Balve.

Manni Niehoffs Sport-Dress wirkt wie ein Bekenntnis. Auf seinem Trikot steht „Fit fürs Leben“. Das war im Frühjahr noch anders. Damals stand es so schlecht um den einstigen Coca-Cola-Vertreter, dass er nicht operiert werden konnte. Der 67-Jährige musste sein Leben umkrempeln. Er hat es geschafft. Ihm helfen sein eiserne Wille sowie Hausarzt Dr. Paul Stüeken jr. und Fitnesstrainerin Andrea Krüger.

Wir treffen uns mittags im „Life“. Es ist hell, es ist warm, Spätsommer. Die großen Fenster des Garbecker Fitnessstudios stehen offen. Manni Niehoff sitzt so selbstverständlich an einem Bistrotisch im Außenbereich, als sei das Studio sein zweites Zuhause geworden.

Der Balver Manni Niehoff war mal ein Pfundskerl, buchstäblich. Doch der ehemalige Coca-Cola-Vertreter musste für Operationen abspecken. Jetzt ist der 67-Jährige fit wie ein Turnschuh.
Der Balver Manni Niehoff war mal ein Pfundskerl, buchstäblich. Doch der ehemalige Coca-Cola-Vertreter musste für Operationen abspecken. Jetzt ist der 67-Jährige fit wie ein Turnschuh. © WP | jürgen overkott

„Ich bin drei Mal die Woche morgens um acht hier“, berichtet Manni Niehoff, „circa zwei bis drei Stunden.“ Training steht auf dem Programm, Laufband, Gewichte, Bauchtraining, auch Sauna. „An den anderen Tagen gehe ich jeweils eine halbe Stunde Walken.“ Dass Manni Niehoff das stramme Programm absolvieren kann, gleicht einem Wunder.

Ende März hätte eine Schulter-Operation angestanden. Sie wird abgesagt. Grund ist nicht die Corona-Krise. Grund sind schlechte innere Werte. Das gilt fürs Blut wie für die Leber. Manni Niehoff zahlt einen hohen Preis für seinen süßen Zahn: „Ich wurde als Risikopatient zur OP nicht zugelassen. Da hat es bei mir im Kopf Klick gemacht.“

Das ist am 31. März. Manni Niehoff startet sein Sport-Programm trotz akuter Schulterprobleme: „Mit einer Armbinde bin ich losgelaufen, Walken, jeden Tag vier Kilometer. Es wurde etwas besser.“

Die Operation ist aber dennoch nötig. Im Mai erst kommt Manni Niehoff unters Messer, Arthrose in der Schulte, eine Sehnen-Entzündung kommt dazu. Schon im Krankenhaus denkt Manni Niehoff daran, wann er wieder Sport machen kann. Kaum aus der Klinik entlassen, fängt er wieder an. „Ich habe den Heilungsprozess abgewartet, habe Physiotherapie bekommen und das Sportprogramm wieder aufgenommen.“ Doch nach der Operation läuft es längst nicht so wie vor dem Eingriff. „Wir haben das Programm angepasst“, erläutert Andrea Krüger, „und es langsam wieder aufgenommen.“ Inzwischen sei Manni Niehoff wieder voll da.

Gelegentlich ein paar Chips

Der 67-Jährige nickt: „Ich habe vom 31. März bis heute 15 Kilo abgenommen.“ Manni Niehoff hat täglich bis zu 28 Medikamente nehmen müssen. Vergangenheit. „Ich durfte Tabletten absetzen“, sagt Manni Niehoff stolz, „ich muss täglich nur noch zweieinhalb Tabletten nehmen. Ich kämpfe dafür, dass ich nach meinem nächsten Labortermin in November gar nichts mehr nehmen muss.“

Zum Sport kommt gesunde Ernährung. Der Süßkram ist tabu, „null“. Nur ein paar Chips gönnt sich Manni Niehoff noch. Seine Frau staunt über den Erfolg ihres Gatten: „Wo ist Dein Bauch?“, hat sie gefragt. Manni Niehoff lacht. „Ich bin ehrgeizig. Da geht noch mehr.“ Dr. Paul Stüeken jr. bremst: „Irgendwann ist es gut.“ Doch Manni Niehoff grinst: „Die Rolle muss weg.“ Andrea Krüger hat einen Plan. Sie weiß: Beim Training gibt es zwei Möglichkeiten – weniger Gewicht oder mehr Muskeln.