Balve. 150 Legehennen wohnen im Mobilen Hühnerstall der Familie Cordes aus Balve. So achtet die Familie auf Tierwohl und bewussten Konsum.

Da lachen ja die Hühner! Bei Familie Cordes haben sie auch allen Grund dazu. Dank Hühnermobil leben sie fröhlich scharrend auf der Wiese. Und auch die Rückmeldungen der Kunden geben ihnen Recht, erzählen Martin und Nadine Cordes. Auch deshalb haben sie große Pläne für das nächste Jahr."Das ist ein fahrendes Hilton-Hotel für die Hühner", lacht Nadine Cordes. Denn eigentlich lasse das Mobil nichts vermissen, was für ein gutes Leben für das Federvieh zuträglich ist. Im Frühsommer sind hier 150 Legehennen eingezogen.

Der dunkelgrüne Wagen steht seitdem an der Wiese an der Straße Zum Ossenkamp im Balver Süden. Martin Cordes zeigt der WP die Innenausstattung: die Tränke mit frischem Wasser, Futterspender, Schlafstangen, Hühnerleiter ins Freie, die ausfahrbare Platte, um bequem den Mist zu entfernen, und schließlich den lauschigen „privaten“ Bereich, den die Tiere zum Eierlegen aufsuchen. Viele Klappen ermöglichen – in den letzten Tagen besonders wichtig – eine flexible Belüftung. Meist aber sind die Tiere sowieso draußen unterwegs, auf der Wiese. Luxus pur, nicht viele Legehennen können so leben.

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Massentierhaltung nie eine Option

„Das Mobil ist auf bis zu 210 Tiere ausgelegt, wir haben aber bewusst nur 150 untergebracht", unterstreicht Martin Cordes. Das Haus auf Rädern, das auf der Wiese alle paar Wochen den Standort wechselt, stammt von einem Hersteller aus Ostwestfalen, der jetzt sprichwörtlich wie am Fließband produziert. „Ich glaube schon, dass es bei vielen Menschen jetzt ein Umdenken gibt", sagt Nadine Cordes in Bezug auf Tierwohl oder Regionalität der Lebensmittel.

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Auf bewussten Konsum lege sie auch in der Familie viel Wert. Für die Hühnerhaltung bedeute das konkret: Viele Standards orientieren sich an der Bio-Landwirtschaft, auch ohne entsprechende Siegel. Und das komme, verbunden mit dem Geschmack der Eier, bei den Kunden an. Mit 40 Hühnern fingen Cordes vor etwa eineinhalb Jahren auf dem elterlichen Hof in der Helle an. „Die Nachfrage hat uns überwältigt", sagt Martin Cordes über die letzten Monate. Nun kamen die 150 Tiere im Balver Süden dazu.

Kasse auf Vertrauen

Zu erwerben sind die „Eier to go" (eine Eigenkreation, dieser Name, sagt Nadine Cordes) in Boxen: auf dem Hof in der Helle 19, auf einem Privatgrundstück in der Straße Zum Ossenkamp 5 sowie – als neuester Verkaufsort – Am Hohlen Stein 96. Gut isoliert durch die Bauweise, finden sich hier die Eier sowie eine Kasse auf Vertrauensbasis.

Familie Cordes hat auch eigenes Dinkelmehl im Angebot. Der Anbau in den letzten zwei Jahren war ein Testlauf. Nun wird großflächig erweitert – zur Herstellung von Nudeln. Die lässt Familie Cordes aus ihren Eiern und dem Mehl handgemacht produzieren.

Noch kein Vollerwerb, aber neue Pläne

Das Credo aus der Tierhaltung gilt auch beim Dinkel für die Nudeln: kein Antibiotikum, keine Gentechnik und kein importiertes Standard-Sojafutter aus Amerika für die Hühner, kein Chemiedünger fürs Getreide, dafür Milchsäure als Schutz vor Pilzbefall. Zeitintensiv ist das alles aber auch. Und reicht doch noch nicht zum Vollerwerb für die junge Familie. Martin Cordes arbeitet als Außendienstler mit landwirtschaftlichen Produkten, Nadine Cordes ist Krankenschwester.

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Doch das nächste Projekt ist bereits in Planung, im Optimalfall für 2021: ein Laden auf dem elterlichen Hof in der Helle. Mit Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, Rindfleisch aus eigener Zucht und hochwertigen Lebensmitteln anderer regionaler Produzenten. Nadine Cordes träumt davon, wie ein Unverpackt-Laden arbeiten zu können. Ihre Tochter (7) ist jedenfalls begeistert: „Später werd’ ich Chefin hier!"