Balve. Gemütliche Abende, Ausflüge und gegenseitige Hilfe zeichnen die Nachbarschaft rund um die Balver St.-Johannes-Straße aus. Und das seit 25 Jahren.

Wo gibt es sonst noch eine so gute Nachbarschaft? Mit gemütlichen Abenden, gemeinsamen Ausflügen, aber auch Hilfe, wenn es nötig ist. In Balve gibt es das rund um das Karree St.-Johannes-Straße. Diese Runde feiert dieses Jahr silbernes Jubiläum.

Erste Überlegungen gab es Anfang der 90er-Jahre, von ein paar Männern die dort wohnen. Der Ausgangspunkt war eigentlich Vorsorge für die ganz schweren Zeiten und nicht etwa der Wunsch nach Geselligkeit. Denn für einen Todesfall sollte sichergestellt werden, dass es Sargträger aus der nahen Umgebung gibt. Die Gründung erfolgte 1994, also vor genau 25 Jahren.

Maria Watermann seit Anfang an dabei

„Man sagt ja oft, dass eine gute Nachbarschaft zusammenwachsen muss. Unsere Runde ist vielmehr gebildet worden, dann aber auch zusammengewachsen“, erzählt Maria Watermann. Sie ist von Anfang an dabei und für viele organisatorische Dinge verantwortlich.

Treffen viermal im Jahr

Aktuell 14 Familien aus der St.-Johannes-Straße, der Hauptstraße, Schieferkuhle und Kreuzkamp gehören dazu. Natürlich ist der oben genannte Sterbefall auch schon öfter eingetreten, bei denen die Nachbarschaft nicht nur den Sargträgerdienst stellen konnte, sondern auch mit viel Trost für die Angehörigen da war. Man trifft sich aktuell viermal im Jahr, zuletzt am Nikolaustag. Kurz vor Weihnachten, so erzählt Maria Watermann, geht es dann doch bei den meisten schon etwas stressiger zu, so dass man etwas weiter nach vorne in der Adventszeit gehen wollte, allerdings war ein fester Termin (Nikolaus) wichtig. Wenn auch nicht jedes Mal alle Zeit haben, eine zweistellige Zahl an der Teilnehmern ist es eigentlich jedes Mal.

Erste gemeinsame Aktion

Eine der ersten gemeinsamen Aktionen der Runde war im Jahr nach der Gründung die Feier der Silberhochzeit eines beteiligten Ehepaares.

Unter anderem mit Blumenschmuck, selbst gebastelte silberne Rosen an deren Haus, konnte man die beiden total überraschen, wie sich Watermann erinnert.

Natürlich denkt man gegenseitig an alle Mitglieder der Nachbarschaftsrunde, wenn sie einen „runden oder halbrunden“ Geburtstag oder ein besonderes Ehejubiläum feiern können. Dann kommt mindestens eine kleine Abordnung zum Gratulieren vorbei. Eben für diese Gelegenheiten und Ausflüge führt die Runde eine eigene Kasse. Weihnachtsgeschenke aus diesen Finanzen gibt es aber nur für ein einziges Mitglied, erzählt Watermann lächelnd. Mia Waltermann wird diese besondere Ehre zuteil, die auch mit 91 Jahren in ihrer Pension in der St.-Johannes-Straße bei jedem Treffen die Gastgeberin ist und die Runde dann wirklich rührend verwöhnt, wie Watermann weiter berichtet.

„Päpstlicher Segen“ zum 85. Geburtstag

Zum 85. Geburtstag 2014 schenkte ihr die Gemeinschaft den „Päpstlichen Segen“ des Heiligen Vaters. Der entsprechende Brief hat in der Pension bis heute einen Ehrenplatz behalten. Und auch Mia Waltermann freut sich immer über die Gäste aus der Nachbarschaft. „Es ist jedes Mal hoch interessant“, hat sie der WP erzählt. „Bei den Treffen erzählen wir uns, was sich so alles in Balve tut.“

Fahrt zum Schoko-Museum

Man bleibt aber nicht nur in den eigenen Straßen. Es wird gewandert, ob an der Sorpe oder zum Schultenhof nach Leveringhausen oder, oder. Und zum silbernen Jubiläum der Nachbarschaftsrunde fuhren 26 Leute im Herbst ins Schokoladenmuseum nach Lippstadt. Interessant und lehrreich waren die Darstellungen zum Herstellungsprozess, aber natürlich auch ganz schön lecker. „Obwohl wir auch nicht so viel probieren durften, wie sich manche vielleicht gewünscht haben“, lacht Maria Watermann. Aber selbst die jüngste Teilnehmerin der Fahrt, gerade mal drei Jahre alt, war mit Freude und viel Aufmerksamkeit dabei.

Wert der Nachbarschaft

Denn den Wert der Nachbarschaft und dieser besonderen Gemeinschaft geben die etwas älteren Mitglieder auch an ihre Kinder weiter. Gemütliche Runden sind das eine. Aber alle helfen sich nach Kräften auch gegenseitig, wenn das mal nötig ist. Bei einer kleinen Arbeit in Haus oder Garten zum Beispiel.

Insgesamt, so sagt es Maria Watermann gleich mehrfach im Gespräch, ist diese ganz besondere Nachbarschaft in Balve: „einfach eine coole Sache.“