Balve. Die Grippe-Saison naht. Dabei ist Corona längt noch nicht vorbei. Zeit für Dr. Gregor Schmitz, mit Grippe-Mythen aufzuräumen.

Die Grippe, heißt es mancherorts, sei wieder auf dem Vormarsch. Nach der Corona-Zeit sei das Immunsystem vieler Menschen geschwächt. Wie sieht in Balve aus?

Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitet das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid.
Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitet das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid. © Hausarztpraxis Dr. Gregor Schmitz | Bjoern Braun

„Klassische Grippefälle haben wir noch nicht beobachtet“, berichtet Dr. Gregor Schmitz aus seiner Erfahrung, „die Meisten verwechseln eine typische Erkältung, wie sie im Herbst immer gehäuft auftritt, mit einer Virusgrippe. Die Virusgrippesaison beginnt typischerweise erst Ende Dezember bis zum Frühjahr des Folgejahres.“

In der Vergangenheit haben die Balver Hausärzte Dr. Gregor Stüeken und Dr. Paul Stüeken jr. sowie Senior Paul Stüeken Grippeimpftage organisiert. Ob es in diesem Herbst eine Aktion gibt, ist noch offen. „Das haben wir noch nicht abschließend entschieden. Wenn es einen gibt, dann ohne Anmeldung“, erklärt Schmitz.

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Wie groß ist schon jetzt das Interesse an Grippe-Impfungen? „Seit circa zwei Wochen wird vermehrt nachgefragt“, sagt Schmitz. Seit einer Woche bieten die Balver Allgemeinmediziner Grippeimpfungen an. „Eine zu frühe Impfung ist nicht sinnvoll, da die Grippewelle frühestens Ende Dezember in Deutschland ankommt. Diejenigen die sich dann zu früh haben impfen lassen, haben dann unter Umständen keinen richtigen Schutz mehr“, betont Schmitz.

14 Tage Abstand ratsam

Dr. Paul Stüeken jr.
Dr. Paul Stüeken jr. © WP | Jürgen Overkott

Viele Patienten fragen sich, ob eine Parallelimpfung gegen Corona und Grippe ratsam sei. Die Ständige Impfkommission (Stiko) habe die gleichzeitige Gabe von Covid-19- und Grippeimpfung erlaubt, weiß Schmitz. „Auf ausdrücklichen Wunsch bieten wir diese Kombination auch an. Mein persönlicher Rat ist allerdings, zwischen den Impfungen 14 Tage Abstand zu lassen.“ Einerseits entspreche das der Zulassung des Covid-Impfstoffs, andererseits sei für Personen ab 60 Jahren erstmals ein neuer Hochdosisimpfstoff gegen Influenza verfügbar. „Hier rechnen wir mit einem besseren Schutz, aber auch einer leicht erhöhten Rate an Impfreaktionen“, sagt Schmitz. Dazu komme, dass eine Covid-Boosterimpfung (eine dritte Impfung) von der Stiko auch nur genau definierten Personengruppen empfohlen werde. Nach derzeitigem Stand, fügt Schmitz hinzu, sei übrigens genügend Impfstoff vorhanden.

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