Balve. Dauerproblem Schulhof-Müll. Die Grundschule Balve schlägt Alarm – allen voran die Kinder. Es wird Zeit für eine Lösung.
Schulleiterin Birgit Heckmanns Ton ist freundlich. Doch tatsächlich ist sie genervt. Der Hof der städtischen St.-Johannes-Grundschule wird regelmäßig von jungen Leuten vermüllt. Heckmann berichtet gar von Pöbeleien. „Die Kinder haben Angst“, sagt sie der Westfalenpost. Doch Not macht erfinderisch. Rektorin und Klassensprecher sind kurzerhand zu Bürgermeister Hubertus Mühling marschiert.
„Das Problem ist bei uns schon lange da“, klagt die Schulleiterin. „Es ist ja nicht nur das Müllproblem – es geht auch um Lärmbelästigung.“ Die Grundschüler haben die Entwicklung nicht tatenlos hingenommen: „Die Kinder haben schon viel gemacht. Sie haben dem Bürgermeister geschrieben. Wir haben die Jugendlichen angesprochen, die jungen Erwachsenen. Wir haben inzwischen die Nase voll, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Was nun?
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In der Schulgemeinschaft ist eine neue Idee entstanden, um über eine deutliche Beschreibung des Problems zu einer Lösung zu kommen. Der Plan: „Wir sammeln einmal morgens den Müll. Wir haben zehn Klassen, und jede Klasse hat einmal den Müll gesammelt, das ging über zwei Wochen. Das macht sonst unsere Hausmeisterin. Montags ist sie locker eine Stunde unterwegs, um den Müll zu sammeln“, stellt Heckmann fest. „Wir haben den Müll schön sortiert, nach Plastikmüll, Pizzakartons, Zigarettenkippen.“ Der Rektorin geht es nicht nur um Umweltschutz; sie will auch eine Gefährdung der Kinder durch Kippen und Scherben vermeiden.
Und dann? „Wir haben den ganzen Müll in einen Bollerwagen gepackt, sind damit zum Rathaus gezogen und haben das Zeug da abgeliefert“, erzählt Heckmann.
Was sagt der Bürgermeister? „Ich finde, das ist eine tolle Aktion der Kinder“, entgegnet Mühling. Er lobt die „Eigeninitiative der Grundschulkinder“, ihm das Problem im Rathaus buchstäblich vor Augen geführt zu haben.
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Ende der Geschichte? Keineswegs. Sie fängt gerade erst an. „Das Problem ist nicht ganz leicht zu lösen“, meint Mühling.
Rückzugsraum am Busbahnhof
Fakt ist: Junge Leute brauchen einen informellen Treffpunkt. Das wissen Bürgermeister und Politik.
Fakt ist: Bis vor kurzem hat die Realschule Balve unterm Müll gelitten, den feierfreudige junge Leute hinterlassen haben. Inzwischen ist der Schulhof für Fahrzeuge, vor allem für Autos, nicht mehr zugänglich. Inzwischen hat sich die Szene einen neuen Treffpunkt ausgesucht: den Hof der Grundschule Balve.
Fakt ist: Politik und Verwaltung haben sich bereits damit beschäftigt. Zwischenzeitlich ist ein Runder Tisch eingerichtet worden. Er hat bereits einmal getagt, ein weiteres Treffen ist vorgesehen.
Das Problem indes ist geblieben.
„Ein Lösungsansatz ist, den jungen Leuten am Krumpaul in Richtung Omnibus-Parkplatz einen Treffpunkt anzubieten, beispielsweise mit freiem Wlan“, sagt Mühling, „das ist ein Ort, der eine Art Rückzugsraum ist. Das soll der Runde Tisch formatieren, um den Jugendlichen das schmackhaft zu machen.“ Da könne die aufsuchende Jugendarbeit eine Rolle spielen.
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Zugleich ist ihm klar, dass auf dem Grundschulhof etwas passieren muss: „Wir werden den Hof der Grundschule absperren, erst mal mit einer Schranke. Wir haben es bei der Realschule erlebt: Das trägt Früchte.“