreis sieht ein Problem an anderer Stelle, wo sich der Vorteil naher Infrastruktur ins Gegenteil verkehren kann: Die Discounter sorgen für Lärm bei nächtlicher Anlieferung. Die Stadt hat verstanden. Sie verspricht besseren Lärmschutz.