Balve. Aller guten Dinge sind drei. Beim dritten Versuch will der Festspielverein Balver Höhle den Kinder-Klassiker Jim Knopf aufführen. Proben laufen.

Mit Feuereifer und Optimismus in die Vorbereitung. Beim Festspielverein sind die Proben für „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ gestartet. Die Westfalenpost durfte zuschauen.

Aller guten Dinge sind drei? Beim Balver Festspielverein wird man ganz doll hoffen, dass es tatsächlich so ist. Es ist nämlich der dritte Anlauf, das Stück endlich auf die Bühne zu bekommen. „Wir waren eigentlich fertig, wir hätten auch spielen können“, erinnert sich Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann an den März 2020 zurück. Im Großen und Ganzen stand das Stück, letzte Feinheiten und vor allem dann die Proben am eigentlichen Ort des Geschehens, in der Höhle, hatten noch gefehlt, bevor die Ausbreitung des Coronavirus allem einen Strich durch die Rechnung machte. Und im vergangenen Jahr dann gleich noch mal.

Besatzung geändert

links nach rechts: Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann, Jörg Leiß (der König) und Martin Grünewald (Lukas, der Lokomotivführer)
links nach rechts: Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann, Jörg Leiß (der König) und Martin Grünewald (Lukas, der Lokomotivführer) © WP | Alexander Lück

Nun aber ist der Festspielverein wieder in de Proben gestartet. Die Besetzung hat sich in einigen Teilen allerdings geändert seit dem ersten Versuch, so dass man teilweise doch gewissermaßen wieder neu startet. Aber Schwermann-Neuhaus ist sehr zufrieden mit dem Auftakt in die Probenphase. „Die haben alle richtig Lust, ziehen total mit.“ Ein Teil davon findet in den Räumen der Beckumer Grundschule statt.

Was die Regisseurin noch besonders freut: Nachwuchs probt mit. Bei den Kleinsten habe man einige Akteure hinzugewinnen können. Vielleicht ja auch für längere Zeit.

Auch zur Probe in der Beckumer Grundschule kommen noch Kinder, die mal hineinschnuppern möchten. Was Marie Neuhaus-Schwermann aber nicht davon abhält, auch die Eltern noch ein bisschen zu bearbeiten in der Hoffnung, Bühnenpersonal zu gewinnen. Denn noch sind ein paar kleine Rollen unbesetzt. Die großen Posten aber sind vergeben.

Frage an die Regisseurin: Merkt frau, dass der ein oder andere Darsteller nach der langen Zwangspause etwas eingerostet ist? „Im Gegenteil, das Feuer brennt jetzt umso mehr.“ Das gilt für Marie Neuhaus-Schwermann selbst umso mehr, die bei der Schauspielprobe im Klassenraum mühelos zwischen verschiedenen -- gerade fehlenden – Figuren hin- und herspringt und dabei auch Kleinigkeiten im Spiel ihrer Schützlinge sofort korrigiert: hier ein bisschen aufgeregter sprechen und die Stimme zur Frage ganz nach oben ziehen, dort dann betont verschämt dem Blickkontakt ausweichen oder aber gezielt ins Publikum sprechen und agieren. Aber es gibt auch viel Lob.

+++ JIM KNOPF IN BALVE - SO FING ES AN +++

links nach rechts: Regiesseurin Marie Neuhaus-Schwermann, Jörg Leiß (der König), Thomas Münch(verdeckt, Herr Ärmel) und Martin Grünwald  (Lukas der Lokomotivführer)
links nach rechts: Regiesseurin Marie Neuhaus-Schwermann, Jörg Leiß (der König), Thomas Münch(verdeckt, Herr Ärmel) und Martin Grünwald  (Lukas der Lokomotivführer) © WP | Alexander Lück

Während die Jim Knopf-Rolle gerade fehlt, wie auch krankheits- oder quarantäne-bedingt noch andere, kann sich die Regisseurin vor allem Lukas, dem Lokomotivführer widmen, sowie Alfons, dem Viertel-vor-Zwölften, seines Zeichens König auf Lummerland. Der Regent wird von Jörg Leiß dargestellt, Jim Knopf wiederum ist doppelt besetzt. Durch einen kurzfristigen Ausfall musste neu besetzt werden, was zum Glück gelang.

Der doppelte Lukas

Martin Grünewald aus Menden erzählt, dass er den Lukas schon einmal gespielt hat. Ein bisschen zuhause den Text lernen muss er nun schon: „Am besten lerne ich das aber im Stück selbst.“ Sprich: in den Dialogen bei den Proben. Aber da habe auch jeder Darsteller seine eigene Methode. Der zweite Lukas ist Dominik Rümenapp.

Grünewald und Rümenapp wechseln sich ab in ihrem Austausch mit König Alfons, dem Viertel-vor-Zwölften, der dabei eröffnen muss, dass die Insel Lummerland durch das Aufwachsen von Findelkind Jim Knopf mittlerweile zu klein geworden sei und deshalb das Kind oder die Lok Emma weg müssen. Was ja schließlich dazu führt, dass Lukas, Jim und Emma sich heimlich auf den Weg machen und spannende Abenteuer erleben.

+++ FESTSPIELVEREIN BALVER HÖHLE WIRD 100: DAS HAT ER VOR +++

Die Geschichte aus der Feder von Michael Ende ist nun ziemlich bekannt. Und was macht für Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann den Reiz des Stücks aus? „Dass es so vielfältig ist.“

Das Trio – Jim Kopf, Lukas und Lok Emma – reist durch verschiedene Länder. Das wird auch das Team Bühnenbild zu Höchstleistungen anstacheln. Eine Herausforderung ist der rasche Wechsel der Örtlichkeiten jedenfalls für alle Beteiligten.

+++ JIM KNOPF IN BALVE: VHS FÜHRT INS STÜCK EIN +++

Nebenan in der Schulaula proben Tänzerinnen und Tänzer – altersmäßig bunt gemischt – eine Choreografie, übrigens selber entworfen.

Gefeilt wird auch an der Musik. Bis Mai wird natürlich noch viel Arbeit in das Stück gesteckt. In der großen Hoffnung, es dieses Mal wirklich auf die Bühne zu bringen.