Balve. Der Balver Sebastian Keil hat’s faustdick hinter den Ohren. Der Lehrer (Deutsch, Religion) nimmt Corona in YouTube-Songs auf die Schippe.
Er unterrichtet Deutsch und Religion, aber er hat es faustdick hinter den Ohren: Sebastian Keil schreibt launige Lieder. Der Balver Lehrer an einer Hagener Berufsschule lädt hoch ins Internet. Dort betreibt er mit beachtlichem Erfolg einen eigenen YouTube-Kanal „Einfach keil“. Vor kurzem veralberte er das Corona-Virus. Mehr als 27.000 Mal wurde der Clip gesehen. Jetzt legt der Hobby-Liedermacher nach. Das brandneue Stück heißt „Masken“. Es ist sein 50. Song.
Im Gespräch wirkt der gebürtige Balver zurückhaltend, fast bescheiden. Sein YouTube-Kanal hat 97 Abonnenten – eine bescheidende Reichweite im Vergleich zu den Stars der Szene. Sebastian Keil strebt keinen Ruhm an. Ihn treibt der Spaß der Freud‘.Sein unerwartet erfolgreiche Anti-Corona-Satire fiel ihm ein, als das Virus in Deutschland nach dem Karneval langsam Fahrt aufnahm. Eine Melodie, die er schon lange bei Schulveranstaltungen verwendet hatte, reicherte er mit einem launigen Text an, nachdem seine Schwägerin mit wahrhaftigen Rotzlöffeln in der Frankfurter U-Bahn herumgeärgert hatte. Der Text für das „Coronavirus-Lied“ war schnell da: „Dafür habe ich einen Tag gebraucht.“
Zwischenzeitlich gab es die gesellschaftliche Corona-Vollbremsung. Inzwischen hat die Schule für Sebastian Keil und seine Schüler wieder begonnen. Im Unterricht sitzen ihm Maskenmänner und -mädchen gegenüber. Das brachte den Pädagogen auf die Idee, die seit wenigen Stunden im Netz zu hören ist. Wie klingt der Song?
Schüler mögen singenden Lehrer
Sebastian Keils Stimme klingt tatsächlich maskiert – bewusst. „Ich habe das Lied erst mal ohne Maske eingesungen, aber das gefiel mir so nicht“, erzählt der Freizeit-Musiker, „und habe ich es noch mal mit Maske eingespielt, weil ich den Effekt haben wollte, dass die Maske die Stimme verändert. Ich war positiv überrascht, dass man den Text eben doch versteht.“
Im Alltag, vor seinen Schülern, sei es für ihn deutlich schwerer, mit Maske zu sprechen. „Die Schüler sollen momentan gar nicht sprechen. Es ist auch keine Gruppenarbeit vorgesehen. Was ich gerade mache, ist klassischer Frontalunterricht“, berichtet Sebastian Keil.
Wie sehen seine Schüler ihn als Musiker? „Das spielt für sie gar nicht eine so große Rolle“, sagt er, „wer meine Musik liked, kriegt deswegen keine bessere Note – und wer einen kritischen Kommentar unter meine Videos schreibt, keine schlechtere.“ Tatsächlich wissen die Schüler seine musikalischen Hilfestellungen im Unterricht sehr wohl zu schätzen. Das machte Sebastian Keil Mut. Das Ergebnis ist sein YouTube-Kanal.