Balve. Zukunftsweisende Ideen für Balve: Das wollen die Stadtwerke Menden und Balve. Sie starten ein Projekt, um Balve mobiler zu machen.

Balve soll mobiler gemacht werden. So viel steht fest. Daran arbeiten die Stadtwerke Menden und Balve gemeinsam mit externen Fachleuten. Doch bevor zukunftsweisende Ideen umgesetzt werden, wollen sie zunächst den Bedarf in der Balver Bevölkerung ermitteln. Was mit dem Vorhaben auf sich hat, erklärt Projektleiterin Alessa Näpel.

Die moderne Daseinsvorsorge

Sie beginnt mit einer Frage, um sie sogleich zu beantworten: „Was haben denn die Stadtwerke Menden mit Mobilität zu tun? Sie haben die Aufgabe der Daseinsvorsorge. Da geht es um die Befriedigung von Grundbedürfnissen. Und Mobilität zählt heute auch dazu.“

Das Ziel

Das Vorhaben zielt darauf ab, den ländlichen Raum durch mehr Mobilität attraktiver zu machen. Das soll die Landflucht stoppen. Handlungsbedarf besteht. IT.NRW skizzierte jüngst ein Schreckensszenario. Demnach rutscht Balve bis 2040 unter die 10.000-Einwohner-Marke.

Die Aufgabe der Stadtwerke

Bisher gehörte Mobilität nicht zu den Kernaufgaben der Stadtwerke Menden und Balve. Bei öffentlichem Nahverkehr denken Bürger im Hönnetal üblicherweise an die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG). Tatsächlich gehört das vom Kreis getragene Unternehmen zu den Partnern des Projekts: „Wir arbeiten eng zusammen.“

Mobilität der Zukunft wird digitalisiert. Die Stadtwerke kümmern sich um die Infrastruktur. Dazu zählen Datenleitungen. Die Stadtwerke denken bei der Stadt der Zukunft zudem daran, digitale Steuerungsmöglichkeiten beim Parken und bei der Straßenbeleuchtung zu nutzen.

Die Chancen auf dem Land

Warum Balve? „Der Bedarf an Mobilität ist auf dem Land ein anderer als in der Stadt.“

Die Bedürfnisse

Die Stadtwerke und ihre Partner glauben, dass die Stadtgesellschaft aus Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen besteht: junge Leute, alte Menschen, Singles, Paare, Familien. Diese Bedürfnisse sollen in Gesprächen vor Ort herausgearbeitet werden.

Auch interessant

Zugleich sind die Macher des Projekts daran interessiert herauszufinden, ob es Hindernisse bei der Verwirklichung neuer Mobilitätskonzepte gibt und worin sie bestehen.

Um die Bedürfnisse der Balver Bevölkerung möglichst genau zu erfassen, müssen die richtigen Methoden entwickelt und die richtigen Fragen gestellt werden. „Dazu gehört auch, dass wir an verschiedene Orte gehen, um mit den Menschen zu sprechen“, erläutert Alessa Näpel. Dort werden sogenannte Mobilitätsinseln eingerichtet. Die Ergebnisse sollen ebenso hochwertig wie vergleichbar sein.

Die Ermittlung der Mobilitätsbedürfnisse wird ergänzt durch denkbare Lösungsangebote – beispielsweise sogenannte On-demand-Angebote. Sie funktionieren, vereinfacht ausgedrückt, nach dem Prinzip: bei Anruf Mitfahrgelegenheit. Vorgesehen ist, interessierten Bürgern Lösungswege buchstäblich vor Augen zu führen. Als geeignetes Mittel haben sich bei ähnlichen Projekten sogenannte Virtual-Reality-Brillen erwiesen, über die kleine Filme eingespielt werden. Alessa Näpel gibt als Ziel aus: „Die Bürger sollen an den Lösungen mitarbeiten.“

Auch interessant

Die Partner aus der Forschung

Die Stadtwerke Menden und Balve haben neben der MVG Partner aus der Wissenschaft: die Fachhochschule Südwestfalen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das sogenannte offene Innovationslabor Josephs. Es ist ein Unternehmen im Umfeld der Universität Erlangen-Nürnberg.

Josephs kennt sich mit Bürgerbeteiligung aus: „Die Mitarbeiter kennen sich beispielsweise mit Interview-Techniken aus. Sie haben Erfahrung mit Innovationsinseln.“ Das Unternehmen verfügt auch über Technologie, um die Interviews bestmöglich auszuwerten.

Das Projekt startet am 1. Februar. Weitere Details stehen zur Stunde noch nicht fest.

Die Kosten

Was kostet der Spaß? „Das Fördervolumen des Projektes beträgt 180.000 Euro“, beziffert Alessa Näpel. Gefördert werden 70 Prozent durch öffentliche Fördergelder. „Der Förderbescheid liegt noch nicht vor“, ergänzt Alessa Näpel. Die Stadtwerke erwarten aber, dass das Papier in Kürze vorliegt.

Welche Rolle die Stadt Balve bei dem Projekt spielt, wollen Bürgermeister Hubertus Mühling und Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus im neuen Jahr erläutern. Bis dahin dürfte der Förderbescheid vorliegen.