Balve/Lüdenscheid/Düsseldorf. Landrat Marco Voge ist ins Amt eingeführt worden. Das Abschiedsvideo von Vorgänger Thomas Gemke sorgt indes für Verwunderung.
Die Amtseinführung des neuen Landrats Marco Voge, die geheime Wahl der stellvertretenden Landräte sowie jede Menge Regularien haben die Tagesordnung der konstituierenden Sitzung des neuen Kreistages bestimmt. Zugleich wächst das Unverständnis über das Abschiedsvideo von Voges Amtsvorgänger Thomas Gemke.
Corona-bedingt mussten die Kreispolitiker erneut in die historische Schützenhalle Loh in Lüdenscheid umziehen. In der Sitzung herrschte Maskenpflicht.
Es sei ihm eine Freude und Ehre, erklärte der CDU-Kreispolitiker Hubertus Schulte-Filthaut aus Menden, der als Alterspräsident die erste Zusammenkunft eröffnete. „Wir sind jetzt fünf Jahre verantwortlich für die Bürgerinnen und Bürger des Märkischen Kreises sowie für unsere Städte und Gemeinden. Machen wir eine Politik mit Augenmaß“, wünschte Schulte-Filthaut allen im Gremium eine glückliche Hand bei den anstehenden Entscheidungen.
Das sah auch Landrat Marco Voge in seiner Antrittsrede so: „Ich bin mir der Verantwortung bewusst.“ Er freue sich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, denn nur gemeinsam könne man die anstehenden Aufgaben lösen. „Wir bedeutet in diesem Zusammenhang Kreistag, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die Kreisgesellschaften und auch die Polizistinnen und Polizisten.“
Rückblickend bedankte sich der 40-Jährige bei seinem Vorgänger Thomas Gemke für dessen elfjährige Dienstzeit im Kreishaus sowie den vorherigen Einsatz als Kreistagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender.
Einen besonderen, fast schon emotionalen Dank, richtete Marco Voge an seine anwesende Familie: Ehefrau Pamela sowie die Töchter Emma und Hanna. „Für all das stehe ich tief in eurer Schuld.“
In geheimer Wahl wurden die Vize-Landräte gewählt. CDU-Kreistagsabgeordneter Ralf Schwarzkopf wurde zum ersten stellvertretenden Landrat gewählt, Bernd Schildknecht von der SPD zum zweiten stellvertretenden Landrat.
Ausschuss für E-Government
Die Fachausschüsse wurden gebildet. Neu ist das Gremium für Digitalisierung und E-Government. Die Ausschüsse haben künftig 17 Mitglieder. Sechs davon stellt die CDU, vier die SPD, je zwei die Grünen sowie die FDP, je ein Sitz geht an UWG, AfD und Die Linke.
Die Produktion eines 34-minütigen Youtube-Videos zu Gemkes Abschied (WP berichtete) hat unterdessen eine politische Diskussion in Gang gesetzt. Das Video kostet laut Kreis 3650 Euro.
Der Fraktionsvorsitzende der Balver UWG, Lorenz Schnadt, wunderte sich über Gemkes Vorgehen: „Wer geht, muss selbst zahlen“, sagte Schnadt im Gespräch mit der WP. So sei es nach seinem Wissen bei Behörden üblich. Dem Landrat stehe zwar ein Repräsentationsfonds zur Verfügung; das Budget sei aber für „Blumensträuße für die 100-Jährigen“ gedacht.
Eberhard Kanski vom Bund der Steuerzahler in Düsseldorf erinnerte daran, dass im Beamtenrecht die „alten Grundsätze von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit“ gelten. Zu den Kosten des Videos sagte Kanski: „Das ist überzogen.“