Balve/Lüdenscheid. Balves Landarzt Dr. Paul Stüeken jr. darf ab sofort Corona-Proben in seiner eigenen Praxis untersuchen.
Sie bleiben gelassen, die Balver, bemerkenswert gelassen. Auch wenn das Corona-Virus inzwischen Nordrhein-Westfalen erreicht hat: Landarzt Dr. Paul Stüeken jr. hatte bisher nur eine einzige Anfrage wegen der neuartigen Krankheit. Von Angst, Sorge, ja Panik ist im oberen Hönnetal bisher nichts zu spüren. Dennoch hat sich der Allgemeinmediziner auf jedes Szenario eingestellt. Der „Westfalenpost“ sagte er am Donnerstag auf Anfrage: „Seit wenigen Tagen darf ich auf Corona testen. Vorher hätten die Proben zum Gesundheitsamt gemusst.“
Stüeken fügte hinzu: „Mein Hauptjob besteht derzeit darin, Fälle zu identifizieren und zu isolieren.“ Wie Kreisgesundheitsdezernent Volker Schmidt im WP-Gespräch wies darauf hin, dass bei Corona-Erkrankten sehr unterschiedliche Verläufe bekannt geworden seien. „Manche merken nichts; andere haben eine Lungenentzündung.“ Die Sterblichkeitsrate liegt derzeit bei zwei Prozent.
Schmidt erklärte weiter, dass schwere Fälle umgehend auf die Isolierstation eines Krankenhauses kommen: „Leichtere Fälle werden zuhause unter Quarantäne gestellt. Dort bleiben sie dann 14 Tage.“
Kreis wie Stadt bereiten sich derweil darauf vor, dass auch zwischen Volme und Ruhr, Hönne und Lenne Corona-Fälle nachgewiesen werden könnten.
Landrat Thomas Gemke rief am Donnerstagnachmittag vorbeugend des Krisenstab des Kreises zusammen, um die Zahl von Infektionen im Falle eines Falles möglichst gering zu halten.
Zuvor habe es bereits Gespräche mit Feuerwehr, Polizei und Ärzten gegeben, sagte Schmidt. Der Polizei liegen Empfehlungen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums vor. Die Feuerwehr hat ohnehin Vorgaben, wie sie mit Infektionen umgehen muss. Bei den Bildungseinrichtungen – vom Kindergarten bis zur Schule – wird notfalls über zeitweilige Schließung nachgedacht. „Einer trägerseitigen Mitwirkung bedarf es hierzu nicht“, hatte der Städte- und Gemeindebund den Kommunen bereits vorab mitgeteilt.
Einrichtungen sensibilisiert
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind zu verstärkter Hygiene aufgerufen worden. Außerdem sollen Mitarbeiter dieses Bereichs ihre persönliche Schutzausrüstung überprüfen. Ein Teil der Ausrüstung ist Atemschutz.
Der Kreis bereite zudem eine Informationsveranstaltung für Krankenhäuser und Ärzte vor. „Wir hoffen, dass möglichst viele Mediziner trotz des Zeitdrucks in ihren Praxen kommen“, sagte Schmidt.
ie Stadt Balve rief am Donnerstagnachmittag die Leiterinnen der örtlichen Schulen zusammen, um ihnen über das weitere Vorgehen zu sprechen. „Die Schulleiterinnen“, fügte Bathe hinzu, „können in besonderen Verdachtsfällen zum Zwecke der Gefahrenabwehr die Schulpflicht im Einzelfall aussetzen.“ Bathe betonte: „Wir haben unsere Einrichtungen sensibilisiert.“ Er warnte, wie Kreisgesundheitsdezernent Schmidt und Landarzt Stüeken, vor Panik. Bisher fruchteten die Appelle im Hönnetal. Atemschutzsystem sind zwar vergriffen. Das liegt jedoch laut Experten nicht an Hamsterkäufen. Trotz liegt die Erklärung woanders: „Die Schutzmasken kommen von Herstellern aus China, und dort wird nicht mehr gearbeitet.“ Landarzt Stüeken: „Desinfektionsmittel – egal ob flüssig oder als Gel – sind noch problemlos zu haben.“
Corona ist keineswegs das einzige neuartige Virus, das um die Welt geht. Stüeken erinnert sich daran, dass Schweinegrippe in seiner Zeit der Bundeswehr grassierte: „Wir mussten uns alle impfen lassen.“