Balve/Menden. Kalt, kälter, April 2021: Es war im Hönnetal der kälteste April in diesem Jahrhundert. Wird der Mai zum Wonnemonat?
„Der April hat seinem Ruf wieder alle Ehre gemacht“: Das sagt der Mendener Meteorologe Peter Friedrich über den kältesten April in diesem Jahrhundert. Im Monatsmittel kamen die Höchsttemperaturen nicht über 6,6 Grad hinaus – 3,3 Grad weniger als gewohnt. Ausgerechnet der Wonnemonat Mai fängt am Wochenende da an, wo der April aufgehört hat. Wanderer und Mountainbiker lassen sich in der Corona-Zeit nicht davon schrecken. Und das finden längst nicht alle Hönnetaler gut.
Nachtfrost gefährdet Kübelpflanzen
Peter Friedrich ermittelt nicht nur seit 1972 Wetterdaten mit wissenschaftlicher Präzision. Der einstige Geschäftsführer der Landesgartenschau in Hemer ist auch Pflanzenfreund. Die ungewöhnlich lange Nachtfrostserie im Frühling machte ihm zu schaffen: „Immer wieder musste ich die Kübelpflanzen in Sicherheit bringen.“ Birgit Ohlrogge indes bescherte der kühle April in der Balver Innenstadt eine ungewöhnlich lange Narzissen-Blüte.
Zu kalt, zu trocken
Der Monat war nicht nur zu kalt – er war auch zu trocken. In der ersten Monatshälfte regnete es extrem viel, vom 12. April an war’s so trocken, dass kaum mehr als 0,1 Millimeter Niederschlag pro Quadratzentimeter messbar waren. Und beim Sonnenschein? Der Monatsanfang bot 50 Schattierungen von Grau. Danach gab’s Sonne satt. Allein am Montag schien die Sonne 13:41 Stunden. „Mehr geht heute nicht“, notierte Peter Friedrich, „selbstverständlich Jahreshöchstwert.“ Mehr noch: „Aus der Energiebranche ist zu hören, dass in den letzten Tagen Allzeitrekorde bei der Erzeugung von Solarstrom in Deutschland aufgestellt wurden.“
Wie geht’s weiter? „Auch in den nächsten Tagen beherrscht uns der ungewöhnlich ausdauernde Höhentrog“, sagt Peter Friedrich über die Polar-Wetterlage.
Schieberg oder Burgberg
Was ist gut gegen Nordwind? Wandern und Radfahren. Zwar sind große Gruppen in der Landschaft corona-bedingt nicht gerngesehen, es spricht jedoch nichts gegen eine Runde durch die gesunde Sauerländer Landluft. Der Balver SGV-Chef Frank Wassmuth hat Tipps für Familien mit kleinen Kindern: „Empfehlen kann ich gerade für Familien die klassische Runde über den Balver Schieberg. Von dessen Gipfelkreuz hat man einen wohl einmaligen Ausblick über die Stadt und kann bei gutem Wetter sogar weit bis in Richtung Neuenrade schauen. Wer Interesse an einen alten Industriedenkmal hat, kann zum Beispiel auch eine Runde rund um den Burgberg machen.“ Start: Parkplatz an der Luisenhütte.
Müll im Wald
Die Landluft lockt in Zeiten der Pandemie auch ungewöhnlich viele Wandervögel und Mountainbiker aus dem Ruhrgebiet. Das ist an den Kennzeichen auf den Parkplätzen abzulesen. Bürgermeister Hubertus Mühling sieht das mit gemischten Gefühlen. Denn: je mehr Waldbesucher, desto mehr Müll im Tann. Er bittet Einheimische und Tagestouristen um mehr „Achtsamkeit“.