Balve. Balves neue Gleichstellungsbeauftragte Steffie Friske hat sich viel vorgenommen. Und sie auch schon, wohin die Reise gehen soll.

Die Stadt Balve hat eine neue Gleichstellungsbeauftragte, die zugleich eine alte Bekannte ist: Bücherei-Chefin Steffie Friske übernimmt im Rathaus einen Zusatzjob. Im Gespräch mit der Westfalenpost erklärt, welche Aufgaben für sie Vorrang haben.

Wir treffen an Steffie Friskes Arbeitsplatz. Die renovierte Stadtbücherei am St. Johannesplatz hat Charme. Mehr noch: Sie hat Platz. Und das ist Corona-Zeiten wichtiger denn je. Denn am Gespräch nimmt nicht nur die vom Rat frisch gewählte Gleichstellungsbeauftragte teil, sondern auch ihr Chef, Michael Bathe, der Bürgermeister-Vertreter im Rathaus. In der Bücherei können alle Beteiligten problemlos auf corona-konformen Abstand gehen.

+++ GLEICHSTELLUNG: STEFFIE FRISKES VORGÄNGERIN ELISABETH KRAUS +++

Steffie Friske macht sich gerade. Ihr ist die Freude über ihre einstimmige Wahl anzumerken, aber auch die Freude an ihrer Aufgabe. Bereits am 1. Dezember hat die 43-jährige Mutter dreier Töchter studierte Geisteswissenschaftlerin und einstige WP-Redakteurin die Nachfolge von Elisabeth Kraus angetreten. Steffie Friskes Vorgängerin hat sich in den Ruhestand verabschiedet.

Die neue Gleichstellungsbeauftragte investiert 9,5 Wochenstunde in ihren Einsatz für Frauen – neben der Leitung der Stadtbücherei.

Juristisches Neuland

Michael Bathe erwähnt, dass Kommunen vom Gesetzgeber verpflichtet seien, die Position einer Gleichstellungsbeauftragten zu besetzen. Zugleich aber weist aber auch darauf hin, wie er sich darüber gefreut, dass die Bewerbung von Steffie Friske – sie war die einzige – gleich mit einem Konzept für die künftige Arbeit garniert war. „Vorstellungen hatte ich viele“, sagt sie lachend. Ein Kostprobe ihrer engagierten Arbeit hat sie bereits in sechsjähriger Tätigkeit als Leiterin der kommunalen Bibliothek abgegeben – auch wenn sie bescheiden anmerkt, sie habe stets „viel Unterstützung“ aus dem Rathaus erhalten. „Auch Bibliotheken müssen mit der Zeit gehen.“ Den Räumen ist es anzusehen – und, mehr noch, auch dem Veranstaltungsprogramm jenseits der Corona-Zeit. 30 Wochenstunden steckt Steffie Friske in diese Arbeit. Ihr zusätzliches Aufgabenfeld beschert ihr zunächst die Herausforderung, sich in neue juristische Felder hineinzufuchsen.

„Wir brauchen den Gleichstellungsplan im Haus“, erläutert Michael Bathe. „Das wird mit die erste Aufgabe sein.“ Steffie Friske: „Das bedeutet die Förderungen von Frauen auf jeglichen Positionen und auf jeglichen Ebenen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss in den Vordergrund gerückt werden. Die Stadt sollte dabei eine gewisse Vorreiterrolle übernehmen.“

+++ EHRE FÜR HUBERTUS SCHWEITZER - AUFGABE FÜR STEFFIE FRISKE +++

Der neuen Gleichstellungsbeauftragten ist es wichtig, im eigenen Haus dazu beizutragen, dass die Rahmenbedingungen für familienfreundliches Arbeiten stimmen. „Wir wollen Frauen ermutigen, sich zu trauen, sich bei uns zu bewerben“, betont Steffie Friske.

Michael Bathe: „Es soll möglich sein, auch für eine Führungsposition eine Halbtagskraft zu finden. Dann muss man natürlich auch einen Gegenpart finden.“ Die Stadt Balve will derlei Bemühungen fördern.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet für Steffie Friske, auch mögliche pflegerische Belastungen städtischer Mitarbeiter zu berücksichtigen: „Auch das kommt immer mehr.“

+++ GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE: SO SIEHT ES IN ENNEPETAL AUS +++

Der Verwaltungsprofi hat für Teilzeitarbeit übrigens nicht nur Frauen im Blick: „Ich sehe, dass sich inzwischen auch die männliche Seite dafür interessiert, nämlich dann wenn sie Papa geworden ist. Dann wollen die männlichen Vertreter gern Elternzeit nehmen. Das kommt immer mehr.“

Steffie Friske sieht den Trend keineswegs im Widerspruch zu ihrem Aufgabenprofil – im Gegenteil.