Balve. Die Grippe-Saison naht. Doch wer sollte sich impfen lassen. Balver Mediziner informieren.

Die Balver Hausärzte informieren über die bevorstehende Grippe-Saison. Sie beobachten, dass viele Menschen verunsichert sind, weil ein Teil der Symptome Covid-19 ähnelt.

Die Informationen der heimischen Mediziner Dr. Gregor Schmitz, Dr. Paul Stüeken sen. und jr. sowie Frauenärztin Gabriele Richter sind Vorgaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institit (RKI), die auf wissenschaftlicher Grundlage die Impfempfehlungen herausgibt.

Wer soll sich gegen Influenza impfen lassen?

Die Balver Frauenärztin Gabriele Richter (rechts, mit Medizinischer Fachangestellter Alina Kremer) informiert über die anstehende Grippe-Saison.
Die Balver Frauenärztin Gabriele Richter (rechts, mit Medizinischer Fachangestellter Alina Kremer) informiert über die anstehende Grippe-Saison. © WP | jürgen overkott

Alle Personen ab 60 Jahre, alle Schwangeren ab der 13. Schwangerschaftswoche, Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (wie etwa chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV), Bewohner von Alters- oder Pflegeheime, Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können, Personen mit erhöhter Gefährdung (so medizinisches Personal), Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr, Personen, die möglicherweise von ihnen betreute Risikopersonen infizieren können.

Wann soll gegen Influenza geimpft werden?

Da die Grippewelle erfahrungsgemäß erst im Winter auftritt, sollte die Impfung nicht zu früh erfolgen, da die Schutzwirkung mit der Dauer nachlässt. Der optimale Impfzeitpunkt beginnt etwa in der zweiten Oktoberhälfte. Die STIKO sieht gegenwärtig keine Gründe, in diesem Jahr besonders frühzeitig mit der Influenzaimpfung zu beginnen. „Unsere Praxen werden daher auch nicht vor Oktober mit den Impfungen beginnen“, heißt es. „Am 7. November werden wir auch wieder einen gemeinsamen Impfsamstag anbieten.“

Wird der Impfstoff ausreichen?

Bundesweit stehen 25 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Allein für die vollständige Umsetzung der bestehenden STIKO-Impfempfehlungen wären etwa 40 Millionen Dosen Influenzaimpfstoff notwendig. Die niedergelassenen Ärzte müssen bereits im Frühjahr festlegen, wie viele Impfdosen sie voraussichtlich benötigen. Bestellen sie zu viele, verfallen sie am Ende der Saison und die Ärzte können für die nicht verbrauchten Impfdosen in Regress genommen werden. Bestellen sie zu wenig, fehlen regional die Impfungen. Unsere Praxen haben ca. 2.000 Impfdosen vorbestellt. Die Kosten liegen bei 13 Euro pro Impfdosis.

Sollen generell auch alle Kinder geimpft werden?

Ausriss zur Honkonggrippe aus der WP vom 30.12.1969
Ausriss zur Honkonggrippe aus der WP vom 30.12.1969 © Westfalenpost | Stadtarchiv

Eine Influenza-Erkrankung bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft laut STIKO in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen, so dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Influenza-impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt.

Die Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sei nicht durch die Empfehlungen der STIKO gedeckt, hieß es. Bei Umsetzung dieser Empfehlung würde der jetzt schon knappe Impfstoff selbst für die Risikogruppen nicht ausreichen. Hinzu kommt, dass Kinder bis zum neunten Lebensjahr, die erstmals gegen Influenza geimpft werden, zwei Impfungen binnen vier Wochen benötigen, um einen wirksamen Schutz aufzubauen. Dies führt zu einer noch weiteren Verknappung der vorhandenen Impfdosen.

Wie verhält es sich mit Covid-19 und Influenza?

Die derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse durch eine gleichzeitige Infektion mit Influenza- und SARS-CoV-2 Viren deuten nicht auf schwerere Verlaufsformen für Covid-19 in Nicht-Risikogruppen hin. Daher ist eine generelle Impfempfehlung für alle auch in Bezug auf dieses mögliche Impfziel nicht begründbar.

Wie fasst die STIKO beim RKI die aktuelle Situation zusammen?

Der Fokus sollte „klar auf Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe liegen“.