Garbeck. Auto-Zulieferer Paul Müller erfindet sich in der Krise neu - mit Spuckschutz aus Plexiglas sowie mobilen Hygiene-Stellwänden für Kliniken.
Der Garbecker Auto-Zulieferer Paul Müller GmbH erfindet sich in Zeiten der Corona-Krise neu. Das Unternehmen hat einen sogenannten Spuckschutz für Einzelhandel, Dienstleister sowie Arztpraxen und Apotheken auf den Markt gebracht. Dazu kommen mobile Hygienewände für Kliniken und Pflege-Einrichtungen. Sie wurden gemeinsam mit dem Mendener Unternehmen Optimal Planen GmbH entwickelt. Die Rechnung geht auf.
Der Spuckschutz ist eine tragbare durchsichtige Plexiglas-Lösung. Drei Varianten sind zu haben: hängend, abgewinkelt und mit Standfüßen aufstellbar. Pro Modell sind bis zu drei Größen verfügbar. Die Kosten, Mehrwertsteuer inklusive, liegen teilweise deutlich unter 100 Euro.
Das Unternehmen offeriert zudem Sondermaße und Spezialanfertigungen.
Gemeinsam mit Partnerunternehmen Optimal entwickelte die Garbecker Firma zudem tragbare oder rollbare Hygiene-Stellwände. „Wir liefern die Rahmen aus beschichteten Metallrohren“, sagte Geschäftsführer Tobias Müller im Gespräch mit der „Westfalenpost“, „Optimal liefert die Kunststoff-Plane, entweder durchsichtig oder blickdicht.“ 23 Kilo wiegt eine Stellwand. Sie bietet effektiven Schutz vor Tröpfchen und wirkt antimikrobiell. Obendrein seien die Trennwände einfach zu reinigen, hieß es.
Die Preise ohne Mehrwertsteuer beginnen bei 225 Euro für die blickdichte Variante. Das Modell in der durchsichtigen Ausführung kostet mit mindestens 264 Euro etwas mehr.
„Die Idee kam von der Geschäftsleitung“, erklärt Tobias Müller. Das Material werde sonst für andere Produkte verwendet. „Wir haben gesehen, dass in Supermärkten viel improvisiert wurde, mit Planen beispielsweise, und da haben wir gesagt, da können wir professionelle Hilfe anbieten.“ Ein Mitarbeiter habe vor Ort die gängigsten Maße für Arbeitsplätze an Ladentheken ermittelt.
Produktion auch in Zweigwerk
Die beiden Produkt-Neuheiten sind offenkundig zu einem perfekten Zeitpunkt auf den Markt gekommen. Binnen weniger Tage hat das Garbecker Unternehmen bereits mehr als 100 Spuckschutz-Wände ausgeliefert. Bestellungen gehen laufend ein. So bestellte am Donnerstagmittag der Betreiber des Balver Tauchladens, Cay Schmidt, eine Plexiglaswand, die vor Nießern und Tröpfchen schützen soll. Die Zahl der Bestellungen ist so groß, dass sich Tobias Müller entschied, die Produkte nicht nur im Stammsitz Garbeck, sondern auch im Zweigwerk Nordhausen, Thüringen, zu produzieren.
„Ich glaube, dass erheblicher Bedarf nachkommen wird“: Da ist sich Tobias Müller sicher. „Im Augenblick haben die Grundversorger Bedarf. Aber wenn der Einzelhandel wieder anläuft, werden sich die Anbieter höchstwahrscheinlich auch mit Sicherheitsvorkehrungen ausstatten müssen.“ Auch bei Restaurants sieht Tobias Müller einen Markt – für die mobilen Stellwände. „Nicht jedes Restaurant kann ohne weiteres den Sicherheitsabstand von zwei Metern garantieren.“ Während Kliniken und Pflegeeinrichtungen blickdichte Lösungen bevorzugen, dürfte die Gastronomie durchsichtige Wände ordern.