Balve. Der Festspielverein war lange Zeit ein Intrigantenstadl. Jetzt läuft’s wieder. Woran liegt das?
Der Festspielverein Balver Höhle hat sich neu erfunden. Die Schulden sinken, die Mitgliederzahl steigt. Obendrein bezieht der Verein in Kürze ein neues Quartier.
Der Festspielverein hat sich nach turbulenten Jahren wieder stabilisiert. Vorsitzender Lukas Koch wurde bei der Jahreshauptversammlung im Restaurant „Zur Höhle“ mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt. Schatzmeister bleibt Hermann Becker, Schriftführer Christin-Marie Gittel, Technik-Chef Stephan Haarmann. 30 Mitglieder nahmen daran teil. Koch nahm es als gutes Zeichen: „Mehr Mitglieder wären gekommen, wenn’s ein kontroverses Thema gegeben hätte.“
Jugendsprecher neu im Vorstand
Per Satzungsänderung wird die Jugendabteilung aufgewertet. Einer der vier Jugendvertreter nimmt künftig an Vorstandssitzungen teil.
Die neue Stabilität im Vorstand hat messbare Folgen. Der Festspielverein baut seine Schulden schneller ab als geplant. Weit mehr als 10.000 Euro wurden getilgt. Mehr noch: „Wir haben keine Verbindlichkeiten mehr bei der Stadt Balve. Die bisherige Kulturförderung der Stadt in Höhe von 5.000 Euro wurde früher mit unseren Schulden verrechnet. Jetzt wird uns der Betrag ausgezahlt“, sagte Koch im Gespräch mit der „Westfalenpost“.
Außerdem hat der Verein wieder an Attraktivität gewonnen. „Wir haben jetzt 270 Mitglieder“, erklärte Koch, „darunter sind 20 neue.“
Der Verein will bis zu den Sommerferien baurechtliche Fragen geklärt wissen, die den Umbau von Räumen in der Gransauer Mühle noch entgegenstehen. Danach sind Renovierung und Umzug geplant. Koch ist zuversichtlich, die Bauarbeiten weitestgehend in eigener Regie erledigen zu können – dem vereinseigenen Technik-Team sei Dank. Bis zum 30-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen.
Eine kleinere Maßnahme steht bereits in Kürze an. Die Vereinsgeschäftsteller an der Garbecker Straße soll farblich aufgehübscht und von besser als sichtbar werden. „Wir würden gern eine Fahne am Straßenrand aufstellen“, sagte Koch, „aber das hat die Stadt bisher abgelehnt.“ Ferner plant der Verein, die EDV zu modernisieren. Sponsorengelder seien willkommen, fügte Koch hinzu.
Unvermutet stehen doch wieder, wie früher üblich, zwei Theaterstücke auf dem Programm. Das Familienstück „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ feiert am 2. Mai Premiere. Die bissige Beziehungsfarce „Der Gott des Gemetzels“, bekannt geworden durch Roman Polanskis gleichnamige Verfilmung, folgt tags drauf.
Das Theaterstück der französischen Autorin Yasmin Reza sollte bereits längst über die Bühne gegangen sein; die längerfristige Erkrankung eines Darstellers erzwang die Verschiebung der Aufführung. Thomas Riedel fällt aus. Für ihn kommt Darko Tesic von der Mendener Schaubühne. Regisseurin Marie Neuhaus-Schwermann führt bei beiden Ensembles Regie.