Balve/Menden. Wie sieht die medizinische Versorgung in Balve aus? Nach welchem Schlüssel funktioniert sie? Eine Fachfrau weiß es.

Wie viele Ärzte und Psychotherapeuten braucht eine Stadt? Wer legt den Bedarf fest? Die Qualität der medizinischen Versorgung lässt sich aber nicht allein an der Zahl der Fachleute in Heilberufen festmachen. So stellt sich eine weitere Frage: Wie alt sind die heimischen Mediziner im Schnitt? Jana Elbert von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) weiß es.

Der Reihe nach. Zunächst spricht Elbert über die reine Versorgung der Hönnetaler mit Ärzten. Der Schlüssel werde in einer sogenannten Bedarfsplanung festgelegt, sagt sie. „Sie soll eine ausreichende flächendeckende Versorgung mit niedergelassenen Ärzten/Psychotherapeuten gewährleisten sowie eine Fehlversorgung vermeiden. Die Bedarfsplanung ist das entscheidende Instrument zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung.“ Doch vielerorts fehle Nachwuchs.

Versorgungsgrad bei 98,7 Prozent

Die hausärztliche Versorgung wird laut Elbert auf Ebene der Mittelbereiche geplant. Zum Mittelbereich (MB) Menden gehören die Gemeinden Menden und Balve. Der Versorgungsgrad beträgt im Moment 98,7 Prozent. „Insgesamt ist die Versorgung mit Hausärzten in Menden derzeit – statistisch gesehen – noch stabil“, erklärt Jana Elbert. Doch wie genau es in Ortsteilen aussieht, bleibt offen. „Eine kleinräumige Abbildung des Versorgungsgrads unterhalb der Planungsbereichsebene sieht die Bedarfsplanungs-Richtlinie nicht vor und wäre statistisch nicht korrekt“, heißt es.

Neben dem Versorgungsgrad gilt auch die Altersstruktur der Hausärzte vor Ort ein wichtiger Faktor für die Bewertung der Versorgungslage. So sind im Moment beispielsweise rund 56 Prozent der Hausärzte im Mittelbereich Menden älter als 60 Jahre. Zum Vergleich: In Westfalen-Lippe sind derzeit rund 38 Prozent der Hausärzte älter als 60 Jahre. „Viele dieser Ärzte dürften in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen“, lautet die Einschätzung der KVWL. Gleichwohl gibt es keine Altersgrenze für Ärzte.

Andererseits setzte in Balve Dr. Paul Stüeken jr. ein Zeichen für Verjüngung der heimischen Ärzteschaft. Der Wahl-Schwittener stieg vor zwei Jahren, damals 38, in die Praxis seines Vaters Dr. Paul Stüeken sr. am Drostenplatz ein. Der Junior kam, um zu bleiben. Inzwischen hat er seinen Vater als medizinischer Leiter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) abgelöst. Dort setzt er auch inhaltlich neue Akzente. Der Junior setzt beim DRK auf Fortbildung.