Balve. Der Lockdown trifft die Malteser hart. Keine Veranstaltungen, keine Spenden: Das tut weh. Noch schmerzlicher aber ist etwas ganz Anderes.
Corona-Lockdown und das weiterhin bestehende Veranstaltungsverbot haben Auswirkungen auf die Kassen von Hilfsorganisationen vor Ort. Weil den Maltesern in Balve die öffentliche Präsenz fehlt, sind sie mehr als zuvor auf Spenden angewiesen.
Eigentlich hatte man sich beim Malteser Hilfsdienst (MHD) Balve das Jahr des 60-jährigen Vereinsbestehens ein wenig anders vorgestellt. Anfang April wollte man schon kopfüber in den Planungen für eine feierliche Einweihung der neuen Räume des Vereins stecken. Der Umzug vom Alten Küsterhaus am Dechant-Löcker-Weg in die neu gestalteten Räumlichkeiten des Gesundheitscampus konnte immerhin relativ über die Bühne gehen. Mit Zuschüssen aus dem Leader-Programm hatten die Malteser die Gesamtkosten des Umbaus (165.000 Euro) gut stemmen können.
Trotz der Bezuschussung aus dem Förderprogramm fielen aber während des Bauprojekts zusätzliche Kosten anderer Art an, wie MHD-Stadtbeauftragter Markus Ickler schildert. „Beim Bau ergaben sich Mehrkosten, die erst später sichtbar wurden“, erläutert Ickler. Das habe an zusätzlichen Arbeiten gelegen, die notwendig gewesen seien, um die Brandschutzauflagen zu erfüllen. Dadurch habe sich die Bauphase verlängert.
Doch nicht nur der Umbau selbst, sondern auch die noch laufenden Kosten für die Miete in den bisherigen Räumen hätte sich bemerkbar gemacht, wie Markus Ickler sagt. „Zeitweise hatten wir doppelte Mieten zu bezahlen“, meint der Stadtbeauftragte. Nun hätte das in normalen Zeiten die Malteser nicht in dem Umfang so stark finanziell getroffen wie in der Corona-Pandemie. „Im Vergleich mit 2019 haben wir in 2020 bereits Mindereinnahmen von 10.750 Euro gehabt“, erklärt Ickler. Dies stehe im direkten Zusammenhang mit der Corona-Krise. Längst nicht alle Dienste der Malteser können seit Anbeginn der Pandemie aufrecht gehalten werden. „Es können keine Ersthelfer-Ausbildungen stattfinden und auch die Sanitätsdienste liegen brach“, berichtet Markus Ickler. Damit nicht genug: Überhaupt sei das Vereinsleben stark durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt – nicht nur deshalb, weil die Einweihung der neuen Vereinsräume vorerst nicht so stattfinden kann, wie angedacht. „Besonders leidet unser Parkinsons-Gesprächskreis darunter, dass man sich derzeit nicht treffen und untereinander austauschen kann“, erklärt Ickler.
Keine öffentliche Präsenz
Ein weiteres Problem, dass sich auch auf die Finanzierung des Hilfsdienstes auswirke, sei die fehlende Möglichkeit, öffentlich Präsenz bei Festen und Veranstaltungen zeigen zu können. Keine Veranstaltungen – keine Notwendigkeit für einen Hilfsdienst, bei der Durchführung mitzuhelfen. Man vermisse es, Gesicht zu zeigen, befürchte gar aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verschwinden, wenn das noch länger anhalte. Folglich könne das längerfristig dazu führen, dass Spenden ausbleiben, die der Verein zum Überleben brauche. „Viele Menschen denken, dass wir unter Trägerschaft von Bund oder Ländern finanziert werden würden, das ist aber nicht der Fall“, sagt Ickler. Man sei keine Bundesbehörde wie beispielsweise das THW. Ohne die Spenden der Fördermitglieder wäre es um die Dienste der Balver Malteser aktuell schlecht bestellt.