Garbeck. Aus Begeisterung für Technik wird Technik, die begeistert: Diese Überzeugung bringt Grundschule Garbeck und Pumpen-Hersteller Rickmeier zusammen.
Kann Technik Kinder begeistern? Garbecks Grundschulleiterin Dorothe Gastreich-Kneer und Rickmeier-Chefin Christiane Schulz betrachten die Frage aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Aber beide beantworten sie mit Ja. Beide greifen auf Erfahrungen zurück. Beide haben daraus Konsequenzen gezogen: Der Garbecker Pumpen-Hersteller und die örtliche Grundschule haben jetzt einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Der letzte Schritt sah unspektakulär aus: ein DIN-A-4-Blatt mit den Logos von Firma und Schule, drei Kugelschreiber, drei Unterschriften. Neben den beiden Frontfrauen unterzeichnete auch Betriebsratschef Christian Rüth das Dokument.
Vorausgegangen waren erfolgreiche Projekttage. „Wir machen das seit dem Schuljahr 2017/2018“, sagte Dorothe Gastreich-Kneer im Gespräch mit der WESTFALENPOST.
Sie verfolgt ein doppeltes Ziel. Zum einen will die Pädagogin bei Kindern Interesse für Technik wecken. Die Grundlagen schafft der Unterricht in den sogenannten MINT-Fächern: Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Wer darin gut ist, kann mit Talent und Ausdauer Ingenieur werden – etwa bei Rickmeier. Zum anderen liegt Dorothe Gastreich-Kneer der Umweltschutz am Herzen. Ihre Botschaft: Technik und Umwelt sind keine natürlichen Feinde. Vielmehr ist die Rektorin überzeugt davon, dass sich etliche Umwelt-Probleme mit intelligenter Technik lösen lassen. Obendrein glaubt sie an die Vorzüge der Bionik. Dabei lernen Forscher und Ingenieure von der Natur für technische Lösungen. So funktionieren Bagger-Greifer nach dem Prinzip der Arm-Muskel.
Was auf den ersten Blick so trocken wie Knäckebrot wirkt, funktioniert bei Grundschülern, wenn das Wissen spielerisch vermittelt wird. „Viele Kinder sind technikbegeistert“, sagt Dorothe Gastreich-Kneer, „auch Mädchen.“
Und Rickmeier? „Das hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht“, weiß Rickmeier-Chefin Christiane Schulz aus Gesprächen mit Azubis. Ausbildungsleiter Michael Vollmer spricht mit leuchtenden Augen davon, mit welcher Begeisterung aus Azubis Technik-Lehrer für Mädchen und Jungen werden.
Nutella-Brötchen kaum zu toppen
Künftig bereiten Schule und Unternehmen Projekte gemeinsam, aber getrennt vor. Azubis bereiten Aufgaben für Kinder vor. An Projekttagen geben sie praktische Hilfestellung. Grundschüler lernen die Theorie im Sachunterricht. Projekte bei Rickmeier bedeuten Praxis.
Nebenher geht es um kreative Lösungssuche. Am Ende stehen im besten Falle Neuerungen, Erfindungen. Manche Kinder setzen den Unterricht zuhause fort – mit Lego oder Fischer-Technik.
Schule und Unternehmen wissen aber auch, dass Wissensvermittlung manchmal durch den Magen geht. So faszinierend Pumpen sein mögen – gegen Nutella-Brötchen in der Pause haben sie keine Chance.