Balve. Die lokalen Schnelltestzentren erfreuen sich großer Beliebtheit in der Bürgerschaft. Wie sieht es mit der finanziellen Seite aus?

Corona-Schnelltest-Zentren sind in kürzester Zeit für zahlreiche private Unternehmen zur Einnahmequelle geworden. Aber was bleibt hängen bei jenen Institutionen, die die Gratis-Schnelltests durchführen? Die Westfalenpost hat beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) nachgefragt, das die Organisation des Testzentrums am Krumpaul inne hat.

Das Schnelltest-Zentrum Balve wurde binnen 14 Tagen eingerichtet - mit ehrenamtlichem Engagement. MHD-Fachfrau Kristina Stadelhofer zeigt eine der Teststraßen am Krumpaul.
Das Schnelltest-Zentrum Balve wurde binnen 14 Tagen eingerichtet - mit ehrenamtlichem Engagement. MHD-Fachfrau Kristina Stadelhofer zeigt eine der Teststraßen am Krumpaul. © WP | jürgen overkott

Es war ein arges Hickhack, das da zu Beginn des Jahres zum Thema Corona-Schnelltest durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angestoßen worden war. Apotheker hatten bereits die Lager mit Antigen-Tests prall gefüllt und warteten zunächst vergeblich auf eine Zulassungsfreigabe. Kurz bevor die dann erfolgte, überraschte der Bund dann damit, dass es die anwendungssicheren Tests alsbald auch beim Discounter geben würde. Ebenso schnell wie die Regale bei Lidl, Rewe und Co. mit Tests gefüllt waren, eröffneten kommunale Testzentren, die einerseits von privaten Unternehmen betrieben werden, wie auch von gemeinnützigen Vereinen und lokalen Institutionen.

Zwei Testzentrum im Stadtgebiet

Als kommerzieller Anbieter hat das Unternehmen Prohealth 24 in der Sokola.de in Langenholthausen im April Räume bezogen. Binnen 14 Tagen am Krumpaul war kurz zuvor das Balver Testzentrum einbgerichtet worden. Es wird vom örtlichen Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Malteser Hilfsdienst (MHD) sowie Stadt und Feuerwehr mit Unterstützung der niedergelassenen Ärzte und der Apotheken betreiben. Mindestens einmal pro Woche kann sich dort jeder Balver testen lassen und erhält zeitnah ein tagesaktuelles Testergebnis.

Radstation an der Sokola.de in Langenholthausen. Das Projekt wurde vom lokalen Verein
Radstation an der Sokola.de in Langenholthausen. Das Projekt wurde vom lokalen Verein "Leader sein" mit EU-Geld bezuschusst. Wer auf seinen Impftermin warten muss, ist auf dem Fläzbänksken vor der Tür bei trockenem Wetter bestens aufgehoben. © WP | Nele Gimbel

Für die Kosten der Tests selbst kommt der Bund auf. Die Durchführung durch geschultes Personal werden hingegen direkt durch die Initiatoren des Testzentrums mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abgerechnet. „Ein Test selbst kostet bis zu sechs Euro. Das sind öffentliche Zahlen, und das kann von jedem auch offen auf den Internetseiten von Bund und Ländern eingesehen werden. Für die Durchführung eines Tests gibt es jeweils zwölf Euro“, erklärt Bernd Krämer vom DRK auf WP-Anfrage. Durch die Corona-Pandemie haben sowohl der MHD wie auch das DRK in Balve laut Krämer finanzielle Einbußen erlitten, denn eine Reihe von Diensten der Vereine sei aufgrund von Kontaktbeschränkungen oder durch Veranstaltungsverbote seit über einem Jahr nicht mehr möglich. Der Ausgleich dessen sei jedoch keineswegs ohne weiteres gegeben. „Das Geld, welches für die Durchführung der Tests reinkommt, fließt vorrangig in die Aufrechterhaltung des Testzentrums“, erklärt Bernd Krämer und benennt beispielhaft Positionen, die anfallen: „Schutzmasken und -kleidung müssen finanziert werden. Allein, wenn man mal Einweghandschuhe betrachtet, die ja permanent gebraucht werden, dann sind wir da pro 100er Packung schon bei 18 Euro Kosten.“ Was die Betriebskosten des Testzentrums am Krumpaul angingen, könne man nach rund sechs Wochen Betrieb auch noch nichts Spruchreifes über Ausgaben und Einnahmen berichten, denn „dieser Strauß ist gegenwärtig noch nicht voll erblüht“. Was jetzt wirklich hängen bleibt, sei momentan offen. Fakt aber ist: Dieser Betrag wird dann zwischen DRK, MHD und Feuerwehr aufgeteilt.