Balve/Menden. In Balve wird die geplante A 46 durchweg begrüßt. Nun meldet sich die Bürgerinitiative GigA46 zu Wort. Was sie für Eisborn befürchtet.

Balve/Menden Sollte die geplante A46/B7n nördlich von Eisborn realisiert werden, wird die neue Straße voraussichtlich von bis zu 17.000 Fahrzeugen täglich befahren werden. Das erwartet der Sprecher der Gruppeninitiative gegen den Bau der A 46 (GigA46), Stefan Neuhaus.

Er beruft sich auf die bisherigen Untersuchungen und Planungen der Straße „an anderer Stelle“.

Wie viele Fahrzeuge künftig durch Eisborn rollen könnten

„Zu den 17.000 Fahrzeugen täglich kommen Lärm und Schadstoffe sowie die Zerschneidung und Zerstörung der Landschaft dazu. Auch wenn niemand im Moment genau sagen kann, wo eine eventuelle Trasse herführen würde, dürfte sie insbesondere für den Bereich Tourismus und Naherholung in Eisborn und Umgebung Auswirkungen
haben – egal, wo sie genau verläuft“, meint Neuhaus.

Der Balver Norden hat mit dem Haus Recke in Binolen sowie den Eisborner Herbergen „Antoniushütte“ und „Hotel Zur Post“ drei Betriebe, die jenseits von Corona vom Übernachtungsgeschäft leben.

Welche Rolle spielt der Lhoist-Steinbruch?

„Aktuell kann man noch damit werben, dass sich in Eisborn das Märkische Sauerland von der schönsten und ruhigsten Seite zeigt und man sieben Kilometer von vorhandenen Autobahnen entfernt ist“, fügt Neuhaus hinzu. Mit der A46 wäre es dann aber nach seiner Einschätzung mit dem ruhigen Dorf vorbei.

Interessant sei auch, ob die neuen Überlegungen im Zusammenhang stehen mit der geplanten Ausweitung des Steinbruchs der Lhoist-Rheinkalk GmbH, kommentieren Neuhaus und der zweite GigA46-Sprecher Lothar Kemmerzell die Entwicklung.

Grobuntersuchung für Umweltverträglichkeitsstudie

Dass eine neue Autobahn oder zumindest aber eine Bundesstraße in der Nähe von Eisborn überhaupt zur Diskussion steht, hat mit aktuellen Überlegungen des Planerteams des Landesbetriebes Straßen.NRW zu tun. Eine Grobuntersuchung für die Umweltverträglichkeitsstudie hat demnach ergeben, dass der Bereich um Böingsen, Asbeck und Eisborn bis hin nach Hüsten weiter im Planungsraum der Straße bleibt. Zusätzlich war auch der nördliche Stadtbereich Mendens mit aufgenommen worden. Damit liegt nun fast die gesamte Region zwischen Hemer und Wickede sowie zwischen Fröndenberg und Hüsten im Planungsraum.

Fünf Jahrzehnte Planung

Neuhaus‘ Schlussfolgerung: „Niemand kann sich aktuell vor einer möglichen Autobahn vor der eigenen Tür sicher fühlen – weder in Schwitten im Norden noch in Eisborn im Süden. Für den Bau der A46 konnte 50 Jahre keine menschen- und umweltverträgliche Trasse gefunden werden. Jetzt nimmt man zusätzliche Bereiche in die Planungen auf, die bisher offiziell gar keine Rolle spielten.“

Alternative Mobilitätsplanung

Egal, wo sie letztendlich herführen würde: Die A46 wäre nach Einschätzung von Neuhaus und Kemmerzell „ein 20 Kilometer langer Borkenkäfer aus Beton, der wertvolle Natur- und Naherholungsgebiete zerstört“. Die GigA46-Sprecher verlangen: „Diese verkehrspolitischen Planungen aus dem letzten Jahrhundert müssen endlich aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden. Es wird Zeit für eine zukunftsgerichtete und klimagerechte Mobilitätsplanung für unsere Region ohne Autobahn.“

Die Befürworter

Für den Bau der Autobahn hatten sich Balves Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU), UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt sowie der Märkische Arbeitgeberverband ausgesprochen. Sie erhoffen sich vom Bau der Schnellstraße eine Verbesserung der Mobilität von Privatleuten und Unternehmen im Hönnetal.

https://www.wp.de/staedte/menden/a-46-wp-spezial-zum-lueckenschluss-von-menden-bis-neheim-id228837371.html

Mehr Informationen aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve