Balve. Der Balver Fachhandel sieht in dem Online-Lieferdienst Flobee aus Arnsberg keinen Nutzen. Zudem übt er Kritik am Stadtmarketing.
Der Balver Fachhandel sieht den Online-Lieferdienst Flobee aus Arnsberg für den heimischen Markt als wenig hilfreich an. Bei einer Anhörung der UWG auf dem Betriebsgelände des Schlachthofs Jedowski übte Fachhandelsvorsitzender Daniel Pütz auch Kritik am Stadtmarketing. Flobee kontert.
Das Unternehmen arbeitet mit finanzstarken Partnern aus der Region. Dazu gehört der Arnsberger Papierriese Wepa, aber auch Netzbetreiber Innogy gehört zu den Unterstützern. Der sogenannte Break-Even des Projekts – der Zeitpunkt, an die Firma Geld verdient – lässt sich noch nicht abschätzen.
Geschicktes Marketing
Flobee – Deutsch: Fleißbienen – nutzte, mit geschicktem Marketing, den Höhepunkt der Corona-Krise im Frühjahr zur Markteinführung. Als der Fachhandel schließen musste, kam Flobee. Das Unternehmen ist seit Anfang April in Balve vertreten. Mehr als 50 aktive Einzelhändler der Regionen, sollen von dem Onlinelieferdienst profitieren, wie es hieß. Flobee plant, das Angebot „zunächst auf Grundlebensmittel, Getränke und sonstige Supermarktprodukte“ zu beschränken. Im zweiten Schritt sollen in diesen Städten gemeinsam mit dem Stadtmarketing und Händlergruppierungen lokale Einzelhändler auf die Plattform gebracht werden. Neben Balve ist Flobee in Arnsberg, Ense, Sundern, Meschede, Menden, Wickede, Möhnesee und Soest im Einsatz.
Stadtmarketing-Geschäftsführerin Stephanie Kißmer hatte im Frühjahr erklärt, sie habe das lokale Konzept gemeinsam mit Flobee-Chef Dr. Marcel Kaiser entwickelt. Den Anstoß habe die örtliche CDU gegeben. Der Balver Fachhandel sei in die Planungen nicht einbezogen, wie Pütz in der UWG-Runde ausdrücklich betonte. Flobee nütze heimischen Händlern wenig. Lediglich eine örtliche Apotheke nutze den Bringdienst. Sonst sei kein Mitglied des Fachhandels bei Flobee vertreten, sagte Pütz.
In der Corona-Zeit habe er gelernt, dass Händler wie Irene Grote vom Schuhhaus oder Alex Jedowski von der gleichnamigen Metzgerei Kunden auf Anfrage direkt beliefern. Einen großen Lieferbedarf durch Fremdfirmen sah Pütz selbst in der Hochphase der Corona-Beschränkungen nicht. In der Regel funktioniere Nachbarschaftshilfe.
„Wir sind enttäuscht“, entgegnete Flobee-Chef Dr. Marcel Kaiser. Flobee habe mit dem Stadtmarketing den Balver Einzelhandel Anfang April per Mail über den anstehenden Start informiert. Die im Internet zu findenden Einzelhändler seien „persönlich angerufen“ worden. „Darüber hinaus haben wir öffentlich mehrfach aufgerufen, dass sich Händler telefonisch bei uns oder beim Stadtmarketing melden können. Unser Angebot war eine kostenlose Teilnahme während der Corona-Krise. Mehr Unterstützung geht nicht“, erklärte Kaiser.
Er berichtete zudem, in Balve gebe es „eine rege Nachfrage“. Aktuell 10 bis 20 Bestellungen pro Tag seien doppelt so viel in Arnsberg. Die Artikel kommen von Flobee-Händlern aus Arnsberg und Sundern. Das solle sich ändern, „wenn die selben Produkte von Balver Flobeehändlern verfügbar sind“.