Balve. Balves Notärzte reden in der Corona-Krise Klartext: kein Symptom, kein Test. Risikopatienten haben Vorrang.

Die Balver Hausärzte Dr. Gregor Schmitz und Dr. Paul Stüeken, beide als ärztliche Leiter des Rettungsdienstes ins Corona-Krisenmanagement des Märkischen Kreises eingebunden, bitten mit Blick auf die steigende Zahl von Corona-Fällen in Nordrhein-Westfalen Patienten dringend darum, sich ausschließlich dann um Tests in ihren Praxen zu bemühen, wenn offenkundige Anzeichen einer Erkrankung vorliegen.

Dr. Gregor Schmitz erklärte: „Es ist nicht sinnvoll, jeden, der es wünscht, auf das Corona-Virus zu untersuchen.“ Vordringlich sei der Schutz von Risiko-Patienten. Dazu zählen die ältere Generation, kranke Menschen sowie Personen, deren Immunsystem geschwächt sei. Für alle übrigen Personengruppen verlaufe eine Corona-Infektion wie eine Grippe. Bei manchen Menschen erlaufe eine Erkrankung sogar ohne Symptome.

Öffentliche Veranstaltungen meiden

Schmitz weiter: „Den Schutz der Risiko-Patienten erreichen wir unter anderem durch folgende allgemeingültige Maßnahmen: Risiko-Patienten selber sollten derzeit Situationen, bei denen sie mit vielen Menschen zusammenkommen, meiden.“ Als Beispiele nannte Schmitz öffentliche Veranstaltungen, Wartezimmer, Supermärkte oder öffentliche Verkehrsmittel. Risikopatienten und deren Angehörige sollten ihre Hände besonders gründlich mit Seife waschen, in die Armbeuge husten und Räume regelmäßig lüften. Besuche in Altenpflegeheimen oder Krankenhäuser sollten auf ein Mindestmaß beschränkt werden – um Patienten, Bewohner und Personal zu schützen.

Corona-Tests werden laut Schmitz „nur in genau definierten Fällen“ in den Arztpraxen gemacht. Diese Vorgaben werden durch das Robert-Koch-Institut festgelegt. Bei sogenannten „begründeten Verdachtsfällen“ sei eine sofortige Meldung ans zuständige Gesundheitsamt erforderlich. Betroffenen müssen demnach sofort isoliert werden, bis das Laborergebnis vorliegt.

Neben Corona grassiert derzeit in vielen stärkerem Ausmaß die Grippe. Schmitz riet Grippe-Patienten dringend, sich vor einem Arztbesuch telefonisch in den Praxen anzumelden.

Schmitz ist als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst ins Krisenmanagement des Kreises eingebunden. Diese Funktion hat ebenfalls Heinz Ostermann, Facharzt für Chirurgie, Notfallmedizin, inne. Schmitz unterstützt Ostermann einen Tag in der Woche.