Balve. Stadtradeln ist ein Wettbewerb, der Spaß, Sport und Klimaschutz vereint. Zum Start macht die Stadt Balve Rad-Novizen ein verlockendes Angebot.

Es war kalt und grau und nass. So hatten sich Anna Schulte vom städtischen Innenstadtbüro und ihre Auszubildende Lea Ullmann den Start der ersten Ausgabe des Stadtradelns in Balve nicht vorgestellt. Die Sonne versteckte sich. Dafür strahlte Bürgermeister Hubertus Mühling. Mit Geburtstagslaune machte der gerade 56 gewordene Verwaltungschef Werbung für den Umweltwettbewerb. Nebenher ist er ein Vorbild: Der passionierte Läufer dreht selbst die Kurbel.

Otmar Hermanns mit dem Rad unterwegs durch seinen Heimatort Mellen. Hier und in Balve wird man ihn in den nächsten Wochen noch öfter auf dem Drahtesel sehen.
Otmar Hermanns mit dem Rad unterwegs durch seinen Heimatort Mellen. Hier und in Balve wird man ihn in den nächsten Wochen noch öfter auf dem Drahtesel sehen. © WP | Alexander Lück

Wie steht’s um die nackten Fakten? 224 Teilnehmer haben sich inzwischen angemeldet. 30 Teams treten in die Pedale, darunter eine Mannschaft aus dem Rathaus und vom Sponsor Sparkasse. Aus dem Rat haben sich fünf Mitglieder gemeldet. Der Wettbewerb läuft bis zum 7. September. Die Zahl der gefahrenen Kilometer entscheidet über den Sieg. Die Ehrung findet am 16. September statt. Nachmeldungen sind bis Ende nächster Woche möglich.

+++ DEMO FÜR DEN HÖNNE-RADWEG: DAS IST GEPLANT +++

Bürgermeister Hubertus Mühling (Mitte, in dunkler Kleidung) eröffnet den Hönne-Radweg zwischen Balver Innenstadt und der Balver Höhle. Die Lücke zwischen Volkringhausen und Klusenstein muss allerdings noch geschlossen werden. Darauf macht eine Fahrrad-Demo am Sonntag, 22. August, von Balve nach Menden aufmerksam.
Bürgermeister Hubertus Mühling (Mitte, in dunkler Kleidung) eröffnet den Hönne-Radweg zwischen Balver Innenstadt und der Balver Höhle. Die Lücke zwischen Volkringhausen und Klusenstein muss allerdings noch geschlossen werden. Darauf macht eine Fahrrad-Demo am Sonntag, 22. August, von Balve nach Menden aufmerksam. © WP | Alexander Lück

Zum Auftakt der Veranstaltung kam auch Otmar Hermanns. Der Vorständler des Vereins Hönnetal im Wandel gilt auf dem Bike als Kilometerfresser. Vor der Präsentation des dreiwöchigen Zweirad-Festivals hatte er 50 Kilometer herunterkurbelt: Mellen-Arnsberg-Mellen, die Strecke vom Golddorf in die Innenstadt nicht gerechnet. „Ich war das erste Mal mit einem E-Bike unterwegs“, sagte Otmar Hermanns leichthin. Das frühherbstliche Sommerwetter schreckte den schier unkaputtbaren Radler nicht.

+++ DARUM DREHT BALVE DAS GROSSE RAD +++

Die Stadt Balve will Gelegenheitsfahrer animieren zu radeln. Dabei greift sie auf akku-unterstützte Bikes aus dem Bestand zurück. Sie können im Innenstadtbüro ausgeliehen werden. „Wir haben vor zwei Jahren zwei neue E-Bikes angeschafft“, sagte Mühling. Seine Botschaft: Motorleistung und Akkustärke sind zeitgemäß. Die Ansage des Rathaus-Chefs war nicht ohne Hintersinn. Die Stadt hatte sich bereits bei der Einführung der neuen Velo-Technologie für Elektrofahrräder interessiert – damals mit Unterstützung des Energieunternehmens Innogy. Allerdings ist die erste Generation nicht mehr zeitgemäß.

Der Sport selbst indes ist so zeitgemäß wie nie zuvor – eine unerwartet positive Corona-Nebenwirkung.

+++ BALVE ERSTMALIG BEIM STADTRADELN DABEI: DAS SIND DIE GRÜNDE +++

Kein Wunder also, dass die Diskussion um den Lückenschluss den Hönne-Radweges zwischen Quellort Neuenrade und Mündungsstadt Fröndenberg wieder Fahrt aufgenommen hat. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Menden hat die Diskussion aufgenommen. Der Verein will ihr mit einer Fahrrad-Demo am Sonntag, 22. August, neuen Schwung geben. Der sogenannte Aufzug, dem sommerliches Wetter bis zu 500 Teilnehmer bescheren könnte, beginnt um 11 Uhr an der Balver Höhle. Bürgermeister Mühling und Landrat Marco Voge haben versprochen zu kommen. Mühling: „Wir hoffen, dass bei dieser besonderen Aktion so viele Menschen wie möglich teilnehmen.“

Im Hintergrund laufen bereits technische Planung für die Piste an der B 515. Als Herausforderung gilt keineswegs der Hochwasser-Schutz. Schwieriger ist die Beachtung von Umweltauflagen. Das Hönnetal ist Naturschutzgebiet.