Langenholthausen. Der MGV Langenholthausen wollte am Wochenende groß feiern. Der Chor wird 100. Dann kam Corona. Wie es weitergeht.

100 Jahre MGV „Eintracht“ Langenholthausen. Das wäre an diesem Wochenende Anlass für ein rauschendes Fest gewesen. Wäre. Corona macht’s unmöglich.

Mit verspäteten Feierlichkeiten hat der Chor in seiner Geschichte allerdings Erfahrungen. Das Erstellen einer Satzung ist nämlich auf den 28. Januar 1921 terminiert. Und lange war man davon ausgegangen, dies sei auch das Gründungsjahr des Chores. Bis 1986 feierte man alle Jubiläen so. Dann kam eine Chorfahne ins Spiel. Dort wird als Gründungsjahr 1920 angegeben. Danach wurde das Datum korrigiert.

Es singt der MGV Eintracht Langenholthausen beim Jubiläum der Volkringhausener Sangesbrüder.
Es singt der MGV Eintracht Langenholthausen beim Jubiläum der Volkringhausener Sangesbrüder. © wp | Alexander Lück

Jetzt gibt es erneut eine Veränderung. Statt des großen Sängerfestes an diesem Wochenende soll es nun im April 2021 rundgehen. Dabei sollte eine große, bunte Chronik verteilt werden.

Sänger Johannes Schwartpaul hatte rechtzeitig das Werk zur 75-Jahr-Feier um das letzte Vierteljahrhundert ergänzt. Nun kommt die Chronik im nächsten Jahr. „Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben“, sagt Chor-Chef Gerd Schwartpaul. „Wir haben zuletzt schon Durchhaltewillen bewiesen.“ Gleich mehrfach wurde dem Chor ein baldiges Ende prophezeit – stets zu unrecht.

Singend mit dem Trecker durchs Dorf

Fakt ist aber auch: Die Sängerschar schrumpft. 18 aktive Sänger lassen als erster und zweiter Bass beziehungsweise Tenor momentan ihre Stimme erschallen. Vor 25 Jahren waren es noch gut doppelt so viele. Fallen mehrere Mitglieder einer einzelnen Stimme aus, steht damit schnell die Auftrittsfähigkeit zur Debatte. Wie zuletzt beim Sängerfest des MGV „Amicitia“ Garbeck Anfang März. Leider, so erzählt Gerd Schwartpaul, hätten sich in den vergangenen Jahren auch kreative Versuche, neue Kräfte zu gewinnen, als erfolglos erwiesen. So zog man etwa mit einem Trecker durch das Dorf und sang für die Langenholthauser Bevölkerung.

Die Chronik weiß aber auch von früheren Phasen zu berichten, wo die Zahl der Sänger klein war.

Günter Kemper wird 80. Ein Ständchen für den Jubilar vom MGV Langenholthausen (Archivbild von August 2019)
Günter Kemper wird 80. Ein Ständchen für den Jubilar vom MGV Langenholthausen (Archivbild von August 2019) © WP | Sven Paul

Dann kam Theo Sparenberg, der ab 1976 Vierteljahrhundert als Chorleiter wirkte. Aktuell bekleidet Manfred Stein diese Position. Auch er bekommt viel Lob von Gerd Schwartpaul: „Er hat zum Beispiel ein fantastisches Gehör.“ Das gemeinsame Erarbeiten von Musikstücken bleibt Hauptanliegen der Gemeinschaft. „Es zählt aber auch die Gemeinschaft, der Austausch von Neuigkeiten aus dem Dorf. Auch das fehlt natürlich im Moment“, so Gerd Schwartpaul über die corona-bedingte Probenpause. Der Termin gilt als wichtiger Anker im Wochenverlauf. „Singen tut einfach gut, ist ein toller Ausgleich zum Alltag“, so der Vorsitzende weiter. Ein Donnerstagabend ohne Probe ist immer noch ungewohnt.

Eines stand in der Vereinsgeschichte übrigens vom ersten Tag an fest: die Lokalität der Proben, Haus Habbel. Was auch bedeutet, dass er sei jeher die kürzeste Anreise zur Probe hat: Franz-Josef Habbel. Über 70 Jahre ist er dabei. Jubiläum feierte er im vorigen Jahr.

INFO

2021 wird dann der 100. des MGV groß nachgefeiert. Gerd Schwartpaul ist dann übrigens genau 40 Jahre dabei, Johannes Schwartpaul 50 Jahre. Und Chorleiter Manfred Stein begeht 2021 das zehnjährige Dienstjubiläum. Der MGV Langenholthausen hat dann im 101. Jahr des Bestehens also nicht nur nachgeholte Feste vor der Brust.