Balve. Blutspenden: Zum ersten Termin in Corona-Zeiten kamen nicht weniger Menschen, sondern mehr. DRK-Geschäftsführer Bernd Krämer war verblüfft.

Der Laie staunt, und der Fachmann wundert sich: Zum ersten Blutspende-Termin in Corona-Zeiten sind mehr als 200 Bürger aus dem ganzen Stadtgebiet in die Grundschule St. Johannes gekommen. Balves DRK-Geschäftsführer Bernd Krämer erklärte im Gespräch mit der „Westfalenpost“, warum.

„Mit mehr als 200 Spendern wurden unsere Erwartung übertroffen“, sagte er unumwunden. „Besonders freuen uns elf Personen, die sich erstmals für eine Blutspende entschieden haben. Insbesondere junge Menschen stellen sich in der momentan schwierigen Zeit in den Dienst der gemeinsamen Sache.“ Einige von ihnen seien eigens aus Ortsteilen wie Garbeck und Beckum angereist, in denen derzeit in beengten Räumen keine Blutspende-Termine angeboten werden können.

Keine unnötigen Wartezeiten

Chronisch Kranke brauchen regelmäßig Blutkonserven.
Chronisch Kranke brauchen regelmäßig Blutkonserven. © dpa | Bernd Wüstneck

Den inzwischen obligatorischen Sicherheitsabstand von zwei Metern markierten Rot-Kreuzler mit Klebebändern wie im Supermarkt. Mitarbeiter kümmerten sich laut Krämer darum, dass einerseits die Abstände eingehalten wurden und andererseits keine unnötigen Wartezeiten entstanden.

Spendenwillige hatten sich zuvor angemeldet. Mit gutem Grund: Personen, die zu Risikogruppen gehören, durften nicht ins Spender-Lokal. Zudem hatte der Blutspendedienst eine Station zur Messung der Körpertemperatur Spendenwilliger aufgebaut. Nebenher wurden sie zu ihrem Gesundheitszustand befragt sowie zu möglichen Kontakten zu Corona-Infizierten. Damit nicht genug: Wer sich zur Ader lassen wollte, musste sich zuvor die Hände desinfizieren. Im Gebäude hatte das DRK ein Einbahnstraßen-System organisiert. Das sollte ungewollte Begegnungen verhindern.

„Das hat super funktioniert“, bilanzierte Bernd Krämer. „Wir haben, bis auf eine Phase von 15 Minuten, kaum längere Wartezeiten gehabt. Sie kamen nach und nach, schön gleichmäßig.“ Die ersten Spendenwilligen hatten sich bereits eine halbe Stunde vor Öffnung des Gebäudes auf dem Schulhof eingefunden.

Sonne macht die Birne weich

Das DRK legte ihnen nahe, sich im Schatten aufzuhalten. Mit gutem Grund: Längere Sonnenhitze hätte die Körpertemperatur derart erhöht, dass Interessenten nicht zur Blutspende zugelassen worden wären. „Wir haben die Fiebermessung mit einem Infrarot-Gerät vor der Stirn vorgenommen. Wenn man vorher zwei Stunden in der Sonne gesessen hat, hat man eine weiche Birne.“

Helden des Alltages: Balve ist bekannt für ein hohes Blutspende-Aufkommen.
Helden des Alltages: Balve ist bekannt für ein hohes Blutspende-Aufkommen. © WP | Sven Paul

Die eigentliche Blutspende ist mit Hämoglobinmessung und Arztgespräch verbunden. Männer wie Frauen dürfen nur dann spenden, wenn die Menge ihrer roten Blutkörperchen unter einer geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Höchstgrenze liegt. Erst dann folgt die eigentliche Blutspende.

Zur Stärkung in Corona-Zeiten fuhr das DRK kein Buffet auf. Vielmehr erhielten die Spender ein Lunch-Paket. „Offene Lebensmittel sind derzeit vom Blutspendedienst nicht erwünscht“, erläuterte Bernd Krämer. Das sei auch angesichts von Restaurant-Schließungen nicht vermittelbar.

Wie ging das DRK mit Atemschutz um? „Alle unsere Helfer trugen eine Mund-Nase-Maske“, sagte Berbd Krämer, „auch das Personal des Blutspendedienstes.“ Für Spender gab’s auch industriell hergestellte Mund-Nase-Masken. „Wer mit einer eigenen Maske kam, lief mit seiner eigenen Maske weiter“, setzte Bernd Krämer hinzu.

Industrielle Masken für Spender

Angst vor Ansteckung hatten die Blutspender nicht. Bei ihnen sei ein Bewusstsein für die Erfordernis von Blutspenden zu beobachten, meinte Bernd Krämer. So werden beispielsweise verlässlich Blutkonserven für die Behandlung von Krebspatienten gebraucht.

Bernd Krämer (links) bei einer Spender-Ehrung
Bernd Krämer (links) bei einer Spender-Ehrung © WP | Marcus Bottin

Blutspender geben ihren roten Saft übrigens keineswegs für ein Butterbrot ab. Ihre Blutwerte werden noch in der Nacht nach einer Spenden-Aktion auf etliche Krankheitsbilder analysiert. Auch wenn die Untersuchung Blutspendern keine 100-prozentige Gewissheit gibt, gilt für sie in der Regel: keine Nachricht, gute Nachricht.

INFO

Der nächste Blutspendetermin steht am 4. Mai in Langenholthausen an. Auch dieser Termin beginnt eine Stunde früher als gewohnt. In der Zeit von 16 bis 20.30 Uhr ist dann in der SoKoLa.de eine Spende möglich.