Mellen. Ulla Dransfeld aus Mellen ist Betreuungsassistentin. Sie bringt Schwung in den Alltag von Menschen, die nicht mehr so mobil sind.
Der Pflegedienst kümmert sich um das körperliche Wohlbefinden älterer und kranker Menschen. Aber die Pflege von Herz und Geist ist genauso wichtig. Die Mellenerin Ulla Dransfeld arbeitet als Betreuungsassistentin mit verschiedensten Menschen. Sehr geändert hat sich ihre Arbeit durch Corona eigentlich nicht. Ist aber wichtiger denn je.
"Die Menschen die ich betreue, haben sowieso alle fast keine Fremdkontakte mehr", sagt Ulla Dransfeld. Eine Handvoll Senioren, die in Balve und der näheren Umgebung wohnen und zu denen die Mellenerin in der Regel einmal pro Woche für zwei Stunden fährt. Ihre "Schützlinge" wohnen im eigenen Zuhause mit der eigenen Familie, sind aber aus gesundheitlichen Gründen kaum noch mobil, etwa ans Bett oder den Rollstuhl gefesselt. Die pflegenden Angehörigen sind in dieser Pandemiesituation natürlich vorsichtig, aber anderen Ansteckungsrisiken müssen sich diese teilweise hochbetagten Menschen dann im Moment auch nicht aussetzen.
Ulla Dransfeld erzählt voller Begeisterung von ihrer Arbeit
Allerdings hatten manche sicher auch schon vor Corona einen Alltag, der wenig Abwechslung bringt. Mit Ulla Dransfeld aber kommt Schwung. Sie erzählt voller Begeisterung von ihrer Arbeit, wie sie sich jedes Mal ganz individuell auf jeden Menschen einstellt. "Ich betreue einen älteren Herrn, der ist so interessiert und neugierig. Ich löse dann Rätsel mit ihm und er hat sich selbst im hohen Alter englisch und französisch beigebracht." Da kann Ulla Dransfeld ihr eigenes Wissen gleich auch nochmal auffrischen, wenn man beim regelmäßigen Treffen mal in diese Sprache parliert. "Und außerdem ist er auch sehr geschichtsinteressiert." Nur halt eben nicht mehr mobil. Aber da kann auch ein Buch, welches die Betreuungsassistentin raussucht, eine große Bereicherung sein.
Betreuungsassistentin kocht mit den Senioren oder geht spazieren
Mit anderen Senioren kocht sie oder geht eine Runde spazieren, im Moment selbstverständlich unter Beachtung aller notwendigen Schutzmaßnahmen. Umso mehr es gerade sehr schwierige Zeiten sind, so berichtet Ulla Dransfeld, freuen sich die Angehörigen darüber, dass die Betreuungsangebote weiter aufrecht erhalten werden können. "Die pflegende Angehörigen brauchen Auszeiten", weiß die Mellenerin von der Situation in den betroffenen Familien.
Und was erfüllt sie selbst an der Arbeit? "Ich merke, dass es den anderen Menschen gut tut. Und es tut auch mir gut, einem anderen Menschen das Leben für zwei Stunden zu bereichern." Und so sehr sie mit vollem Herzen dabei ist, sei es aber auch wichtig wie in anderen pflegenden Berufen, wie Ulla Dransfeld ergänzt, das Schicksal dieses Menschen mit der Haustür auf dem Weg zurück ein Stück weit hinter sich zu lassen.
Ulla Dransfeld will Betreuungsassistenz bekannter machen
Ihre Ausbildung zur Betreuungsassistentin hat Dransfeld an der Deutschen Angestellten-Akademie in Iserlohn absolviert, es gibt aber auch einige anderer Anbieter in der Umgebung. Was der Mellenerin vor allem ein Anliegen ist: die Möglichkeit dieser Form von Pflege und Fürsorge bekannter machen. Viele Angehörigen und Betroffene wüssten davon gar nichts. Die Krankenkassen würden es auch nicht gerade aktiv anbieten und bewerben. In einem Altenpflegeheim gehören Betreuungsassistenten und ein Sozialer Dienst, die den Alltag der Bewohner gestalten, mit dazu.
Anspruch auf (Teil-)Finanzierung
Aber auch, wer noch in den eigenen vier Wänden lebt, hat schon mit dem ersten, niedrigsten Pflegegrad einen Anspruch auf 125 Euro pro Monat zur (Teil-)Finanzierung einer Betreuungsassistenz. Es gibt auch mobile Pflegedienste, die eine Betreuungsassistenz mit anbieten. Wenn diese aber "nur" für das körperliche Wohl der Senioren verantwortlich sind, kann der soziale Aspekt aufgrund der knapp bemessenen Zeit für die Pflegeleistungen kaum so ausgeprägt sein. "Aber ich habe Zeit", sagt Ulla Dransfeld.
>>>> Info: Zu ihrer Arbeit als Betreuungsassistentin kam Dransfeld auch über die ehrenamtliche Tätigkeit beim Balver Treffpunkt Demenz in den Räumen des Gesundheitscampus. Auch dort engagiert sich Dransfeld normalerweise einmal in der Woche. Treffen können dort im Moment wegen Corona allerdings nicht stattfinden. Was auch Heike Guth-Mindhoff vom Treffpunkt Demenz sehr bedauert, weil sie weiß wie wichtig diese regelmäßige Auszeit für pflegende Angehörige ist. Aber auch mit Blick auf die Gesundheit der ehrenamtlichen Kräfte sei das im Moment eben leider nicht vertretbar. Aber es besteht zumindest das Angebot einer telefonischen Beratung. <<<<