Mellen. .

Katastrophenschutz, Flüchtlingshilfe, Mittags-Menüs: Es ist gar nicht jedem Balver bewusst, welche unterschiedlichen Felder die Malteser abdecken. Deutlich machten das die Berichte aus den Bereichen, die bei der Generalversammlung am Samstagabend im Gemeindehaus Mellen auf der Tagesordnung standen. Besonders viel Raum nimmt derzeit bei den Maltesern die Flüchtlingsarbeit ein: „Wir müssen aufpassen, dass dabei unsere anderen Aufgaben hier in Balve nicht zu kurz kommen“, sprach der Stadtbeauftragte der Malteser, Markus Ickler, deutliche Worte.

Denn die Malteser stemmen im Auftrag von Land oder Bezirksregierung viele Aufgaben rund um die Flüchtlinge: Sie richten – auch mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher – ­Zentrale Unterbringungen oder Notaufnahme-Stellen ein und betreiben diese, wobei dafür dann bezahlte Kräfte eingesetzt werden. Geschäftsführer Raimund Neuhaus präsentierte den Teilnehmern der Generalversammlung ein umfassendes Bild der laufenden Arbeit: Die Malteser-Werke betreiben derzeit Flüchtlings-Unterkünfte in Borgentreich, Hemer und Wickede. Hamm und Echtrop sollen in Kürze folgen.

Auch Notunterkünfte stellen die Malteser bereit. In Meschede sammelten sie erste Erfahrungen: „Die Flüchtlinge sollten gleich am ersten Tag einziehen. Das gab der Zustand des Gebäudes aber keinesfalls her, es mussten große Teile der Heizung in dem leer stehenden Gebäude erst einmal ausgetauscht werden“, machte Neuhaus an einem Beispiel deutlich, dass beim Aufbau alles schnell gehen muss und dabei auch Improvisationstalent gefragt ist. Nicht begrüßen kann er den Ansatz, in mancher Unterkunft unter dem Stichwort „Balkan-Zentrum“ regionale Schwerpunkte zu bilden: „Meine persönliche Meinung ist, dass es für das Miteinander nicht hilfreich ist, wenn für den einen Teil der Bewohner klar ist, dass es für sie hier in Deutschland ohnehin nicht weitergeht.“

Mahlzeiten-Service

Bekannt sind die Malteser hier vor Ort für ihre Menüs, die an Wochen- und Feiertagen an kranke oder ältere Menschen ausgeliefert werden. Auch wenn die Malteser mit den Menüs gute Zuschüsse zu ihrer Arbeit erwirtschaften, machte Markus Ickler noch einmal klar: „Die Auslieferung erfolgt ehrenamtlich, daher können wir auch unsere Preise so gestalten.“ Die Zahlen, die Raimund Neuhaus präsentierte, zeigten aber in den vergangenen Jahren rückläufige Lieferungen: „Das liegt ganz klar daran, dass uns in Balve das Krankenhaus weggebrochen ist. Das hat sich auch auf unseren Bekanntheitsgrad ausgewirkt. Manche Leute wissen gar nicht, dass man auch bei uns in Balve das Essen auf Rädern bestellen kann.“

Viel Berührung mit den Bürgern haben die Malteser natürlich bei ihrem Angebot der Erste-Hilfe-Ausbildung. Ob eine Firma ihre Mitarbeiter zur Fortbildung schickt oder der Fahranfänger seine Pflichtkurse absolviert, es hat sich hier seit April einiges geändert. Fahranfänger müssen eine Stunde mehr investieren, Ersthelfer in Betrieben gewinnen Zeit. „Es wurde viel Theorie gekürzt, dafür liegt der Schwerpunkt nun auf der Praxis“, erklärte Ausbildungsleiterin Elke Schmitz. Neun Kurse mit 74 Teilnehmern haben die Malteser seit der Änderung im April bislang abgehalten.

Im Katastrophenschutz waren die Malteser jüngst bei der Großübung in der Höhle dabei, aber auch beim Oktoberfest standen sie als Ersthelfer parat. „Außer eine Lederhose zu reparieren, war dort für uns zum Glück nicht viel zu tun“, berichtet Kristina Stadelhofer.

In den Führungskreis gewählt

Wahlen standen am Samstag ebenfalls auf der Tagesordnung: Dirk Stadelhofer und Matthias Bräutigam wurden in den Führungskreis gewählt, ihre Stellvertreter sind Mark Stadelhofer und Maik Führt.

Als Delegierte zur Diözesanversammlung schickten die Malteser Kristina Stadelhofer und Jasmin Budde, ihre Stellvertreter sind Elke und Sebastian Schmitz. Der Kassenbestand ist bei den Maltesern derzeit sehr solide: „Trotzdem sind wir natürlich auf Spenden angewiesen, um unsere Arbeit in dieser Breite fortführen zu können“, machte Markus Ickler deutlich.

Für ihn und Raimund Neuhaus gab es am Ende der Tagesordnung noch eine Überraschung: Sie wurden mit dem Einsatzorden der Malteser ausgezeichnet.