Balve. Dialyse-Patienten können ihre Lebensqualität verbessern. Bauchfelldialyse macht’s möglich. Facharzt Dr. Krebs und Team zeigen Kranken, wie’s geht.
Dialyse-Patienten können ihre Lebensqualität verbessern. Bauchfelldialyse macht’s möglich. Die Fachärzte Dr. Thomas Krebs und Dr. Hermann Boch und ihr Team erklären Patienten und Angehörigen im Balver Gesundheitscampus, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen und wie sie funktioniert.
Die Fachärzte versorgen Nierenkranke mit Behandlungsangeboten und Ernährungsberatung: „Diese Angebote gab es zuvor nicht. Wir wollen eine wohnortnahe Versorgung gewährleisten“, sagte Dr. Krebs im Gespräch mit der WESTFALENPOST. „Wir schulen Patienten, damit sie die Bauchfelldialyse selbstständig durchführen können.“ Dafür erhalten sie von der Facharzt-Praxis Unterstützung im häuslichen Umfeld.
„Wir kooperieren mit den niedergelassenen Hausärzten“, erklärte Dr. Krebs weiter, „wir arbeiten ergänzend.“ Dr. Boch fügte hinzu: „Wir nehmen Patienten nur nach Überweisung auf.“
Ein Patient wird zuvor von seinem Hausarzt über die Art seiner Nierenerkrankung aufgeklärt. Anschließend wird der oder die Kranke vorgestellt. Die Facharzt-Praxis gewährleistet die Nieren-Ambulanz.
Dr. Krebs betont, dass Dialyse-Patienten lediglich einen kleinen Teil aller Nieren-Kranken stellen. Die meisten Patienten haben demnach eine deutlich geringere Nierenschwäche. „Wir wollen deren Lebensqualität verbessern“, erläuterte Dr. Krebs. Sein erklärtes Ziel: „Wir wollen die Dialyse-Pflicht so lange wie möglich hinauszögern. Das ist unser Kerngeschäft.“ Noch einmal Dr. Boch: „Eine Dialyse wird erst dann notwendig, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist.“
Nicht behandelte Nierenschwäche kann weitere Krankheiten nach sich ziehen. Genau wollen die Fachleute verhindern. „Dazu müssen Patienten oft recht engmaschig einbestellt werden“, sagte Dr. Krebs. Per Ultraschall wird die Erkrankung sichtbar gemacht. Im Arztgespräch geht es darum, welche Medikamente eingesetzt werden sollen – und in welcher Dosierung. Doch damit nicht genug: Patienten müssen sich neben der Therapie mit Lebensstil, Ernährung und Trinkmengen auseinandersetzen. Oft wird bei Untersuchungen offenbar, dass Nieren-Patienten Eiweiß ausscheiden. In diesem Fall sollten sie statt rotem Fleisch besser Hochseefisch essen.
Schulungen in der Praxis
Falls die Nieren ihren Dienst versagen, ist Dialyse erforderlich. Eine Bauchfelldialyse ermöglicht es Patienten, sich, mit Unterstützung, zuhause selbst zu therapieren: „Sie können sich selbst an eine Dialyse-Gerät anschließen.“
Die Daheim-Therapie funktioniert erfahrungsgemäß mit jüngeren Patienten besser als mit Hochbetagten. „Die Voraussetzungen auf Patientenseite müssen gegeben sein“, betonte Dr. Krebs, „von ihrem psychischen und physischen Zustand her.“
In Schulungen in der Praxis wird Kranken oder Angehörigen gezeigt, wie das Dialyse-Gerät funktioniert und, ganz wichtig, welche Hygiene-Standards einzuhalten sind. Zudem werden sie darauf vorbereitet, was sie im Alarm-Fall tun müssen. Mündliche Erläuterung werden durch praktische Übungen unterstützt.
Campus-Geschäftsführer Ingo Jakschies betonte, dass die ambulante Blutwäsche Patienten erlaube, nachts zuhause zu bleiben. Bisher mussten Dialyse-Patienten zur Blutwäsche in Krankenhäuser. Balver brauchen für eine Fahrt zur nächstgelegenen Klinik 30 Minuten – mindestens. Vorteil der ambulanten Dialyse: „Der Patient kann weiter am Leben teilhaben, er kann auch seinem Beruf nachgehen.“