Balve/Menden. Welche Folgen hat das A-45-Desaster für das Mobilitätsprojekt der Stadtwerke Balve/Menden? Experte Matthias Thelen steht Rede und Antwort.

Die Miene des Landrats war umwölkt. Beim Neujahrsempfang in der St.-Blasius-Kirche sprach Marco Voge von zwei Sorgen, die ihn drücken: Das macht ihm weiterhin zu schaffen – und das A-45-Desaster. Beobachtern stellt sich die bange Frage: Hat die längerfristige Sperrung der Autobahnbrücke bei Lüdenscheid womöglich negative Folgen fürs Mobilitätsprojekt der Stadtwerke Balve/Menden?

+++ MOBILITÄTSPROJEKT: WAS HAT STADTRADELN IN BALVE DAMIT ZU TUN? +++

Eines der beiden E-Autos des Balver Car-Sharing-Projekts der Balver Werbegemeinschaft. Dsa Vorhaben ist mit Mitteln aus dem Leader-Topf gefördert worden.
Eines der beiden E-Autos des Balver Car-Sharing-Projekts der Balver Werbegemeinschaft. Dsa Vorhaben ist mit Mitteln aus dem Leader-Topf gefördert worden. © WP | jürgen overkott

Projekt-Manager Matthias Thelen wiegelt im Gespräch mit der Westfalenpost ab: „Die A 45 betrifft uns nur bedingt. Die Probleme erzwingen keine grundsätzliche Änderung. Wir befahren nicht die Autobahn.“ Vielmehr werde weiter daran gearbeitet, die Strecke für ein autonom fahrendes Auto vorzubereiten. So habe das NRW-Verkehrsministerium dafür geworben, eine für den ländlichen Raum repräsentative Strecke auszuwählen – eine Strecke, die häufig genutzt werde.

+++ MOBILITÄTSPROJEKT: WIRTSCHAFT ENTDECKT E-SCOOTER +++

Fakt aber ist: Die A 45 offenbart bedauerlicherweise, dass die Verkehrsinfrastruktur im Märkischen Kreis gewissermaßen auf Kante genäht ist. Thelen nannte einen Krankentransport von Balve ins Plettenberger Krankenhaus als Musterbeispiel für unzureichende Angebote mit Bus und Bahn. Die Fahrzeit betrage rund zwei Stunden. Ein privater Pkw brauche nur 20 bis 25 Minuten. Das A-45-Desaster zeige überdeutlich, wie groß das Problem sei.

Mehr Mobilität, weniger Fahrzeuge

Die Stadtwerke Balve/Menden wollen langfristig mehr Mobilität mit insgesamt weniger Fahrzeugen. Als Teststrecken sind mehrere Routen im Gespräch, die eines eint: Sie dienen als Weg zwischen Wohnort und Arbeitsstätte, etwa im Mendener Gewerbegebiet Hämmer oder im Garbecker Gewerbegebiet Braukessiepen. Bessere öffentliche Mobilität mache die Standorte im Hönnetal attraktiver, zitiert Thelen Paul-Müller-Chef Tobias Müller, und der stehe mit seiner Meinung keineswegs allein.