Balve. Wie groß ist die Ansteckungsgefahr mit Corona für Schüler? Die WP fragte bei Balver Schulen nach – und bei der MVG.
In Schulen geht die Angst vor einem erneuten Lockdown wegen explodierender Corona-Zahlen um. In den Gebäuden wird Hygiene großgeschrieben. Doch wie sieht auf dem Schulweg aus? Die „Westfalenpost“ hat mit heimischen Schulleiterinnen gesprochen – und mit Busgesellschaft MVG.
Die Ansteckungsgefahr auf dem Schulweg beschäftigt sowohl Eltern als auch Lehrer. Außerhalb des Geländes haben die Lehrkräfte keinen Einfluss auf die Schüler, darin sind sich die Schulleitungen einig.
Wer kennt es nicht? Die Schule ist vorbei, und Massen an Kindern tummeln sich im Bus. Jeder möchte schnellstmöglich nach Hause. In Zeiten von Corona wird auf Abstände besonders viel Wert gelegt, allerdings kann dieser in den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln kaum eingehalten werden. Viele Eltern sorgen sich um eine mögliche Virus-Infektion ihrer Kinder. Doch was kommt heimischen Schulen an?
Die Schulleiterin der Grundschule St. Johannes, Birgit Heckmann, hat bis dato noch keine negativen Rückmeldungen von Eltern erhalten, was aber nicht heißt, dass sie keine Bedenken im Hinblick auf den Schulweg hat. „Wir arbeiten seit März kräftig daran, die Eltern zu informieren und mit ihnen zu kommunizieren. Unsere Website bietet viel Platz zur Aufklärung. In den Grundschulen herrscht zwar im Unterricht keine Maskenpflicht, dennoch achten wir auf regelmäßiges Lüften und sonstige Einhaltung der Hygienevorschriften. Außerhalb des Schulgeländes haben wir aber keinen Einfluss auf die Kinder, weshalb natürlich eine gewisse Unsicherheit herrscht. Sie möchten sich treffen, quatschen und miteinander spielen. Das kann man einfach nicht kontrollieren. Aber diese Sorgen und Ängste haben wir seit Beginn der Pandemie“, erzählt Birgit Heckmann.
Begrüßung mit Küsschen
Auch die Leiterin der Realschule in Balve ist sich der Gefahr außerhalb des Unterrichts bewusst. „Einige Eltern haben sich über die Fülle der Busse beklagt und ihre damit einhergehenden Ängste um ihre Kinder geäußert. Dennoch liegt der Fokus eher auf der Maskenpflicht, die zwischenzeitlich aufgehoben wurde. Manche haben kranke oder ältere Menschen in ihrem näheren Umfeld, die dadurch möglicherweise in Berührung mit dem Virus kommen könnten. Wir sind uns der Gefahr bewusst, haben aber gerade außerhalb des Schulgeländes keinen Einfluss auf die Situation. Im Bus ist es sehr schwierig, besser gesagt: unmöglich den Abstand von eineinhalb Metern zu wahren. Außerdem begrüßen sich viele trotzdem mit Küsschen oder halten Händchen. Kinder sind Kinder, das können wir nicht kontrollieren. Ein gewisses Risiko ist immer vorhanden.“, sagt Nina Fröhling.
MVG-Pressesprecher Jochen Sulies sieht das anders: „Wir haben seit dem Ausbruch des Corona-Virus zusätzliche Bus-und Bahnlinien zur Verfügung gestellt. Wir halten uns an sämtliche Hygiene-Konzepte, die für den ÖPNV entwickelt wurden. Abstandsregeln können in diesem Bereich einfach nicht ausreichend eingehalten werden, das ist schier unmöglich. Es könnten dann höchstens zehn bis zwölf Personen pro Bus mitfahren, sprich, wir bräuchten die sechsfache Menge an Fahrzeugen und Personal. Davon ganz abgesehen, ist es nachgewiesen worden, dass das Infektionsrisiko in öffentlichen Verkehrsmitteln sehr niedrig ist.“