Langenholthausen.
Wie sieht die Mobilität der Zukunft im ländlichen Raum aus? Das auf drei Jahre angelegte Projekt „Zukunftswerkstatt Mobilität“ möchte mit Bürgerbeteiligung Bedarfe ermitteln und Verbesserungen herbeiführen. Am Montag fiel in Langenholthausens Sokola.de der offizielle Startschuss.
Dabei laufen die ersten Gesprächsrunden der Arbeitsgruppe und auch Befragungen schon seit einiger Zeit (WP berichtete). Corona indes bremste.
Die aktive Bürgerbeteiligung bei den sogenannten Mobilitätsinseln sollte ursprünglich im Mai an den Start gehen. Jetzt könnte es, wenn die Situation es erlaubt, zumindest noch in diesem Jahr der Startschuss fallen, vielleicht aber auch erst 2021.
Die Ausgangssituation: Mobilität ohne eigenes Auto ist in Balve ein großes Problem, besonders in den Ortsteilen, die nicht an die Hönnetalbahn angeschlossen sind. Direkte Verbindungen mit dem ÖPNV nach Iserlohn oder zum Naherholungsgebiet Sorpesee gibt es kaum, andere Linien bedienen ausschließlich den Schülerverkehr. Ein Problem zum Beispiel für Auszubildende, die noch keinen Führerschein haben: Das berichtete Tobias Müller von der Firma Paul Müller. „Wir mussten auch schon interessierten jungen Leuten absagen, weil sie keine Möglichkeit haben, die Lehrwerkstätten im Lennetal oder die Berufsschule ohne eigenes Auto zu erreichen.“ Älterere Bürger können schnell vor ähnlichen Hürden stehen, wenn einer der Lieben im Krankenhaus liegt.
180.000 Euro Zuschuss vom Bund
Anfang dieses Jahres kam die frohe Kunde aus Berlin nach Balve, dass die Hönnestadt am Förderprogramm „Ländliche Entwicklung“ des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung teilnehmen kann. 180.000 Euro beträgt die Fördersumme: 70 Prozent der gesamten Kosten. Angelegt ist das Projekt auf drei Jahre. Dafür vertiefen die Stadtwerke Balve und Menden ihre ohnehin enge Zusammenarbeit, auch wenn konkrete Projekte zunächst nur in Balve durchgeführt werden. Aber von den Erfahrungen könne auch die deutlich größere Nachbarstadt hönneabwärts profitieren, sagte Matthias Thelen von den Stadtwerken Menden: „Kleine Ortsteile mit nicht so guter Anbindung gibt es ja auch in Menden.“
In Balve hat sich zunächst eine Arbeitsgruppe gebildet: Dabei sind neben Stadtverwaltung und Stadtmarketing auch die beiden Stadtwerke, Taxiunternehmen, die MVG als ÖPNV-Anbieter, der Balver Bürgerbus, Vertreter der Ortsteile, ebenso Repräsentanten mehrerer Generationen. Repräsentativ ausgewählt laufen bereits Befragungen von etwas mehr als einem Dutzend Akteuren und Einwohnern aus der Stadt.