Balve/Plettenberg.
Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis zieht trotz Corona-Krise eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2020. Die Ausschüttungen für die Kommunen fallen trotzdem weitaus geringer aus als im Vorjahr.
„Ganz gut“ sei man durch das Geschäftsjahr 2020 gekommen, stellt Kai Hagen, Vorsitzender des Vorstandes der Vereinigten Sparkassen in MK, fest. Trotz Corona-Krise habe das Geldhaus ein zufriedenstellendes Geschäftsergebnis erzielt.
Bürgerdividende
Die Zahlungen der Sparkasse an die Kommunen, die sogenannte „Bürgerdividende“, fällt diesmal aber weitaus geringer aus als in den Vorjahren. Zwar habe man laut Kai Hagen einen Bilanzgewinn von 3,327 Millionen Euro ausweisen können, aber die Ausschüttungen an die Städte beliefen sich insgesamt nur auf 600.000 Euro. Für das Geschäftsjahr 2019 hatte man noch 1,05 Millionen Euro ausgeschüttet. Dass nun weniger Geld an die Kommunen fließt, erklärt Mike Kernig vom Sparkassen-Vorstand mit dem Eingreifen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, der man als Kreditinstitut unterstehe. Man sei angehalten gewesen, aufgrund der zukünftig wegen Corona unsicheren Konjunkturlage zusätzliche Mittel einzulagern.
Vereinsförderung
Das bürgerschaftliche Engagement der Sparkasse habe man 2020 Corona zum Trotz aber weiter gestärkt, wie Kernig betont. Mit 500.000 Euro Gesamtfördersumme hätten sich diese Zuwendungen an die heimischen Vereine auch 2020 auf Vorjahresniveau bewegt. Besonders der Festspielverein Balve hätte davon laut Kernig profitiert. Auch wenn traditionelle Veranstaltungen abgesagt worden wären, so habe man an vielen Stellen in den Vereinserhalt investieren können.
Kreditgeschäft
Ein positives Fazit zieht die Sparkasse zudem beim Kreditgeschäft 2020. Laut Hagen sind die Neuvalutierungen erneut um 26,8 Prozent gestiegen auf 292 Millionen Euro.
Negativzinsen
„Ein Thema, das natürlich bei uns und auch bei den Kunden dauerhaft für Bauchweh sorgt, sind aber die anhaltenden Negativzinsen“, sagt Hagen. Die Sparkasse habe rund 500.000 Euro aus Einlagen an die Europäische Zentralbank abführen müssen. Hagen: „Das ist keine schöne Situation – und die macht sich im Anlageverhalten der Privatkunden bemerkbar.“
Fonds
Mehr als je zuvor sei in Sachen Geldanlage das Fachwissen der Spezialisten im Hause gefragt. „Wertpapiere und Fonds sind im Aufschwung. Das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei für viele private Anleger eine große Rolle. Sehr gefragt sind etwa Aktien von Windkraftherstellern oder Erzeugern erneuerbarer Energien“, erklärt Hagen. Sowohl das für Kunden verwaltete Wertpapiervermögen als auch die Anzahl der Wertpapierdepots sei noch stärker gewachsen. Auf Seite der Sparkasse sei man dem Trend begegnet, in dem man das Produktangebot um mehrere Aktienfonds, Mischfonds und Rentenfonds ausgebaut habe. Als Partnerin der Sparkassen habe die Deka Bank 2020 einen Zuwachs von 50 Prozent bei den Nachhaltigkeitsfonds zu verzeichnen gehabt. Ein glückliches Händchen habe die Sparkasse selbst bei Aktiengeschäften bewiesen, um stille Ressourcen aufzubauen – auch, wenn man es versäumt habe, rechtzeitig Amazon-Aktien einzukaufen.
Immobilien
Im Aufwind befinde sich laut Hagen auch das Immobiliengeschäft. Die Nachfrage nach gebrauchten Immobilien sei ungebremst hoch, ebenso machte sich der Bau- und Modernisierungsboom bemerkbar. „Wir sind in der Situation, dass sich Menschen aktuell Eigentum leisten können, die zuvor nicht in der Lage dazu waren. Die Zinsen bewegen sich auf niedrigen Niveau und es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen für jene, die in Immobilien investieren möchten“, erklärt Hagen. Wie Kernig erläutert, seien Angebot und Nachfrage im Immobiliensegment so verschoben, dass die Makler der Sparkassen kaum hinterher kämen, passende Objekte anbieten zu können. „Das wir neue Angebote online einstellen und bewerben, kommt nicht mehr vor. Die Wartelisten unserer Makler sind so voll, dass ein Objekt sofort wieder vom Markt ist, wenn es erst einmal zum Verkauf steht. Kernig: „Das gilt sowohl für die Lenneschiene wie auch für das Hönnetal.“