Balve. Streit um die Förderung der Balver Vereine. Die Debatte befeuert die Frage: Wie viel Geld soll in die Sanierung des Reitstadions Wocklum fließen?

Kultur, Sport und Jugendarbeit will sich die Stadt auch weiter etwas kosten lassen. Aber wer bekommt wie viel? Oder muss an anderer Stelle nichts mehr entrichten? Anträge der verschiedenen Fraktionen zum Haushalt 2022 sorgten für eine lebhafte Diskussion im Ratsausschuss ESDS. Die Debatte geht am Montag weiter.

Ausschuss Ehrenamt, Schule, Digitales, Soziales
Ausschuss Ehrenamt, Schule, Digitales, Soziales © WP | Alexander Lück

Die CDU-Fraktion schon nach ihrer Klausurberatung zum Haushalt 2022 Anträge formuliert. Robin Vorsmann stellte sie dar. Es geht um drei Posten: ein sogenanntes Ehrenamtspaket soll die finanzielle Unterstützung für Jugendarbeit, ob nun im Bereich der Kultur oder des Sports, deutlich erhöhen. Die CDU hat dafür einen Schlüssel vorgeschlagen, teilweise würde sich die Unterstützung dadurch verdoppeln.

Eine andere Idee hatte die SPD, die Sven Paul erläuterte: „Einen Kulturfonds über 50.000 Euro für alle Vereine.“

Jörg Roland (CDU) grätschte dazwischen: „Diesen Vorschlag haben wir nun zum ungefähr zehnten Mal gehört. Das ist viel zu pauschal, ohne vernünftiges Konzept.“ Seine Fraktion hingegen habe „ein super Paket geschnürt.“

+++ SO ROCKT DER FESTSPIELVEREIN DAS HÖNNETAL +++

Bei Enthaltung von SPD und UWG ging der CDU-Antrag durch, der SPD-Vorschlag hingegen hatte durch die Ablehnung der Mehrheitsfraktion keine Chance.

Stadt soll Verbindlichkeiten des Festspielvereins tilgen

Ein weiterer Antrag der Christdemokraten richtete sich an den Festspielverein. Aktuell bürgt die Stadt für gut 20.000 Euro Verbindlichkeiten dieser Institution. Vorschlag: Die Stadt solle die Tilgung komplett übernehmen. Das ging ohne Widerspruch durch.

Die Sozialdemokraten wiederum brachten ein, aufgrund der aktuellen Situation solle die Stadt den Vereinen Gebühren für Sporthallennutzung erlassen, und zwar komplett für das kommende Jahr. Sigrid Schmidt: „Allen Vereinen geht es schlecht. Und die 7000 Euro, die die Stadt damit im Jahr einnimmt, sind keine so große Summe.“

+++ EX-LANDRAT GEMKE ENTDECKT DAS EHRENAMT +++

Ausschussvorsitzender Marco Volmer (links), Bürgermeister Hubertus Mühling im Ausschuss ESDS
Ausschussvorsitzender Marco Volmer (links), Bürgermeister Hubertus Mühling im Ausschuss ESDS © WP | Alexander Lück

Erneut widersprach Jörg Roland: Er könne die Idee nachvollziehen. Aber die Nutzungsgebühr sei aber auch eine Versicherung dafür, dass die Gruppen gut mit den Hallen und dem Inventar umgehen. Und die Belastung für die Gruppe, siehe die Gesamtsumme im Stadtsäckel, eben nicht so groß. An anderer Stelle wolle man ja deutliche Verbesserungen für den Sport schaffen.

Mühling erinnert an Geld für Sport

Bürgermeister Hubertus Mühling erinnerte daran, dass auch nur erwachsene Sportlerinnen und Sportler die Gebühr zu zahlen hätten: „Wir nehmen in den Vereinen auch kein Unverständnis für diese Gebühren wahr.“ Gegen die CDU-Stimmen kam auch dieser SPD-Vorschlag nicht durch.

35.000 Euro für den Reiterverein

Kontrovers wurde es beim dritten Antrag der größten Balver Fraktion. Die CDU möchte dem Reiterverein 35.000 Euro aus dem städtischen Haushalt für die Renovierung des Turnierplatzes zuschießen. Der war im Sommer durch eine Überflutung in die Mitleidenschaft gezogen worden. Susanne Schnadt (UWG) war nicht einverstanden: „Der gut situierte Reiterverein bekommt viel, und andere fallen hinten rüber.“ Sigrid Schmidt sprang ihr bei: „Wir finden das nicht sinnvoll und notwendig.“ Robin Vorsmann (CDU) verteidigte die Summe. Es handele sich lediglich um gut zehn Prozenten der veranschlagten Kosten, der Reiterverein hätte entsprechend einiges noch selber aufzubringen. Die Strahlkraft etwa des Optimum und überhaupt des Reitsports hier sei ein Gewinn und Standortfaktor für die ganze Stadt. „Und es ist ein Vorurteil dass der Verein auf Millionen gebettet ist.“

Zuschüsse für Fußball

Mühling unterstrich, man habe heimischen Fußballvereinen deutlich mehr Geld, teilweise sechsstellige Summen, zur Verfügung gestellt, um in den letzten Jahren die Sportplätze auf Vordermann zu bringen. Bei den Reitsportlern gebe es außerdem den Unterschied zwischen der Turniergemeinschaft, die das Optimum ausrichtet, und dem Verein zu bedenken, welcher auch die Jugendarbeit aufrecht erhalte und das Gelände übers Jahr abseits des Spitzensports nutze. Susanne Schnadt blieb dennoch bei ihrer Meinung: „Das dient nicht der Allgemeinheit. Nur für den Turnierplatz ist es überzogen.“ Dennoch nahm mit CDU-Mehrheit auch diese Abstimmung den erwarteten Verlauf. Noch sind das alles bislang Empfehlungen.

+++ DER WUNSCHZETTEL DER CDU +++

Am Montag befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss erneut mit diesen Themen, die allesamt zum Haushalt 2022 gehören.