Balve/Unna.
Die Eisenbahnfreunde Hönnetal und der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) üben Kritik am Nahverkehrsunternehmen DB Regio. Verwunderung herrscht darüber, dass die Hönnetalbahn landesweit die einzige Strecke mit komplett eingestelltem Schienenverkehr ist. Die Eisenbahnfreunde verlangen, den Betrieb am Montag, 4. Mai, wieder aufzunehmen. Der ZRL arbeitet nach eigenen Angaben gemeinsam mit DB Regio an einer Lösung.
Die Eisenbahnfreunde führen mit ihrem Kampf für bessere Mobilität im Hönnetal eine Tradition fort, die mit der Vereinsgründung heute vor 35 Jahren begann. Damals stemmten sie sich erfolgreich gegen den Bahn-Plan, die Strecke zu schließen. Die Eisenbahnfreunde trumpften mit einem Argument auf, das noch heute zählt: „Wenn wir den Schülerverkehr nicht gehabt hätten, wären wir längst weg“, sagte Vereinssprecher Johannes Schmoll am Dienstag der „Westfalenpost“, „das gilt auch heute noch.“
Die Hönnetalbahn habe in den 80ern kaum mehr als „Museumsbahnverkehr“ geboten – mit veralteten Loks und Waggons und verrotteten Bahnsteigen. Obendrein sei der Fahrplan unzeitgemäß gewesen, ohne Bahnverkehr am Wochenende.
Als Glücksfall für die Eisenbahnfreunde erwies sich der 75. Streckengeburtstag. Sie nutzten ihre Chance, um bei der damaligen Bundesbahndirektion Essen für die Hönnetalbahn zu werben – mit Erfolg. Die Verbindung Neuenrade-Unna wurde geschaffen, mit Umsteigemöglichkeit in Fröndenberg. Die Bahn fährt seither im Takt.
Der ZRL wurde 1996 gegründet. „Bis heute haben wir immer gute Partner gefunden, die zu 100 Prozent auf unserer Seite stehen“, lobte Schmoll die gute Zusammenarbeit mit dem Verband. Er sprach von „kurzen Drähten“ – etwa zu Verbandsvorsteher Thomas Gemke, zugleich Landrat des Märkischen Kreises. Das habe sich gerade in Corona-Zeiten bewährt, beim gemeinsamen Kampf gegen den Schienenersatzverkehr und beim Einsatz für den Neustart der Triebwagen.
Schmoll ärgert der Bahn-Stopp im Hönnetal: „Wir finden es unmöglich, dass das Hönnetal mit Menden als größerer Stadt komplett vom Schienenverkehr abgehängt wird – und das unter fadenscheinigen Gründen.“ Demnach baute die Bahn Überstunden von Lokführern ab. Zudem meldete das Unternehmen laut Schmoll einen hohen Krankenstand: „Ich habe eher den Eindruck, dass jetzt alle sein müssten – Urlaub nimmt gerade keiner freiwillig.“ Auch ZRL-Sprecher Beele äußerte Zweifel an der Darstellung von DB Regio. Es sei das einzige Bahnunternehmen in NRW, das von Personalproblemen spreche.
Ordentliches Fahrgastaufkommen
Die Eisenbahnfreunde ärgert zudem, dass die Hönnetalbahn beim Fahrgastaufkommen keineswegs das Schlusslicht sei. Täglich seien 1000 Personen zwischen Fröndenberg und Neuenrade unterwegs – doppelt so viel wie auf einer Strecke in Ostwestfalen.
Der ZRL arbeitet daran, möglichst von kommendem Montag wieder Schienenverkehr im Hönnetal anbieten zu können. Der Verband spricht nicht nur mit DB Regio – er steht auch mit den Schulbehörden in Kontakt. „Das funktioniert“, sagte ZRL-Sprecher Uli Beele. Der bisherige Busverkehr habe sich „als praktikabel“ erwiesen.