Balve/Neuenrade/Gladbeck. Gerichtlich erzwungener Baustopp auf dem Kohlberg: Investor SL Naturenergie sieht viele Verlierer. Wie Finanzchef Nitschke argumentiert.
Das Gladbecker Unternehmen SL Naturenergie sieht in dem Baustopp für den Windkraft-Park auf dem Kohlberg zwischen Neuenrade und Dahle überwiegend Verlierer. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hatte die Entscheidung im Eilverfahren getroffen. Es bestehe die Möglichkeit, hieß es, dass bei der Baugenehmigung der Anlage ein Verfahrensfehler mit Blick auf den Umweltschutz gemacht worden sein könnte. Das wird im weiteren Verfahrensverlauf geprüft.
Anlage muss gesichert werden
Wie Finanzchef Milan Nitschke vom Investor SL Naturenergie der „Westfalenpost“ am Dienstag sagte, sei der Baustopp mit hohem Aufwand verbunden. Baustelle, Bauteile und halb fertige Windräder mussten gesichert werden. Dabei gehe es nicht nur um Schutz vor Vandalismus und Diebstahl, sondern auch um Schutz von Wanderern. Die Bürger der Region müssen laut Nitschke überdies bis auf unbestimmte Zeit mit einer Baustelle leben.
Nitschke meinte, es wäre besser gewesen, dem Investor die Fertigstellung der Anlage zu erlauben und bei möglichen Verfahrensfehlern bei der Baugenehmigung erst dann den Rückbau zu erzwingen. Das hätte Anliegern ein Provisorium erspart. Zu den Verlierern des Baustopps zählt Nitschke auch Neuenrade und Altena. Die sechs geplanten Windräder hätten die Städte bereits in wenigen Monaten mit Strom beliefern können.
Firma prüft juristische Möglichkeiten
Trotz Protests von Bürgerinitiative „Rettet den Kohlberg“ und dem Verband Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt sah Nitschke viel Zustimmung aus der Bevölkerung – auch als Balve. „Wir haben 18 Fahrten mit Rotorblättern durch die Balve unternommen“, sagte Nitschke, „und jedes Mal standen am Straßenrand Hunderte von Leuten, die uns applaudiert haben.“
Er ließ offen, wie SL Naturenergie weiter vorgeht: „Wir prüfen jetzt alle juristischen Möglichkeiten.“