Balve. Die Bezirksregierung Arnsberg rettet den Festspielverein Balver Höhle mit einem 50.000-Euro-Scheck. So dramatisch war die Finanzlage.

Anfang März sah es noch so gut aus. Der Festspielverein baue, hieß es damals, seine Schulden schneller ab als geplant. Weit mehr als 10.000 Euro wurden getilgt. Mehr noch: „Wir haben keine Verbindlichkeiten mehr bei der Stadt Balve. Die bisherige Kulturförderung der Stadt in Höhe von 5.000 Euro wurde früher mit unseren Schulden verrechnet. Jetzt wird uns der Betrag ausgezahlt“, sagte der Vorsitzende Lukas Koch der Westfalenpost. Dann kam Corona. Alles Hoffen war vergebens . Der Festspielverein erlebte einen Sommer ohne Veranstaltungen. Das riss ein riesiges Loch in die Kasse. Was tun?

Lange Gesichter im Sommer. Vorstandsmitglieder des Festspielverein auf der Tribüne in der Höhle: oben Jörg Leiß (links) und Stephan Haarmann, unten von links nach rechts Stefani Schulte, Sven Paul, Lukas Koch (1. Vorsitzender)
Lange Gesichter im Sommer. Vorstandsmitglieder des Festspielverein auf der Tribüne in der Höhle: oben Jörg Leiß (links) und Stephan Haarmann, unten von links nach rechts Stefani Schulte, Sven Paul, Lukas Koch (1. Vorsitzender) © WP | Alexander Lück

Am Mittwoch erhielt Lukas Koch eine frohe Botschaft aus Arnsberg . Die Bezirksregierung sagte der gebeutelten Laienschauspieltruppe einen Landeszuschuss in Höhe von 50.000 Euro zu (WP berichtete).

Damit ist das Finanzloch des Vereins gestopft, wie Lukas Koch am Freitag auf Anfrage der Westfalenpost sagte. Der Verein hat demnach der Bezirksregierung seinen Finanzplan für dieses Jahr vorgelegt: „Wir haben obendrein den Haushalt 2019 als Referenz mit abgegeben: den Jahresabschluss.“ Außerdem legte der Verein Einnahmen durch Spenden etwa von der Bürgerstiftung offen, dazu Soforthilfen, die nach dem ersten Lockdown im März geflossen waren. Dem stellte der Verein laufende Kosten einerseits und entgangene Einnahmen andererseits gegenüber. Unterm Strich lag die Unterdeckung bei gut 51.000 Euro. „Wir haben aber nur eine glatte Summe beantragt“, sagte Lukas Koch, „und die wurde zu 100 Prozent bewilligt.“

Dieser Zuschuss dient der Existenzsicherung des Vereins. Er sei längst „in intensiven Gesprächen mit seinen Gläubigern zwecks Abwicklung ausstehender Zahlungen“, erklärte Lukas Koch. Ein besonderer Dank gehe an Cristina Loi vom Dezernat Kulturpflege der Bezirksregierung und Robin Vorsmann, Mitarbeiter von Marco Voge in dessen Landtagszeit, für die tatkräftige Unterstützung bei der Antragstellung. Der Zuwendungsbescheid zeuge er von einer hohen Wertschätzung der kulturellen Arbeit des Festspielverein Balver Höhle. „Diese motiviert natürlich zusätzlich für die anstehenden Proben zu den geplanten Aufführungen im Jahr 2021, auch wenn noch keiner weiß, in welcher Form dies stattfinden können“, fügte Lukas Koch hinzu.

Zustimmung des Beirates

Regisseurin Christiane Neuhaus-Schwermann (vorn) bei einer Probe für das aktuelle Stück „Jim Knopf“.
Regisseurin Christiane Neuhaus-Schwermann (vorn) bei einer Probe für das aktuelle Stück „Jim Knopf“. © Festspielverein Balver Höhle e.V.

Um die Planung für das Jahr 2021 ging es auch in der Beiratssitzung des Vereins am Donnerstagabend. Der komplett vertretene Beirat hörte sich die Planungen des Vorstands an. Sowohl Finanzvorhaben als auch Vorschläge zur Gestaltung der Aufführungen erhielten die Zustimmung des Beirates.

INFO

Beim Festspielverein Balver Höhle gibt es einen Wechsel im Vorstand.

Pressesprecher Sven Paul ist bei der Kommunalwahl für die SPD in den Rat eingezogen. Er ist auch im Kulturausschuss. Daher hat Sven Paul sein Vorstandsamt niedergelegt. Der Vorstand dankt für seine Arbeit. Thomas Münch folgt Sven Paul kommissarisch.