Balve. Die Balver Werbegemeinschaft zeigt sich vom Lockdown zusehens genervt. Der Vorsitzende Daniel Pütz erklärt, warum.

Der Balver Einzelhandel fordert Bund und Land ein planbares „Ausstiegsszenario“ aus dem Lockdown. Das sagt der Vorsitzende der Balver Werbegemeinschaft, Daniel Pütz, der Westfalenpost. Die augenblickliche Situation sei durch „Perspektivlosigkeit“ geprägt.

Zurückhaltung beim Autokauf

Üblicherweise finden dieser Tagen Frühjahrsmessen statt. Dort sichte der Handel Trends, ordere Ware. Die corona-bedingten Verkaufsbeschränkungen verhindern Messen. Dazu komme bei Händlern die Unsicherheit, ob die Ware „überhaupt abverkauft werden kann“. Der Modebranche verhagelte überdies ein ungewöhnlicher Winter den Verkauf wärmender Textilien: Es war – bis auf die extrem kalte erste Februar-Hälfte – schlicht deutlich zu warm.

Für Unverständnis sorgt in der Werbegemeinschaft die Entscheidung von Bund und Ländern, Friseuren ab Montag die Öffnung ihrer Salons zu erlauben, nicht jedoch dem Handel. „Da kommt die Frage auf: Warum haben die ein besseres Hygiene-Konzept als wir?“, weiß Daniel Pütz aus Rückmeldungen aus der Werbegemeinschaft.

Bei Autowerkstätten sei die Lage gemischt. Sie können sich laut Pütz über Aufträge für Reparatur und Wartung nicht beschweren. Anders sehe es jedoch beim Autoverkauf aus. Bei Neuwagen wie bei Gebrauchtwagen sei das Interesse der Kundschaft momentan mau: „Das Verkaufsgeschäft ist rückläufig.“ Der knackige Winter habe Probefahrten unmöglich gemacht. Außerdem halten sich zahlreiche Kaufinteressenten zurück – mit Blick auf mögliche Kurzarbeit oder, schlimmer noch, Kündigung.

Daniel Pütz ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft: „Zufrieden ist eigentlich keiner.“
Daniel Pütz ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft: „Zufrieden ist eigentlich keiner.“ © Privat | Privat

Manche Branche beklagen obendrein corona-bedingte Lieferschwierigkeiten von Neuware, zumindest aber Ersatzteilen: „Zwischenzeitlich waren da einfach Werke geschlossen.“

Für weiteren Unmut sorgen Probleme bei der Auszahlung von Hilfsgeldern. Pütz kennt sie leidvoll aus eigenem Erleben.

Er will seine Beobachtungen aber nicht als Absage gegen die Bekämpfung der Pandemie verstanden wissen: „Alle sind sich einig, die Zahlen müssen ‘runter.“ So seien Händler und Hersteller bereit, ihre Mitarbeiter mit FFP2-Masken zu versorgen und sie, so gut es geht, ins Home-Office zu schicken. Aber dann folge der Zusatz: „Warum das alles auf unseren Nacken geht, kann man schlecht nachvollziehen.“ Die Schließung der Gastronomie werde vielerorts als Symbol-Politik wahrgenommen: „Das war ein Signal: Leute, bleibt zuhause“, sagt Pütz, „ich kann nicht daran erinnern, dass nach Schließung der Restaurants die Infektionszahlen ‘runter gegangen sind.“

Pütz’ Fazit: „Zufrieden ist eigentlich keiner.“

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