Mellen. Leuchtende Fenster in Mellen – längst sie Kult. Abends ist das halbe Dorf auf den Beinen. Was bietet Familie Cordes am vierten Advent?

Der vierte Advent wird bei Familie Cordes in Mellen ganz besonders hell strahlen. Vor allem die drei Kinder haben für diesen Tag das 19. Adventsfenster des Dorfes gestaltet. Es soll die Besucher erfreuen, wird aber dann nächste Woche auch die weihnachtliche Bescherung zuhause erleuchten. Denn: Die Aktion hat sich zum Kult-Ereignis gemausert. Längst ist abends das halbe Dorf unterwegs.

Der Hof der Familie Cordes in Mellen liegt ein Stück zurückgesetzt von der Hauptstraße, das Fenster wäre von dort nicht einsehbar. Aber Heidi, Emma und Franz Heinrich Cordes wollen erst gar kein Risiko eingehen. Sie haben beschlossen, dass das Rollo bis Sonntagnachmittag unten bleiben soll. Niemand soll ihr Adventsfenster vorher sehen bevor es an seinem offiziellen Termin, am vierten Adventssonntag mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlen kann. Die Westfalenpost durfte den drei Kindern und Mama Petra beim Dekorieren zuschauen.

„Wir wollten letztes Jahr schon beim Adventsfenster mitmachen, aber da war kein Platz mehr frei“, erzählt Heidi Cordes. Mit elf Jahren ist die Balver Realschülerin die älteste der drei Geschwister. Und auch künstlerisch begabt. Umso mehr freut es sie, dass die Familie in diesem Jahr eine der 24 Nummern bekommen hat. Der vierte Advent ist natürlich etwas Besonderes.

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Tage vorher hat die Familie mit dem Ausschmücken des großen Wohnzimmerfensters begonnen. Es liegt zum Hof hin: gut einsehbar. Der Wohnzimmertisch ist eine großen Bastelfläche. Heidi mischt schon mal Fingerfarben bunt zusammen, der neunjährige Franz sichtet die Klebebilder, schneidet die Zahlen 1 und 9 für die Nummerierung aus Pappe aus. Die siebenjährige Emma will die vorgemalten Formen ihrer großen Schwester auf dem Fensterglas ausmalen. Strahlendes Licht wird es dazu geben. Und sonst? Pst, Geheimnis.

Mamas Favorit ist Rapunzel

Die drei Kinder haben sich mit Mama Petra ausführlich Gedanken dazu gemacht. Die künstlerische Ader hätten die drei Kinder eher von ihr geerbt, sagt Heiner Cordes. Dass die Kinderzimmer also in Advents- und Weihnachtszeit auch jedes Jahr festlich geschmückt werden, versteht sich fast von selbst. Aber dieses Jahr mit dem Adventsfenster noch eine größere Bühne zu bekommen, freut besonders den Nachwuchs. Heidi erzählt, dass sie sich auch alle anderen Fenster im Dorf schon angeschaut hat. Schön waren die alle.

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Mama Petra hat einen Favoriten: „Rapunzel bei der Nr. 9 am Trafohäuschen war ganz besonders toll.“ Für das eigene Fenster hoffen sie natürlich auch auf viele neugierige Betrachter. Wenn es am Sonntag bei Einbruch der Dämmerung erstrahlt, dürfen sich die Menschen auf dem Hof auch gerne versammeln für ein wenig gemütliches Beisammen im verantwortbaren Rahmen, mit Abstand an der frischen Luft. Es gibt dann auch verschiedene Heißgetränke.

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Vor allem aber wird das Fenster auch Familie Cordes drinnen durch die letzten Adventstage und dann das Weihnachtsfest begleiten. Hier im Wohnzimmer findet dann nämlich auch die Bescherung statt, erzählen die drei Kinder. Gegessen wird erst nebenan. „Und schon am Tag vorher darf dann niemand mehr ins Wohnzimmer“, erzählt Petra Cordes. „Da sind wir streng.“ Damit die Augen dann umso heller leuchten.

Was für sie das wichtigste an Weihnachten ist? Emma Cordes sagt: „Die Geschenke natürlich. Manchmal bekomme ich Bauchschmerzen weil ich so aufgeregt bin.“ Und Heidi, die große Schwester, schon ganz erwachsen: „Dass man viel Zeit mit der Familie verbringt.“ Und was wünscht sich Franz für Heiligabend? „Ich hoffe, dass das Christkind unser Adventsfenster sieht.“

PIUSKAPELLE LEUCHTET

Piuskapelle in Balve leuchtet.
Piuskapelle in Balve leuchtet. © St. Blasius Balve | Ludger Terbrüggen

Der Dezember hat Balve bisher vor allem 50 Schattierungen von Grau präsentiert. Kein Wunder, dass sich die Bevölkerung so stark nach Lichterglanz wie selten zuvor steht. St.-Blasius-Kirchenvorstand Ludger Terbrüggen hat die Botschaft verstanden – und lässt an der Piuskapelle einen Christbaum in der Finsternis leuchten.