Balve/Menden. Digitalisierung des Fachhandels: Der Balve-Gutschein ist beim Lieferdienst Flobee jetzt online zu haben. Es soll noch mehr gehen.
Die Digitalisierung des Balver Einzelhandels schreitet im Corona-Jahr 2020 voran. Die Werbegemeinschaft will den Balve-Gutschein ab sofort auch online vermarkten. Der regionale Online-Lieferdienst Flobee steht bereit. Zugleich signalisierte Flobee-Chef Marcel Kaiser auf Anfrage der Westfalenpost, dass er sein Angebot im Hönnetal deutlich ausbauen wolle.
„Wir haben uns mit der Werbegemeinschaft im Sommer darauf verständigt, dass zehn Händler mitmachen“, sagte Kaiser. Der Anfang, immerhin, sei gemacht. Das lokale Angebot sei aber noch übersichtlich.
Das hat sich am Freitag geändert. „Daniel Pütz hat die Online-Präsenz hochpriorisiert“, berichtete Marcel Kaiser. Der Balve-Gutschein ist am Freitag ins Netz gegangen, wie Daniel Pütz der Westfalenpost sagte. Die Produktdaten waren bereits am Donnerstag vorhanden. Sowohl auf der Homepage der Werbegemeinschaft (balwer.de) als auch auf der Flobee-Seite (flobee.de) ist ein Link zum Gutschein zu finden. „Der Gutschein wird den Kunden nach Hause zugestellt“, versprach der Flobee-Chef.
Der Gutschein soll Kaufkraft in Balve binden. Sparkasse und Volksbank unterstützen das Projekt. Werbegemeinschaftschef Daniel Pütz weiß, dass die Gutschein-Aktion in Zeiten des Lockdowns mit weithin geschlossenem Einzelhandel so wichtig ist wie nie zuvor.
Eine Erweiterung der Produktpalette von Anbietern aus dem Hönnetal auf der Flobee-Seite ist ausdrücklich erwünscht: „Wir stehen hier jeden Tag Gewehr bei Fuß“, betonte Marcel Kaiser.
Aus gutem Grund: „Wir wachsen extrem überall.“ Allein in Balve beliefern die Flobee-Fahrzeuge bereits angemeldete 350 Kunden, allerdings noch überwiegend mit Produkten von Anbietern aus Arnsberg und Sundern. „Ich hoffe, dass sich das auf Dauer ändert.“
Da der Markt in Balve wächst, will Flobee mehr anbieten. Sollten Balver Händler nicht mitziehen können oder wollen, hat Marcel Kaiser bereits einen Plan B: „Im Zweifelsfall werden wir die Lücken im Sortiment mit anderen Händlern selber auffüllen.“
Buchlieferung angekündigt
So denkt Marcel Kaiser an einen Bücher-Lieferdienst: „Wir haben im gesamten Einzugsgebiet keinen einzigen Buchhändler. Wir haben eine Buchhandelslizenz beantragt. Und im Januar, Februar kann es los gehen. Wir können sieben Millionen Artikel zur Verfügung stellen.“
Fakt ist: In Balve gibt es keinen Buchladen. Fakt ist aber auch: Der Mendener Buchhändler Andreas Wallentin liefert seit Jahren Lesestoff ins Hönnetal – und in Zeiten des Lockdowns besonders intensiv.
Hatte Andreas Wallentin kein Interesse? „Wir haben viele Gespräche mit ihm geführt, wir haben viele Gespräche mit anderen Buchhändlern geführt“, erwiderte Marcel Kaiser. „Aber Händler tun sich da ein bisschen schwer.“
Andreas Wallentin bestätigte auf Anfrage der Westfalenpost die Gespräche. Er habe darauf hingewiesen, dass Flobee eine Zulassung beim Börsenverein des deutschen Buchhandels brauche. Eine Zusammenarbeit lohne sich nicht. Die ohnehin kleine Marge im Buchhandel müsse er sich im Fall einer Zusammenarbeit mit Flobee teilen: „Das geht nicht, und das kann ich auch nicht.“
Ob ein Buchservice im Rahmen eines regionalen Internet-Warenhauses tatsächlich einen Markt bedient, steht dahin. Immerhin betreibt Andreas Wallentin neben seinem stationären Geschäft in Menden auch einen Online-Laden.
Flobee versteht sich jedenfalls als Lieferant mit schnellem Service. „Drei, vier Mal die Woche, regelmäßig“, entgegnete Marcel Kaiser. „An Auslieferungstagen können Kunden morgens bestellen, und nachmittags kriegen sie ihre Ware.“
Die Ware können Verbraucher auf allen Wegen modernen Geldverkehrs zahlen: per EC-Karte, per Kreditkarte, per Pay Pal. Sogar Zahlung mit der guten, alten Lastschrift ist möglich.