Balve. Corona bringt das öffentliche Leben in Balve zum Erliegen. Der Krisenstab der Stadt sagt eine Veranstaltung reihenweise ab. Was ist mit dem Rat?
Die Stadt Balve hat sich wegen der dramatisch ansteigenden Zahl von Corona-Fällen am Montagmorgen entschlossen, reihenweise städtische Veranstaltungen abzusagen. Festhalten will die Verwaltung indes an der konstituierenden Sitzung des Rates. Das sagte der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Michael Bathe, auf Anfrage der Westfalenpost.
Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt hat die Liste der abgesagten Veranstaltungen verlängert. Zuvor war bekannt geworden, dass der Martinszug der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve nicht in der gewohnten Form stattfindet. Wie der Geschäftsführer der Schützen, Thomas Scholz, der WP am Montag sagte, hat sich die Bruderschaft mit der Grundschule St. Johannes in Balve darauf verständigt, den Kindern am 11. November am frühen Morgen in einer corona-gerechten Form eine Freude zu machen.
Die geplanten Lesungen mit den heimischen Autorinnen Martina Grünebaum und Maria Knissel in der Städtischen Bücherei werden abgesagt. Auch der für den 19. November geplante Tanztee in Eisborn geht nicht über die Bühne.
Zur Diskussion stand zudem die Absage der Terminabsprache der Balver Vereine am 17. November. Üblicherweise kommen die Vereine im Spätherbst zusammen, um die Veranstaltungen des Folgejahres zu koordinieren. „Wir werden das wohl anders machen“, sagte Bathe, „wir können die Termine abfragen“. Er weiß, dass die Vereine selbst mit Blick aufs kommende Jahr „schwimmen“. Stadt und Vereine erwarten, dass es selbst dann noch Corona-Beschränkungen gäbe, wenn ein Impfstoff da sei.
Die Infektionszahlen schießen nach oben. „Akut tragen insgesamt 478 Männer und Frauen den Coronavirus in sich“, teilte Kreis-Sprecherin Ursula Erkens am Montag mit. Darunter seien 183 positiv Getestete im Kreisgebiet. Allein in Lüdenscheid gab es 49 neue Fälle. In Balve wurde eine weitere Neuinfektion bekannt. Die Gesamtzahl im Stadtgebiet lag bei fünf – im vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Kreis wenig.
Entwicklung erregt Besorgnis
Dennoch treibt die Entwicklung Bathe Sorgenfalten auf die Stirn – gerade mit Blick auf die Kommunalpolitik. „Wir müssen“, sagte er sorgenvoll, „handlungsfähig bleiben“.
Die Ratssitzung am Mittwoch, 4. November, in der Schützenhalle Beckum findet nach dem Stand der Dinge unter Corona-Bedingungen statt. Die Einladungen gehen am Dienstag, 27. Oktober, fristgerecht raus. Hintergrund: Der Rat hat für seine konstituierende Sitzung nur ein Zeitfenster von sechs Wochen – vom 1. November bis zum 14. Dezember.
Ferner hofft Bathe, einen weiteren Termin der Kommunalpolitik halten zu können: die Sitzung des Schulausschusses am 25. November. Bei dieser Gelegenheit sollen die Mitglieder des Gremiums über die Versorgung von Schülern und Lehrern mit iPads unterrichtet werden.
„Ein Teil ist da“, sagte Bathe, „auf den anderen Teil warten wir noch. Der Markt ist leer gefegt.“ Das Geld vom Land sei vorhanden. 50.000 Euro stehen demnach für Schüler-Geräte bereit, 34.500 Euro für Lehrer-Hardware. Um die Bestellung und Verteilung der Endgeräte kümmert sich in der Stadtverwaltung André Flöper. 170 iPads sind für Schülerinnen und Schüler bestellt – und 70 für die Lehrkräfte.